Autoträume – Von der Studie zur Serie

Fahrzeug-Studien sind geronnene Autoträume. Auf Messen stehlen die häufig mit viel Aufwand gestalteten Konzeptautos den Serienfahrzeugen oft die Show. Aber ihre Rolle geht weit über die Funktion als bloßer Blickfang hinaus.

Die Neugier auf ein neues Modell wecken sollen seriennahe Studien. Ihr Design orientiert sich bereits sehr stark am künftigen Serienfahrzeug, lediglich Anbauteile oder die Inneneinrichtung kommen ein wenig aufpoliert daher. Nahezu eins zu eins hat den Sprung von der Studie zur Serie in jüngster Zeit der Ford Verve gemacht, der Ende des Jahres als Nachfolger des Kleinwagens Fiesta auf den Markt kommen soll. Zu der genauen Umsetzung kam es nicht etwa, weil schon die Studie des Kleinwagens optisch serienfertig glattgebügelt und dem Durchschnittsgeschmack angepasst gewesen wäre, sondern eher trotz ihrer konsequent[foto id=“31349″ size=“small“ position=“right“] sportlich-dynamischen Gestaltung. So trägt auch das fertige Serienmodell den gleichen großen Haifischmaul-Kühler wie sein Vorbild. Die stark geschlitzten und weit in die Kotflügel gezogenen Scheinwerfer bleiben ebenfalls erhalten.

Sinn der Studie: Schon lange vor Marktstart konnte der potenzielle Fiesta-Käufer sich ein ungefähres Bild machen und entscheiden, ob sich das Warten auf das neue Modell lohnt.

Auch als Werkzeug der Marktforschung kann eine Studie dienen. Auf Messen präsentiert sie sich potenziellen Kunden, bei ausreichendem Zuspruch folgt dann das Serienmodell. Manchmal kommt das Publikumsinteresse auch etwas überraschend. So wollte Mercedes-Benz mit dem Maybach Landaulet ursprünglich nur zeigen, was mit viel Geld, Geduld und einer Flex möglich ist: eine halboffene Version der Luxuslimousine Maybach. Doch vor allem Scheichs aus dem fernen Osten zückten bereits am Messestand das Scheckbuch. Schnell stand bei den Stuttgartern fest, dass das rund 900 000 Euro teure Gefährt gebaut werden soll. Sinn der Studie: Imageaufbau bei Otto-Normalverbraucher, Kundenforschung bei den oberen Zehntausend.

Für spektakuläre Design-Fingerübungen ist Mazda bekannt. Auf nahezu jeder großen Messe der vergangenen Jahre hatten die Japaner ein futuristisches Konzeptfahrzeug im Gepäck. In Detroit feierte zuletzt der Mazda Furai, die stromlinienförmige Studie eines Rennwagens mit Ethanol-Wankelmotor, Premiere. Zuvor zeigten sechs weitere Modelle, wo es mit der Marke hingehen soll: Fließende Linien, organische Formen und alternative Antriebe sind die Zukunft.

[foto id=“31350″ size=“small“ position=“left“]Gebaut wird wohl keines der Fahrzeuge, allein schon aus Kostengründen. Details jedoch werden sich wohl auch in zukünftigen Modellen wiederfinden.

Sinn der Studie: Showeffekt, Imagegewinn und eine motivierte Designabteilung. Bei vielen Studien spielen mehrere dieser Faktoren eine Rolle.

So sollte etwa das im Frühjahr auf dem Genfer Salon vorgestellte Renault Megane Coupé mit seinen spektakulären Flügeltüren einerseits als Blickfang dienen, andererseits bereits die optische Ausrichtung des kommenden Serienfahrzeugs zeigen. Die Türen werden dort jedoch mit Sicherheit konventionell zu öffnen sein. Denn die bei der Studie verwendeten an der Längsachse geteilten Libellen-Türen, deren zwei Teile sich einzeln öffnen lassen, sind für ein Serienfahrzeug in der Kompaktklasse einfach zu teuer.

Aber wer weiß: Vielleicht finden sie sich irgendwann einmal an einem Sportwagen der französischen Marke.

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