Chips für die Sicherheit – Lieber ESP als Metalliclack

Sebastian Vettel ist aktuell wahrscheinlich der beste Autofahrer der Welt, doch gegen die Gesetze der Physik ist auch ein Formel-1-Weltmeister machtlos. So sehr er auch versucht, seine schwere Infiniti-Limousine auf Kurs zu halten, so sehr muss er sich schließlich der Fliehkraft Tribut zollen und bringt den Wagen erst nach einem beachtlichen Dreher zum Stehen. Sein Beifahrer Jean Todt, Chef des Motorsport-Weltverbands, lächelt zuversichtlich, während Vettel seinen nächsten Versuch startet – dieses Mal mit elektronischer Unterstützung.

Mit eingeschaltetem ESP absolviert der Infiniti schließlich den „Elch-Test“ ohne jedes Problem. Die Botschaft ist deutlich: Elektronische Assistenzsysteme retten Leben. Allein die flächendeckende Einführung des Antischleuderprogramms ESP zum Beispiel kann in Europa 4.000 Todesfälle verhindern. „Statt an Sonderlackierungen und andere Extras zu denken, sollten die Autokäufer ihr Geld in Sicherheit investieren“, erklärt Vettel nach seiner Demonstration auf dem Testgelände des österreichischen Automobilclubs ÖAMTC in Teesdorf im Rahmen der von der FIA veranstalteten „eSafety Challenge“. Die Organisation, allgemein vor allem als Veranstalter von Rennen und Rallyes bekannt, versteht sich auch als Anwalt der Verkehrssicherheit, und daher forderte Todt in Teesdorf „weitere Anstrengungen auf dem Gebiet der Technik, um die Zahl der Unfälle weiter zu verringern“.

In der Öffentlichkeit stoßen die elektronischen Helfer inzwischen auf große Zustimmung. Eine Umfrage in zehn europäischen Ländern – von Portugal bis zur Tschechischen Republik – unter Menschen, die in den kommenden zwölf Monaten ein neues Auto kaufen wollen, ergab, dass Sicherheit bei der Kaufentscheidung eine überragende Bedeutung einnimmt. Immerhin haben rund 80 Prozent der Befragten bereits eine gefährliche Situation erlebt. Vor allem das Antischleuderprogramm ESP und die verschiedenen elektronischen Bremssysteme stehen bei den Kaufgründen vor Energieverbrauch und Unterhaltskosten an der Spitze. Für den zusätzlichen Sicherheitsgewinn sind die Kunden auch bereit, tiefer in die Tasche zu greifen. Immerhin 56 Prozent der Befragten wollen in Bremssicherheit investieren und 59 Prozent können sich vorstellen, für eine adaptive Lichtsteuerung extra zu zahlen.

Manche Zeitgenossen mögen sich noch immer durch die elektronischen Assistenzsysteme bevormundet fühlen und sich hinter ihrer jahrzehntelangen Erfahrung verschanzen, doch die Unfallforschung spricht eine deutliche Sprache. Beispiel Bremssysteme. Eine deutsche Untersuchung stellte fest, dass der Faktor Mensch bei Auffahrunfällen das schwächste Glied ist. Rund 20 Prozent der Fahrer bremsten zu spät, knapp die Hälfte zu schwach und etwas mehr als 30 Prozent der Unfallverursacher verzögerten ihren Wagen überhaupt nicht vor dem Aufprall. Die inzwischen von fast allen Herstellern angebotenen Systeme helfen, diese Unfälle zu vermeiden, indem sie im Fall der Fälle den Wagen bis zum Stillstand abbremsen.   

Bei der „eSafetyChallenge“ in Teesdorf war Honda als einziger Automobilhersteller mit einem Stand vertreten. Neben den bereits bekannten Sicherheitssystemen – von  ESP über Spurassistenten und adaptivem Tempomat, präsentierte das Unternehmen unter anderem sein adaptives Lichtsystem, das bei Kurvenfahrten die Lenkbewegung mit dem Winkel der Lenkbewegung koordiniert und so einen deutlich größeren Raum der Straße ausleuchtet. Bei ihren Anstrengungen für mehr Verkehrssicherheit setzen die Japaner auf einen ganzheitlichen Ansatz. Ein Beispiel dafür ist der Fußgängerschutz, bei dem  die Scheibenwischer so ausgelegt sind, dass deren Anlenkpunkte bei einem Aufprall brechen, um Verletzungen zu vermeiden und der Raum unter der Haube schafft Platz für Verformung und kann so Energie aufnehmen. Der Fußgänger prallt also nicht auf eine harte Fläche, wodurch das Verletzungsrisiko deutlich verringert wird.

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