Deutsche Automobilindustrie verstärkt ihre Präsenz in Indien

Die deutsche Automobilindustrie verstärkt ihre Präsenz auf dem dynamisch wachsenden Markt Indien, der allein bei den Pkw-Verkäufen im November 2009 um zwei Drittel zugelegt hat und im Gesamtjahr 2009 ein Plus von 17 Prozent aufweisen wird.

Auch der indische Nutzfahrzeugmarkt stieg im dritten Quartal 2009 um 12 Prozent. Wie Klaus Bräunig, Geschäftsführer des Verbandes der Automobilindustrie (VDA), auf dem Deutschen Gemeinschaftsstand auf der Automobilmesse „Auto Expo“ in Neu Delhi im Rahmen einer Pressekonferenz betonte, haben allein die deutschen Automobilzulieferer im Jahr 2009 für insgesamt über 200 Mio. Euro Waren und Dienstleistungen nach Indien exportiert – und damit ihr Ausfuhrvolumen innerhalb von fünf Jahren mehr als verdreifacht. Hinzu kommen die Umsätze der in Indien tätigen deutschen Unternehmen. Deutsche Zulieferer haben mehr als 60 Produktionsstätten in Indien.

Auch die deutschen Hersteller von Pkw und Nutzfahrzeugen bauen ihre Präsenz vor Ort kontinuierlich aus. Der Nutzfahrzeughersteller MAN hat seit 2007 ein Joint-Venture mit dem indischen Hersteller Force, zuletzt erhöhte MAN seinen Anteil an dem Gemeinschaftsunternehmen auf 50 Prozent. Im Februar 2009 eröffnete Mercedes-Benz sein neues Werk in Pune, das auf die Produktion der Mercedes-Benz C-, E- und S-Klasse ausgelegt ist und darüber hinaus flexibel zur Produktion weiterer Modelle aus der Mercedes-Benz-Produktpalette erweitert werden kann. Zudem fertigt Mercedes Nutzfahrzeuge in Indien und will dieses Engagement auch weiter ausbauen.

Im März 2009 folgte Volkswagen mit seinem Produktionsstandort – ebenfalls in Pune –, dessen Kapazität auf 150.000 Pkw ausgelegt ist. Seit Anfang 2008 produziert Audi am Standort Aurangabad im Bundesstaat Maharashtra den Audi A6, auch der Audi A4 läuft mittlerweile dort vom Band. BMW produziert seit 2007 im Werk Chennai/Indien bereits Modelle der 3er- und 5er-Reihe, hat seine Verkäufe deutlich gesteigert und ist damit in Indien führend im Premiumsegment. Auch konnten die Exporte deutscher Hersteller nach Indien in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Vor allem aber setzen die Hersteller auf eine Kombination von Exporten und einen Ausbau der Produktion vor Ort.

Derzeit sind VDA-Mitgliedsunternehmen mit mehr als 65 Fertigungsstätten in Indien vertreten. Allein auf dieser Auto Expo stellen mehr als 35 Unternehmen aus Deutschland aus – von großen Herstellern bis zu mittelständischen Zulieferern. Auf dem vom VDA initiierten Deutschen Gemeinschaftsstand zeigen 20 Zulieferer ihre neuen Produkte. „Sie präsentieren einen attraktiven Querschnitt deutscher Technologie: Von der Entwicklung eines Prototyps bis zum fertigen Systemmodul erhalten die Messebesucher hier Einblick in die Innovationskraft unserer Entwicklungsingenieure. Zahlreiche Zulieferer planen eine Ausweitung ihres Engagements und ihrer Investitionen in Indien. Auch an der Entwicklung und Produktion des Tata Nano seien zahlreiche deutsche Zulieferer beteiligt,“ sagt Bräunig.

Während der indische Markt mit einem Volumen von rund zwei Millionen Fahrzeugen derzeit nur ein Viertel des chinesischen Markts ausmacht, liegen die indischen Hersteller mit 330.000 exportierten Fahrzeugen im abgelaufenen Jahr vor China. Mehr als 50 Prozent der indischen Pkw-Exporte gehen in die USA und nach Europa. „Daher wird auch das derzeit verhandelte Freihandelsabkommen zwischen Indien und der Europäischen Unions äußerst interessante Perspektiven bieten können“, unterstrich Bräunig. Allerdings sollten dabei die Einfuhrzölle auf beiden Seiten fair abgebaut werden. Auch die bislang noch bestehenden nicht-tarifären Handelshemmnisse müssten, so Bräunig, deutlich verringert werden.

Der VDA-Geschäftsführer wies darauf hin, dass sich der Automobilverband traditionell für freie Märkte einsetze und der deutsche Pkw-Markt ein „anerkannt offenes Klima für Importeure“ biete, wie nicht zuletzt die Umweltprämie gezeigt habe. „Wir erwarten aber auch von anderen Staaten, dass sie ihre Rahmenbedingungen liberal und transparent gestalten“, sagte Bräunig.

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