Deutschland könnte bei Elektromobilität Spitzenplatz einnehmen

Die deutsche Wirtschaft hat das Potenzial, bei der Elektromobilität einen weltweiten Spitzenplatz einzunehmen. Denn Deutschland verfügt wie kein zweites Land über die Ressourcen und das Ingenieurs-Know-How, um den Wandel hin zur Elektromobilität umzusetzen, erklärte der Geschäftsführer von Better Place in Deutschland, Rolf Schumann, bei der Fachtagung „Motor und Umwelt“ der AVL List in Graz. In welchem Maß die deutsche Wirtschaft von dieser Entwicklung profitiere, hänge davon ab, wie schnell eine leistungsfähige Infrastruktur für Elektrofahrzeuge entsteht.

Die „Elektrifizierung“ des Autos werde durch einen langfristig steigenden Ölpreis sowie durch sinkende Betriebskosten für Elektromobilität beschleunigt, betonte Schumann. Durch die Marktreife der jüngsten Generation von Lithium-Ionen-Batterien würden sich die Kosten je gefahrenem Kilometer gegenüber einem Fahrzeug mit Verbrennungsmotor etwa halbieren.

Zudem habe ein Elektroauto gegenüber einem Benzin- oder Dieselfahrzeug mit vergleichbarer Leistung schon beim gegenwärtigen deutschen Strommix – über die ganze Produktionskette gerechnet – eine günstigere CO2-Bilanz, die sich mit dem wachsenden Anteil von Strom aus regenerativen Energien weiter verbessern werde. So liege etwa der effektive Kohlendioxid-Ausstoß eines mit Strom aus Windenergie betriebenen Elektrofahrzeugs bei 2,8 g/km, verglichen mit Emissionen von 170 g/km beim durchschnittlichen Benzin- oder Dieselfahrzeug.

Da Anbieter von Elektromobilität höhere Preise für „grünen Strom“ zahlen würden, weil der Vergleichswert der Ölpreis und nicht der Preis für konventionellen Strom sei, könnten zusätzliche Ökostrom-Kapazitäten erschlossen werden. Die mit deren Einspeisung ins Netz verbundenen Leistungsschwankungen ließen sich ausgleichen, weil Elektrofahrzeuge zu Zeiten eines Stromüberschusses aufgeladen werden und umgekehrt Strom aus ihren Batterien zurück ins Netz liefern könnten, um Verbrauchsspitzen abzudecken. Immerhin würden Pkw, so Schumann, durchschnittlich 22 Stunden pro Tag geparkt werden und in dieser Zeit an Ladestationen hängen können.

Das 2007 im kalifornischen Palo Alto gegründete Unternehmen Better Place bietet die Errichtung flächendeckender Infrastrukturen für die Elektromobilität an. Voraussetzung für die optimale Energieversorgung sei ein engmaschiges Netz von Batterielade- und -wechselstationen auf öffentlichen und privaten Parkplätzen sowie eine intelligente Software zur Steuerung des Ladeprozesses, erläuterte Schumann. Wer längere Strecken mit seinem Elektrofahrzeug zurücklegen möchte, könne an einer Wechselstation die leere Batterie durch eine voll aufgeladene ersetzen. Der gesamte Vorgang werde vollautomatisch ablaufen und weniger Zeit beanspruchen als das Betanken eines Fahrzeugs mit Benzin oder Dieselkraftstoff. Die weltweit erste Anlage für den Batteriewechsel hat Better Place im Mai dieses Jahres im japanischen Yokohama vorgestellt.

Schon im Januar 2008 hatte Better Place sein erstes Kooperationsprojekt in Israel gestartet und mit der Installation von Ladestationen begonnen. Bis 2011 soll dort flächendeckend eine engmaschige Infrastruktur errichtet werden. Weitere Vereinbarungen zum Aufbau von Netzwerken für Elektrofahrzeuge wurden mittlerweile mit Dänemark, Australien, den US-Bundesstaaten Kalifornien und Hawaii sowie mit der kanadischen Provinz Ontario geschlossen, berichtete Schumann.

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