Die Legende ist zurück – Test: Yamaha XT 1200 Z Super Tenere

Die Yamaha Super Ténéré ist eine Legende unter den Reiseenduros. Auch wenn die BMW GS größer und in Deutschland beliebter ist, sah man die damals stärkste Reiseenduro aus Japan jahrzehntelang in  allen Ecken und Enden der Welt. Auch bei Rallyes wie der Paris-Dakar, wo sie 1991 die ersten drei Plätze belegte. Nach einer Produktionspause von 14 Jahren gibt es das Wüstenmodell jetzt wieder – als XT 1200 Z Super Ténéré. Wir fuhren das First-Edition-Modell für 14.750 Euro zwar nicht im Sand, dafür aber im Alltag.

Aufsteigen und losfahren…

Aufsteigen und losfahren, das war schon immer einer der Vorteile der Super Ténéré, die nach der Sandwüste mitten in Niger benannt ist. Ob in der Stadt, auf Landstraßen oder in die große weite Welt: Ergonomisch ist die Japanerin fast perfekt. Die Schalter sind instinktiv zu bedienen, die Sitzbank in der Höhe verstellbar und das Fahrwerk kann in Zug- und Druckstufe für die unterschiedlichen Fahrbetriebe ganz nach dem Gusto des Piloten angepasst werden. Selbst die Spoilerscheibe lässt sich in der Höhe verstellen, so dass auch lange Autobahnetappen ermüdungsfrei abgespult werden. Für mehr Sicherheit sorgt nun eine variable Traktionskontrolle, die in drei Stufen [foto id=“325073″ size=“small“ position=“right“]variiert werden kann. Auch lässt sich nun die Gasannahme zwischen Sport und Touring verstellen, um dem Fahrer noch mehr Komfort und vor allem Sicherheit zu bieten.

Einfache und handliche Bewegung

Mit leicht heiserem Gebell spuckt der Zweizylinder die letzte Wüstenluft aus dem kurzen Stummelauspuff. Begleitet von einem leichten Klacken arretiert der erste von sechs Gängen, und die erstmals in einer Ténéré verbaute Kardanwelle beginnt zu rotieren. Den Fahrstuhleffekt wie bei den ersten BMW-Modellen vermisst man zum Glück nicht. Erst wenn harte Lastwechsel provoziert werden, wird deutlich, dass man auf einem Motorrad mit Kardanwelle sitzt. Erstaunlich, wie einfach und handlich sich die mit 261 Kilogramm nicht gerade leichte Ténéré bewegen lässt, ganz gleich bei welcher Geschwindigkeit. Im Schritttempo gilt dies ebenso wie bis zur maximalen Höchstgeschwindigkeit von 210 km/h. Kein Lenkerflattern, Hinterrad-Schlingern oder nervige Vibrationen stören, die Yamaha ist äußerst spurstabil und hat sowohl im Einmann- als auch im Zweimann-Betrieb ein ausbalanciertes Handling.

Während aber Neuentwicklungen wie die Ducati Multistrada 1200 S mit einem elektronisch verstellbaren Fahrwerk glänzen, setzen die Yamaha-Ingenieure auf ein zwar verstellbares, aber konventionelles Fahrwerk. Das ist zwar wenig innovativ, dafür kann aber auch weniger kaputt gehen. Bei Zweirädern, die gerne für Wüstentripps und Expeditionen verwendet werden, ist das sicherlich ein Vorteil. [foto id=“325074″ size=“small“ position=“left“][foto id=“325075″ size=“small“ position=“left“]

Perfektes Einsatzgebiet

Doch obwohl für den Wüstensand konzipiert, findet die Enduro vor allem in der Stadt ihr perfektes Einsatzgebiet: Die hohe Sitzposition, eine gerade Körperhaltung und ausreichend Windschutz machen auch lange Fahrten in der Stadt oder auf Landstraßen zur lockeren Spritztour. Der gewählte Gasannahme-Modus sollte dabei aber besser auf Sport stehen; der Touring-Modus empfiehlt sich allenfalls für Sand oder Glatteis. Sicherlich ist es gut, wenn die Traktionskontrolle den Hinterreifen überwacht und das serienmäßige ABS in Notfällen eingreift, aber der Gasgriff sollte schon schnell die Befehle des Handgelenks ausführen. Sonst machen auch die 81 kW/110 PS des V2 keinen Spaß. Sind die 4,2 Liter Öl erst mal auf Betriebstemperatur, schieben die 114 Newtonmeter die Enduro im unteren Drehzahlniveau zügig an. Fast schon seidig weich ist dabei der Rundlauf.

Bei rund 5.000 Touren wird die Yamaha bissig wie ein Kamel nach einwöchiger Wüstenstrapaze kurz vor einem Wasserloch. Dabei bleiben auch im hohen Leistungsbereich die Vibrationen erstaunlich niedrig. Zwar könnte die Yamaha etwas mehr Leistung vertragen, die schon erwähnte Ducati hat schließlich bis zu 110 kW/150 PS. Aber wir wollen mal nicht ungerecht und undankbar sein: Es reicht natürlich dicke für den Alltag, auch mit zwei Personen und bei voller Ausnutzung der 209 Kilogramm Zuladung. Dabei bleibt der Spritkonsum mit rund 5,7 Liter erfreulich niedrig.

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Fazit

Die noch dieses Jahr offerierte First Edition bietet reichlich Ausstattung. [foto id=“325077″ size=“small“ position=“left“]Zu dem serienmäßigen ABS (nicht abschaltbar), Hauptständer, 12 Volt-Steckdose, Spoilerscheibe und Handprotektoren kommen noch seitliche Kofferträger, Aluminium-Motorschutz und Scheinwerferprotektoren hinzu. Das ist zwar für die Stadt etwas übertrieben, sieht aber gut aus. Und die nächste Wüste ist bestimmt nicht weit.

Datenblatt: Yamaha XT 1200 Z Super Ténéré First Edition
 
Motor: – Wassergekühlter Zweizylinder-Viertakt-Reihenmotor
– vier Ventile pro Zylinder
Hubraum: 1.199 ccm
Leistung: 81 kW/110 PS bei 7.250/min
max. Drehmoment: 114 Nm bei 6.000/min
   
  – Sechsganggetriebe
– Kardanantrieb
   
FahrwerK:

– Stahl-Brückenrahmen
– vorn Upside-down-Gabel
– verstellbare Federbasis
– hinten  Zentralfederbein mit Hebelsystem
– verstellbare Federbasis
– Doppelscheibenbremse vorn
– Vierkolben-Festsättel
– Scheibenbremse hinten
– Zweikolben-Festsattel
– ABS

   
Maße und Gewichte: – Radstand 1.540 mm
– Federweg v/h 190/190 mm
– Sitzhöhe 845-870 mm
– Leergewicht 261 kg
– Zuladung 209 kg
– Tankinhalt 23 Liter
   
Messwerte: – Vmax 210 km/h
– Beschleunigung 0 – 100 km/h: 3,7 sek
– Verbrauch: ca. 5,7 Liter/100 km
   
Preis: 14.750 Euro

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