DNA des Autos entschlüsselt

Im März hatte sich eine Expertenkommission der Vereinten Nationen darauf verständigt, dass bei Elektroautos künftig am Geräusch erkennbar sein muss, ob das Fahrzeug beschleunigt oder mit konstantem Tempo fährt. Doch verschiedene Studien fanden kaum Unterschiede zwischen fahrenden Verbrennungs- und Elektroautos. Nun hat AUE-Mobility nach eigenen Angaben die Geräusch-DNA des Autos entschlüsselt. Die ermöglicht es uns, ein Auto als solches akustisch wahrzunehmen. Überdies belegt die Studie, warum die Wahrnehmung von Elektroautos eine andere ist, als bei Fahrzeugen mit Verbrennungsmotoren.

Laborwert gegen Erfahrung

Seit dem Beschluss der UN-Expertenkommission haben sich unzählige Verbände und Firmen mit dem Thema Geräusche bei Elektrofahrzeugen beschäftigt. So kam das Center of Automotive Research (CAR) der Universität Duisburg-Essen beispielsweise zu dem Ergebnis, dass Elektroautos bis 30 km/h kaum leiser sind als ihre Kraftstoff verbrennenden Pendants. Trotzdem kritisieren vor allem Blindenverbände eine erhöhte Unfallgefahr in Situationen, in denen Elektrofahrzeuge sehr langsam fahren und daher kaum hörbar sind. Wie etwa beim Ein- und Ausparken. Die Wirtschaft [foto id=“373302″ size=“small“ position=“right“]hat hierfür bereits eine Lösungen parat. So rüstet Toyota schon seit 2010 alle in Japan ausgelieferten Prius III mit Geräuschgeneratoren aus.

Auch in einer Onlineumfrage des Projektes AUE-Mobility mit circa 400 teilnehmenden E-Mobil Fahrern, beschrieben 30 Prozent eine erhöhte Gefahrenlage durch die geringe Geräuschentwicklung ihres Fahrzeuges. „Dies stand in Widerspruch zu zahlreichen Erhebungen, welche im Normverfahren Lärmvergleichsmessungen an E–Fahrzeugen durchgeführt haben, und kaum Unterschiede in der Lärmentwicklung feststellen konnten“, stellte Projektleiter Angelo D’Angelico heraus. Daher ging AUE-Mobility zahlreichen Presseartikeln nach, in denen eine vermeintliche Unfallsituation angedeutet wurde. Es konnte jedoch nicht eine einzige Quelle ausgemacht werden, aus der hervorgeht, dass es aufgrund fehlender Fahrgeräusche eines Elektroautos tatsächlich zu einem Unfall gekommen wäre. So liegen bis heute selbst dem Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) keinerlei Versicherungsfälle vor.

3D-Analyse

AUE-Mobility erstellte in einem weltweit erstmals durchgeführten Versuchsaufbau akustische 3D-Modelle, mit deren Hilfe die Geräusche herannahender Elektroautos und normal betriebener Fahrzeuge verglichen wurden. Dabei stellte sich heraus, das es herannahenden Elektrofahrzeugen an tieffrequenten Tönen fehlt, worauf sie nicht als sich nähernde Fahrzeuge erkannt werden.

Überdies zeigte die Studie, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren trotz unterschiedlicher Motorengeräusche dennoch über ein sehr ähnliches Klangspektrum verfügen. Das ermöglicht die Wahrnehmung von Beschleunigung, konstanter Fahrt oder Bremsmanövern. [foto id=“373303″ size=“small“ position=“right“]

Im Fortgang der Untersuchung wurden die Fahrgeräusche der Elektromobile mit denen der FAhrzeuge mit Verbrennungsmotoren gemischt, und dann während der Fahrt des Elektroautos über Lautsprecher nach außen übertragenden. Jetzt erkannten alle Probeanten das Elektromobil eindeutig als Auto und konnten einschätzen, ob das Fahrzeug beschleunigt, rollt oder verzögert. 

Geräuschgeneratoren wohl überflüssig

Daher kommt AUE-Mobility zum vorläufigen Schluss, dass Geräuschgeneratoren, die einen ständigen Motorsound liefern, nicht sinnvoll wären. Sie wirkten den Bemühungen, die Lautstärke des Verkehrs zu senken, entgegen.

Grundsätzlich sieht AUE-Mobility lediglich Bedarf für eine künstliche Geräuschquelle beim Anfahren von Elektroautos. Zudem müsse untersucht werden, ob Fußgänger und Fahrradfahrer sich bei einem höheren Aufkommen von Elektrofahrzeugen an die geänderte Geräuschkulisse gewöhnten.

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