Essen Motor Show – Tuner sehen optimistisch in die Zukunft

Die Ankündigung von Opel-Tuner Irmscher hat letzte Woche für Aufsehen gesorgt. Ende Mai nächsten Jahres soll der Stammsitz des Unternehmens in Remshalden bei Stuttgart geschlossen werden. Irmscher werde zwar weiter bestehen, den Markt jedoch von den anderen europäischen Standorten aus bedienen.

Die Meldung von Irmscher kam unmittelbar vor Beginn der Essen Motor Show, die als führende Messe für Motorsport und Tuning gilt. Und die in diesem Jahr, so hoffen die Veranstalter, die besucherstärkste Automobil-Messe in Deutschland sein wird. Ist also die Situation bei Irmscher ein Einzelfall? Oder ist sie repräsentativ für die gesamte Branche?

Als Gründe für die Schließung der Zentrale nennt Irmscher die Veränderungen im Markt und die schwache Konjunktur des Automarktes in Europa. Dabei stellt sich die Frage, ob die Entscheidung lediglich damit zusammenhängt, dass die Stammmarke Opel ebenfalls Absatzprobleme hat und diese sich entsprechend auch auf Irmscher auswirken.

Oder ob stattdessen das zunehmende Individualisierungsangebot der Hersteller selbst der Grund ist, dass Kunden sich beim Kauf des Fahrzeugs ein optisches oder technisches Tuning gleich mitbestellen und deshalb keinen Bedarf mehr am Angebot der Tuningfirmen haben.

Harald Schmidtke, Geschäftsführer des Verbands der Automobil-Tuner (VDAT), bestätigt, dass mittlerweile etwa 60 Prozent des Marktes von den Automobilherstellern selbst abgedeckt werden. Weltweit liege das Marktpotenzial für Tuningfirmen bei rund 4,6 Milliarden Euro. Die sie sich nun aber immer mehr mit den Herstellern teilen müssen.

Marc Herdtle vom Porsche-Tuner TechArt ist sich sicher, dass der Bedarf an individuellen Fahrzeugen weiterhin bestehen bleibt. Trotz und vermutlich sogar wegen des zunehmenden Angebots der Hersteller selbst wollten die Kunden „nichts von der Stange“ haben, sondern ein Fahrzeug, das vielleicht sogar einzigartig ist. Entscheidend sei, dass die Tuner sich weiterhin deutlich vom Angebot der Hersteller abheben.

Evangelos Hatzikoitsis vom Mercedes-Tuner Lorinser betont, dass der zunehmende Einfluss der Hersteller nicht von jetzt auf nachher kam. Dies sei eine Entwicklung, die bereits vor einigen Jahren begonnen hat und die sich seiner Meinung auch weiter fortsetzen wird. Entscheidend für den weiteren Erfolg sei es, sich und der Marke treu zu bleiben. Und: Sich nicht nur auf Europa zu konzentrieren, sondern in zusätzliche Märkte zu gehen.

Auch Bodo Buschmann, Vorstandsvorsitzender des VDAT und Geschäftsführer von Brabus, hält den Export für mit entscheidend: „Wenn ich in China nicht mitspiele, muss ich mich nicht wundern, wenn meine Absatzzahlen zurückgehen.“

Buschmann betont weiter, dass 56 Prozent der VDAT Mitglieder ihren Umsatz auf dem Niveau des Vorjahres halten konnten. Die restlichen 44 Prozent hätten ihn sogar weiter steigern können. Ebenso erfreulich sei es, dass 20 Prozent der Mitgliedsfirmen im vergangenen Jahr zusätzlich Stellen geschaffen und weitere Mitarbeiter eingestellt haben.

Was nun die Prognosen für das kommende Jahr angeht, ist Buschmann ebenfalls optimistisch: 79 Prozent der VDAT Mitglieder erwarten auch für 2013 einen Umsatz auf demselben Niveau wie in diesem Jahr oder sogar eine weitere Steigerung. Dafür spricht laut Buschmann, dass 82 Prozent der Tuningfirmen im VDAT sogenannte Global Player sind. Durch die Präsenz auf den internationalen Märkten, die teilweise sehr stark wachsen, könne ein eventueller Rückgang auf anderen Märkten entsprechend ausgeglichen werden.

Die Branche könne laut Buschmann deshalb optimistisch in die Zukunft blicken. Und er verweist dabei auf sein eigenes Unternehmen: Brabus werde nun sein mittlerweile drittes Werk bauen und denke sogar bereits über den Bau eines vierten nach.

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