Chevrolet

Fahrbericht Daewoo Nubira Kombi: Design aus Bupyong

Beim Kombi, der jetzt auf den Markt gekommen ist, weist Daewoo darauf hin, das eigene Designcenter in Bupyong sei für das Styling verantwortlich. Sieht man sich das Auto von allen Seiten an so muss man anerkennen: die Leute in Bupyong haben ihren Job gut gemacht.
Daewoo Nubira Kombi. Foto: Auto-Reporter/Daewoo
Der Kombi ist ein optisch gelungenes Auto und, erst mal in Betrieb genommen, ist schnell zu spüren, dass der Nubira ein für europäische Ansprüche gebautes Auto ist, das in keinem Punkt enttäuscht und im Alltag unauffällig und solide seine Aufgaben erfüllt. Das Daewoo-Gesicht ist bereits ein vertrauter Anblick. Die klaren Scheinwerfer passen gut zum Chrom des Kühlergrills. Die fein geschwungene Dachlinie wird von der Reling im Aluminium-Look unterstrichen. Die hochformatigen Rückleuchten und der kräftige Stoßfänger fassen die Heckklappe ein, die sich schön weit öffnen lässt. 400 Liter fasst der Laderaum. Mit komplett umgelegten Rücksitzlehnen, was sich auch mit Verhältnis 40 zu 60 bewerkstelligen lässt, wächst das Volumen auf 1410 Liter.
Im Innenraum herrscht ein sachlich-praktisches Ambiente. Es gibt genügend Raum für fünf Personen. Kein Wunder, denn der Radstand liegt mit 2600 Millimeter im oberen Bereich der Kompaktklasse. Angenehm überrascht erstaunliche Kopffreiheit. Die Gestaltung des Instrumententrägers mit seinen fein gezeichneten Instrumenten und der Mittelkonsole hat schon beim Lacetti, der Fließheck-Version überzeugt. Die vier silbernen Luftausströmungs-Öffnungen setzen einen optischen Akzent. An der Funktionalität der Knöpfe und Schalter gibt es nichts zu kritteln, da ist Daewoo auf dem Stand der Zeit. Eine Kleinigkeit wird hier nur genannt, weil sie bereits im Lacetti zu beobachten war: das Lenkrad steht nicht ganz waagerecht, was am Anfang ein bisschen irritiert – aber keine negativen Auswirkungen hat.
Die gut ausgeformten Sitze machen auch längere Reisen zum Vergnügen, zumal auch Federungskomfort und Ausstattung keinen Anlass zur Klage geben. Das Fahrwerk ist nicht besonders sanft, vielmehr angenehm straff, die Ausstattung zufriedenstellend. Schon die Basis-Version SE, die uns zur Verfügung stand, hat serienmäßig getönte Scheiben, RDS-Radio mit CD-Player, Scheibenantenne, Klimaanlage und elektrische Fensterheber. ABS und je zwei Front- und Seiten-Airbags sind Serie, ein Elektronisches Stabilitäts-Programm gibt es auch nicht als Extra.
Der 1,6-l-Vierzylinder mit 80 kW/109 PS hat mit den 1,5 Tonnen des Nubira Kombi keine Mühe. Die Beschleunigung auf 100 km/h schafft das Auto in 11, 4 Sekunden und die Höchstgeschwindigkeit ist bei knapp 190 km/ erreicht. Voll beladen – es ist ein Gesamtgewicht von 1765 kg möglich – wünscht man sich die 1,8-l-Version mit 90 kW/122 PS, aber eigentlich würde ein Diesel mit kräftigem Drehmoment am besten zum Kombi passen. Der soll ja auch bald kommen, hört man beim Bremer Importeur. Der Motor ist akustisch nicht lästig, macht sich aber bei höheren Drehzahlen deutlich bemerkbar. Der Verbrauch von im Mittel 7,8 l auf 100 Kilometer (Werksangabe) wird im Praxisbetrieb nicht erreicht, allerdings kamen wir mit unter neun Litern aus, auch inklusive langer Autobahnfahrten, bei denen man sich über die vielfältigen Ablagemöglichkeiten freut.
Im Handschuhfach gibt es eine verschiebbare Unterteilung, so dass kleinere Gegenstände nicht ständig hin und her kullern. In der Mittelkonsole finden sich zwei 12-V-Steckdosen fürs Mobiltelefon oder die Rasur unterwegs. Die ergonomisch korrekte Anordnung der Knöpfe und Schalter lässt das Gefühl aufkommen, dieses Auto schon längere Zeit zu fahren. Das große Staufach zwischen den Sitzen mit kleinem Fach für Parkschein oder Scheckkarte, die Becher-Halterung in Griffweite und der zentral angeordnete Schalter fürs Warnblinken, das passt alles. Diese cleveren Lösungen für Kleinigkeiten zeigen, dass man sich bei Daewoo nicht einfach mehr damit begnügt, viel Auto für wenig Geld zu bieten. Die günstigen Arbeits- und Produktionskosten lassen niedrige Preise zu. Menschen, die Skepsis gegenüber dem Autoland Korea empfinden, kann ein Blick in die Liste der Zulieferer beruhigen: ZF baut das Automatikgetriebe, Siemens Automotive ist für Airbags und Emissionskontrolle zuständig und Bosch steuert das ABS-System bei.
Das gute Preis-Wertverhältnis bleibt weiterhin das beste Argument, bei Daewoo vorstellig zu werden. De Nubira Kombi in der SE Version kostet 14 590 Euro und damit hat man ein ausgewachsenes Familienauto von guter Qualität in der Garage stehen. Das Wort Volkswagen fällt einem da ein, in seinem eigentlichen Sinne. Dieses Konzept – sichere zuverlässige Autos zu volkstümlichen Preisen, haben nun die Koreaner übernommen. Es stellt sich deshalb die Frage, weshalb man die Marke Daewoo, die sich so gut etabliert hat, ab 2005 mit einem neuen Namen – Chevrolet – schmückt und neu ins Rennen schickt. Dieser Name mag in Russland und Polen einen guten Klang haben, in Westeuropa ist er nicht präsent. Daewoo mittlerweile schon.
Die wichtigsten Daten
Länge/Breite/Höhe 4580/ 1725/ 1500 (mit Reling) mm, Radstand 2600 mm, Wendekreis 10,4 m, Leergewicht 1325 1375 kg, Zuladung circa 400 kg, Kofferraum 400 bis 1410 l, Tank 60 l, Vier-Zylinder-DOHC-Reihenmotor, 16- Ventiler, Hubraum 1 598 Kubikzentimeter, Leistung 80 kW (109 PS), maximales Drehmoment 150 Nm bei 4 000 U/min, Beschleunigung auf 100 km/h 11,4 Sekunden, Vmax 187 km/h, EU Normverbrauch im Mittel 7,8 l, Abgasnorm Euro 3, Versicherungseinstufung HPFL 18, TK 19, VK 20, Preis 14 500 Euro, Glas-Schiebe-Hubdach 550 Euro
Von Uwe Gabler
16. November 2004. Quelle: Auto-Reporter

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