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Fahrbericht Ford Ka 1.2 Titanium: Es hat sich ausgekugelt

Mit seinen schnuckeligen Rundungen kugelte sich der Ford Ka einst in die Herzen der Frauen. Zwölf Jahre nach Markteinführung waren sie das runde Einerlei allerdings leid und die Designer entwarfen einen sportlichen Nachfolger in Pfeilform.

Mit geschlitzten Scheinwerfern, weit geöffnetem Kühlergrillmaul und dynamischen Sicken und Kanten soll der Neue nun nicht mehr nur dem weiblichen Geschlecht gefallen. In Kombination mit dem spritzigen 1,2-Liter-Benziner und der Ausstattung Titanium kostet der Kleinstwagen 11 150 Euro.

Eine Reihe von Veränderungen

Nicht nur äußerlich unterscheidet sich der Neue deutlich von seinem Vorgänger. Auch im Innenraum gibt es eine Reihe von Veränderungen. [foto id=“115945″ size=“small“ position=“right“]So versinkt man bei der Neuauflage des Kleinstwagens nicht mehr in tief liegenden weichen Sesseln, sondern nimmt auf hoch gelegenen, konturierten Sitzpolstern Platz. Für den Ein- und Ausstieg ist dies ein echter Gewinn, allerdings geht dadurch auch das Go-Kart-Feeling des Vorgängers verloren.

Bei der Einstellung der idealen Sitzposition muss man sich mit einer kippbaren anstatt höhenverstellbaren Sitzfläche und einem ausschließlich in der Höhe verstellbaren Lenkrad begnügen. Hinzu kommt, dass das Lenkrad in falscher Position die Sicht auf die Armatur behindert.

Und hinten sollten nur kleine Personen oder noch besser Kinder Platz nehmen. Zwar gibt es genügend Raum für Beine und Arme, aber selbst die Köpfe von 1,60-Meter-Menschen kommen dem Dachhimmel gefährlich nahe.

Gestaltung des Interieurs

Die Gestaltung des Interieurs hat sich ebenfalls vom Kugel-Motiv emanzipiert. Anstatt mit schwungvollen Rundungen zeigt sich die Mittelkonsole ansprechend und übersichtlich gestaltet. Allerdings sind die Knöpfe des Radios so klein geraten, dass die Senderwahl und die Einstellung der richtigen Lautstärke ein wenig Glückssache sind. Den Knopf für die Sitzheizung sucht man in der Mittelkonsole vergebens, er ist unterhalb der Sitzfläche montiert und kann nur durch Vornüberbeugen aktiviert werden.

Ablagemöglichkeiten

Eine erfreuliche Neuerung ist das Handschuhfach. Hat es beim alten Ka nur ein Mini-Behelfsfach gegeben, in dem man bestenfalls ein paar Stifte und eine Packung Taschentücher verstauen konnte, kann das Fach nun tatsächlich Straßenkarten, [foto id=“115946″ size=“small“ position=“left“]einen Eiskratzer oder CDs aufnehmen. Auch ein kleines Netz am Dachhimmel zwischen Fahrer und Beifahrer soll für mehr Ordnung im Innenraum sorgen. Genau wie im Ur-Ka sucht man auch im neuen Auto einen Haltegriff für den Beifahrer vergebens.

Kofferraum

Ebenfalls recht unpraktisch: Um an den auf 241 Liter bis 710 Liter gewachsenen Kofferraum zu kommen, muss man genau wie beim alten Ka stets zum Schlüssel oder zur Funkfernbedienung greifen. Dann öffnet sich die Heckklappe bis weit nach oben, so dass das Gepäck ohne Kopfverletzungen verstaut werden kann. Die Platzverhältnisse sind ordentlich und selbst eine große Reisetasche findet in der tiefen Mulde ihren Platz. Allerdings muss man durch die Tiefe auch eine hohe Kante in Kauf nehmen, über die beim Ausladen die Gepäckstücke gehievt werden müssen.

Motorenangebot

Das Motorenangebot umfasst einen 1,2-Liter-Ottomotor mit 51 kW/69 PS sowie einen 1,3-Liter-Dieselmotor mit 55 kW/75 PS. Der Benziner, der an ein manuelles Fünfganggetriebe gekoppelt ist, ist ein tapferer kleiner Antrieb, der für den Stadtverkehr genau richtig ist – sparsam und flink. Aber auch wenn sich der City-Flitzer Ka doch einmal auf die Autobahn verirren sollte, schafft es der Ottomotor, den Kleinen leichtfüßig an den langsamen Lkw vorbeiziehen zu lassen. Dies erfordert allerdings einen gestreckten Gasfuß und auch etwas Geduld.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Ein agiler Kleinstwagen; Viele Annehmlichkeiten; Fazit; techn. Daten & Preis

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Ein agiler Kleinstwagen

Abgesehen von den leichten Sprintschwächen ist der Ka jedoch ein agiler Kleinstwagen mit ordentlichem Fahrkomfort. Die Lenkung ist präzise und liefert dem Fahrer eine gute Rückmeldung über den Straßenzustand. Besonders erfreulich ist die Sparsamkeit des Dreitürers. Der Hersteller gibt den Konsum mit 5,1 Litern je 100 Kilometer an. In der Praxis beläuft sich der durchschnittliche Durst auf rund 6,5 Liter. Bei der Steuer werden [foto id=“115948″ size=“small“ position=“right“]im Jahr gerade einmal 24 Euro fällig, die Kfz-Haftpflichtversicherung schlägt beispielsweise bei der AXA mit 495 Euro zu Buche.

Viele Annehmlichkeiten

Der neue kleine Fronttriebler ist bereits ab 9 950 Euro zu haben. Für diesen Preis muss der Fahrer allerdings auf viele Annehmlichkeiten verzichten. Deshalb lohnt sich der Aufschlag von 1 200 Euro für die Titanium-Ausstattung, bei der elektrische Fensterheber, Zentralverriegelung, Klimaanlage und Nebelscheinwerfer bereits an Bord sind. Für eine Audioanlage müssen in jedem Fall 440 Euro zusätzlich bezahlt werden. Das Stabilitätsprogramm ESP ist nur für die höhere Ausstattungsvariante erhältlich und kostet dann nochmals 360 Euro Aufpreis. Auch die Sitzheizung muss zusätzlich zur Titanium-Version für 170 Euro gekauft werden. Dafür zeigt sich der Kleine kinderfreundlich: die Isofix-Kindersicherung sowie der abschaltbare Beifahrerairbag sind Serie.

Fazit

Der neue Ford Ka hat mit der famosen Kugel der ersten Generation nicht mehr viel gemein. Der Kleinstwagen ist vom geschmäckerspaltenden Hingucker zum modernen Stadtauto geworden, das mit modernen Formen und agilem Fahrverhalten punkten will. Das gefällt nicht nur Frau.

Bewertung

Plus: Mehr Ablagemöglichkeiten und größerer Kofferraum gegenüber Vorgänger, agiles Fahrverhalten
Minus: ESP nur gegen Aufpreis, ideale Sitzposition schwer zu finden

 

Datenblatt: Ford Ka 1.2 Titanium – Dreitüriger Kleinstwagen

Länge/Breite/Höhe/Radstand: 3,62 Meter/1,66 Meter/1,50 Meter/2,30 Meter
Kofferraumvolumen: 241 Liter bis 710 Liter
Leergewicht: 940 kg bis 1 055 kg
1,2-Liter-Ottomotor mit 51 kW/69 PS
max. Drehmoment 102 Nm/3 000 U/min
Höchstgeschwindigkeit: 159 km/h
0 – 100 km/h: 13,1 s
Verbrauch: 5,1 l/100 km Super
CO2-Ausstoß: 119 g/km
Schadstoffnorm: Euro 4
Steuern pro Jahr: 24 Euro
Beiträge bei der AXA-Versicherung: KH 495 Euro (Typklasse 14, SF 1, Zulassung Düsseldorf, 100 Mio. Euro pauschal mit Schutzbrief), VK 315 Euro (Typklasse 12, SF 1, 300/150 Euro SB)
Preis: ab 11 150 Euro

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