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Fahrbericht Nissan Pathfinder LE 3,0 V6 dCI – Einer fürs Grobe

Bereits seit sieben Jahren verkauft Nissan seinen Pathfinder mit großem Erfolg. Am äußeren Erscheinungsbild des robusten Geländewagens hat sich bis auf einige Kleinigkeit zum Facelift 2010, kaum etwas verändert. Technisch wurde der Pathfinder hingegen stetig auf den neusten Stand gehalten. Im Markt tritt er gegen den VW Touareg, Volvo XC90 oder Toyota Land Cruiser.

Imposante Erscheinung

Egal von wo aus man den Pathfinder betrachtet, hat er ein bulliges Auftreten. Die Front wird vom massiven Stoßfänger dominiert, der sich nahtlos über die Radhäuser fortsetzt. Hier wird besonders die großzügige Bodenfreiheit von 216 mm sichtbar, [foto id=“364106″ size=“small“ position=“left“]die dem Pathfinder zu seiner guten Geländegängigkeit verhilft. An den Flanken fallen die markant herausgestellten Radhäuser als erstes ins Auge. Die Türgriffe für den Fondzugang befinden sich am hinteren Türblatt auf Höhe der C-Säule. Richtung Heck verliert sich jedoch die Dynamik des Pathfinders. Die Linienführung der Türen erfährt mit der Scheibe zwischen C-und D-Säule einen Bruch, da die sich hier anschließende Verglasung kleiner ausfällt, als die der Türen. Auch der Übergang vom  Radhaus zum hinteren Stoßfänger ist bei weitem nicht so fließend wie bei der Front. Das Heck des Geländewagens ist stimmig, jedoch unspektakulär. Die ab Ausstattungsniveau SE serienmäßig getönte Heckscheibe lässt sich unabhängig von der Ladeklappe öffnen. Insgesamt hinterlässt der Pathfinder einen soliden und wertigen Eindruck.

Fahrbetrieb – Licht und Schatten[foto id=“364107″ size=“small“ position=“right“]

Seinem Namen entsprechend, präsentierte sich uns der Pathfinder eher als Pfadfinder denn als Stadtmensch. Mit seinen 4.813 mm Länge und 1.548 mm Breite, sowie einem Wendekreis von 12.4 Metern, tut sich der japanische Geländewagen schwer in der Stadt. Die Parkplatzsuche wird schnell zur Nervensache. Selbst wenn mal eine Lücke frei wird, heißt das noch lange nicht, dass man den Pathfinder dort auch hinein bugsieren kann. Hat man doch endlich eine Lücke gefunden die groß genug ist, erleichtert die Rückfahrkamera das Einparken erheblich. Zusätzlich zum Parkproblem, fällt im städtischen Stop-and-Go Verkehr das ausgeprägte Turboloch besonders deutlich auf. Sollen die 2.980 kg mal zum Zwischensprint ansetzen, holt der Turbolader deutlich hör- und spürbar Luft, bevor der gewünschte Vortrieb zur Verfügung steht. In der Stadt ist es dann meistens auch schon zu spät.

Außerorts ist das zwar auch etwas ärgerlich
, fällt jedoch nicht ganz so ins Gewicht. Bei längerer Fahrt ist zudem ein leises Nageln des V6-Diesels zu vernehmen. Hier könnte Nissan noch etwas nachjustieren. Über Landstraße und Autobahn cruised man mit dem Pathfinder dennoch ganz entspannt, [foto id=“364108″ size=“small“ position=“left“]thront man dank der hohen Sitzposition doch deutlich über dem Geschehen. Der Innenraum unseres Testwagens, mit der höchsten Ausstattungsvariante LE, war sowohl von der Materialauswahl als auch der Verarbeitung gelungen. Das massiv wirkende Multifunktionslenkrad lag gut in der Hand und passte mit seiner wuchtigen Form zum Rest des Fahrzeugs. Auch die elektronisch geregelte Siebenstufenautomatik verrichtete ihren Dienst, ohne Grund zur Beanstandung zu geben. Zudem liegt der Pathfinder sehr gut auf der Straße. Selbst unebene Kopfsteinpflaster-Pisten meisterte der Offroader dank Allradantrieb sicher, auch bei höheren Geschwindigkeiten.

Richtig Spaß hat man mit dem Pathfinder daher vor allem im Gelände. Durch seine üppige Bodenfreiheit von 228 mm, die vorne Böschungswinkel von bis zu 30 Grad (26 Grad hinten) zu lässt, [foto id=“364109″ size=“small“ position=“right“]meistert der Geländewagen souverän jede Steigungen. Der elektronisch gesteuerte All-Mode 4×4-Allrad-Antrieb verteilt im Automatik Modus die Kraft variable, von reinem Heckantrieb bis zur gleichmäßigen Kraftverteilung auf Vorder- und Hinterachse. Geht es einmal länger ins Gelände, kann man über einen Drehschalter in der Mittelkonsole den Fahrmodus fest einstellen. Im leichten Gelände  reicht der 4H-Modus, bei dem die Kraft starr zu jeweils 50 Prozent auf Vorder- und Hinterachse gelegt wird. Bei besonders kniffeligem Gelände verhilft dem Pathfinder eine Untersetzung, bei der das Durchdrehen Räder zusätzlich durch eine serienmäßige Antriebsschlupfregelung verhindert wird. Zwar spritzt, kratzt und ruckelt es dabei teilweise gewaltig, doch der Pathfinder zog sich bei unserem Test immer am eigenen Schopf aus dem Dreck.

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Mehr fürs Geld[foto id=“364111″ size=“small“ position=“right“]

Auch im puncto Ausstattung kann der Pathfinder gegenüber der Konkurrenz punkten. Bereits ab der niedrigsten Ausstattungslinie XE verfügt über moderne Sicherheitstechnik wie sechs zweistufig auslösende Airbags, Antiblockiersystem (ABS) mit elektronischer Bremskraftverteilung (EBD), Nissan-Bremsassistent, elektronisches Stabilitätsprogramm ESP+ (inkl. Sperrdifferential durch Bremseingriff) sowie Zentralverriegelung mit Funkfernbedienung. Darüber hinaus bietet Nissan den Pathfinder noch in den Ausstattungslinien SE und LE an. Die Konkurrenz lässt sich dagegen viele dieser Extras teuer bezahlen.

Auch bei der Komfortaustattung fährt der Basis-Pathfinder üppig ausgestattet vor. Ab Werk verfügen alle Varianten des Pathfinder über den ALL-MODE 4×4-Allrad-Antrieb, elektrisch einstell- und beheizbare Außenspiegel mit integriertem Blinker und Bodenbeleuchtung, Berganfahrassistent, Bluetooth-Schnittstelle für Mobiltelefone, elektrische Fensterheber vorn und hinten, 2-Zonen-Klimaautomatik, Sitzheizung vorne, Radio-CD-Kombination mit AUX-Anschluss und vier Lautsprechern sowie ein voll umklappbare dritte Sitzreihe.[foto id=“364112″ size=“small“ position=“left“]

Unser Testwagen im Topniveau LE verfügte zudem über Xenon-Scheinwerfer, serienmäßige Alarmanlage, Radio-CD-Kombination mit 6fach CD-Wechsler, AUX-Anschluss und sechs Lautsprechern und AUX-/USB-Anschluss, Lenkradfernbedienung für Audiosystem und Geschwindigkeitsregelanlage, schlüssellosen Zugang (Intelligent Key), separate Klimaanlage im Fond, elektrisch einstellbaren Fahrer- und Beifahrersitz mit Memory-Funktion für den Fahrer, Ledersitzen sowie ein elektrisches Glas-Hub-Schiebedach. Als aufpreispflichtige Sonderaustattung verfügte unser Testwagen außerdem über ein Festplatten-Navigationssystem mit TMC pro (Traffic Message Channel) inklusive eines 7 Zoll-Farb-Touchscreens und eine Rückfahrkamera.

Die inneren Werte

Der Innenraum des Pathfinder macht einen wertigen und aufgeräumten Eindruck. Der Arbeitsplatz gibt über klassische Rundinstrumente Aufschluss über Drehzahl und Geschwindigkeit. Im unteren Drittel beider Tachos wurden kleine[foto id=“364113″ size=“small“ position=“right“] Displays des Bordcomputers integriert, die Angaben zur Außentemperatur und Laufleistung des Fahrzeugs machen. Die Mittelkonsole beherbergt Display und Steuerung für Navigations- und Multimediasystem sowie die Klimaautomatik. Hier sitzt auch ein Drehschalter für die manuelle Wahl des Fahrmodus. Im Austattungsniveau LE werten Einlagen in Holzoptik, sowie rahmende Leisten aus gebürstetem Aluminium, die Mittelkonsole optisch zusätzlich auf. Über die wenigen Tasten und einen zentralen Drehregler, lassen sich sämtliche Funktionen von Navigation- und Multimediasystem bedienen. Durch das Multifunktionslenkrad geht deren Steuerung auch während der Fahrt angenehm leicht von der Hand.

[foto id=“364114″ size=“small“ position=“left“]Die Sitzposition war dem Segment entsprechend hoch. Das Gestühl bot auf allen Platzen ausreichend Sitzkomfort und ist durchaus auch für längere Strecken geeignet. Einzige Ausnahme bildet hier die dritte Sitzreihe. Da diese sich komplett in den Boden des Nissan versenken lässt, liegt die Sitzfläche extrem tief über dem Boden und auch die Beinfreiheit ist sehr eingeschränkt. Sie eignen sich daher nur für kleine Personen oder auf Kurzstrecken. Der Innenraum vermittelt ein den Abmessungen des Fahrzeugs mehr als angemessenes Raumgefühl. Das Kofferraumvolumen lässt sich von 515 Liter auf 2.091 Liter bei umgelegter Rücksitzbank, teilbar 60:40, erweitern. Die Übersichtlichkeit im Pathfinder war in Anbetracht der Größe des Fahrzeugs befriedigend.

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Aggregate[foto id=“364116″ size=“small“ position=“right“]

In Europa vertreibt Nissan den Pathfinder ausschließlich mit zwei Dieselaggregaten. Bei der kleinsten Motorisierung handelt es sich um einen 2.5-Liter Vier-Zylinder-Common-Rail-Diesel mit 140 kW/190 PS, dessen maximales Drehmoment von 450 Nm bereits bei 2.000 Umdrehungen zur Verfügung steht. Für die Übersetzung sorgt eine elektronisch geregelte Fünfstufenautomatik. Unser Testwagen verfügte dagegen über den großen V6-Turbodiesel. Dieser schöpft aus 3.0 Litern Hubraum eine Leistung von 170 kW/231 PS mit einem maximalen Drehmoment von 550 Nm, das bei 3.750 Umdrehungen pro Minute anliegt. Die Leistung des V6 bringt eine elektronisch geregelte Siebenstufenautomatik inklusive manuellem Modus mit sequenziellem Gangwechsel. Motor- und getriebeunabhängig verfügt der Pathfinder über Allradantrieb (ALL-MODE 4X4) mit variabler Kraftverteilung. Beide Aggregate verfügen serienmäßig über einen Dieselpartikelfilter und erfüllen die Euro 5 Abgsanorm.

Fazit

Für den Pathfinder hat Nissan genau den richtigen Namen ausgewählt. Vom Fahrerlebnis wühlt er sich am liebsten durch den Schlamm und ist querfeldein unterwegs. Gegen das nötige Kleingeld für das Mehr[foto id=“364117″ size=“small“ position=“left“] an Sonderausstattung kann man dies auch durchaus komfortable machen. Mit mindestens 39.530 Euro ist der Pathfinder zwar kein Schnäppchen, liegt jedoch zum Teil deutlich unter den Einstiegspreisen für Konkurrenzprodukte wie dem VW Touareg (48.750 Euro). Zwar bekommt man den Volvo XC90 für lediglich 460 Euro mehr (39.990 Euro), jedoch verfügt dieser dann noch nicht einmal über einen Allradantrieb, den sich die Schweden mit einem Aufpreis von 6.550 Euro vergüten lassen. Wer viel Platz braucht und sich tatsächlich regelmäßig durch gröberes Gelände bewegt, sollte den Pathfinder also unbedingt auf dem Schirm haben. Als Stadtauto ist der kantige Geländewagen jedoch nicht nur aufgrund seiner Dimensionen denkbar ungeeignet.

Unser Testwagen mit 3.0-Liter V6 entwickelte im Stadtverkehr einen enormen Kraftstoff Durst, den nur [foto id=“364118″ size=“small“ position=“right“] 14,1 Liter Diesel auf 100 km zu stillen vermochten. Das sind immerhin 1,7 Liter mehr als von Nissan angegeben und für uns einfach zu viel, um ihm das Prädikat „alltagstauglich“ zu erteilen. Nur bei gemäßigter Fahrt über Land, kann man den Verbrauch des Pathfinder tatsächlich unter die 10-Liter-Marke drücken. Ein Vernunft-Auto ist der Pathfinder damit definitiv nicht. Für den Geländeeinsatz attestieren wir ihm hingegen ein sehr gut, sowie ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis.


Bewertung –
Nissan Pathfinder LE 3,0 V6 dCI


Exterieur-Design 2,4
Interieur-Design 2,1
Multimedia 1,9
Navigation 1,9
Fahrbetrieb 2,3
Kosten pro Jahr*
Anschaffungspreis Testfahrzeug 58.113,00 Euro
Kraftstoffkosten** 2.364.30 Euro
Steuern 545,00 Euro
Wertverlust 8.717,00 Euro
Gesamtkosten pro Jahr:   
11.609,65 Euro
Testergebnis/Gesamtprädikat:  
2,1

*Kosten pro Jahr setzen sich zusammen aus Kraftstoffkosten, Kfz-Steuer, errechnetem Wertverlust (15 Prozent p. a.)
**Kraftstoffkosten bei 1,42 Euro/Liter Diesel und einer jährlichen Laufleistung von 15.000 Kilometern

 

Datenblatt – Nissan Pathfinder LE 3,0 V6 dCI
fünftüriger, siebensitziger Geländewagen
Länge/Breite/Höhe: 4.813 mm/1.848mm/1.862 mm
Radstand: 2.852 mm
Motor:
Hubraum: 3991 ccm
Leistung: 170 kW/231 PS bei 4.000 Umdrehungen pro Minute
max. Drehmoment: 550 Newtonmeter bei 2.000 Umdrehungen pro Minute
Höchstgeschwindigkeit: 200 km/h
Beschleunigung 0-100 km/h: 8,9 s
Verbrauch
Innerorts: 14,1 l/100 km
Außerorts: 8,0 l/100 km
Mittel: 11,1 l/100 km
CO2-Ausstoß: 250 g/km
Schadstoffklasse: Euro 5
Ausstattung (Serie, Auswahl, Niveau LE): sechs Airbags, Antiblockiersystem (ABS), elektronische Bremskraftverteilung (EBD), Nissan-Bremsassistent, Elektronisches Stabilitätsprogramm ESP+ (inkl. Sperrdifferential durch Bremseingriff),Xenon-Scheinwerfer, serienmäßige Alarmanlage, Radio-CD-Kombination mit 6fach CD-Wechsler, Lenkradfernbedienung für Audiosystem und Geschwindigkeitsregelanlage, schlüssellosen Zugang (Intelligent Key), separate Klimaanlage im Fond, elektrisch einstellbaren Fahrer- und Beifahrersitz mit Memory-Funktion für den Fahrer, Ledersitze, elektrisches, Glas-Hub-Schiebedach, Rückfahrkamera
Gewichte/Zuladung
Leergewicht: 2.285 kg
zul. Gesamtgewicht: 2.980 kg
Anhängelast gebremst: 3.500 kg
Anhängelast ungebremst: 750 kg
zul. Stützlast: 120 kg
zul. Dachlast: 100 kg
Kofferraumvolumen: 515 – 2.091 l (190 bei aufgestellter 3. Sitzreihe)
Preise
Basismodell: ab 39.530 Euro (inkl. MwSt.)
Testwagen: ab 58.113 Euro (inkl. MwSt.)
Topmodell: ab 47.470 Euro (inkl. MwSt.)

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Thomas

Dezember 24, 2014 um 12:50 am Uhr

Habe das Testauto 2012 gekauft und bin sehr zufrieden. Ich kann Ihrem Bericht nur zustimmen.

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