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Fahrbericht Volkswagen Golf BMT 1,2 l TSI: Kein Generationskonflikt

Der Golf ist der Golf – seit vier Jahrzehnten. Das Konzept blieb, scheinbar kaum verändert vom Design. Steht der jüngste Volkswagen Golf vor einem, vermag kaum einer zu sagen, was sich gegenüber der Generation VI verändert hat. Und doch wirkt er feingliedriger, erwachsener, aber auch schneller als man den Sechser in Erinnerung hat. Aber der Generationskonflikt bleibt aus.

Konsequente Weiterentwicklung kann man mögen oder nicht – beim Volkswagen spricht der Erfolg für das Konzept. Der Golf wäre eben nicht die Ikone einer Klasse, die seinen Namen trägt, hätte man sich Designer an ihm austoben lassen. So zählt es zu den Verdiensten der Designchefs Walter de‘ Silva und Klaus Bischoff, das Konzept bewusst und mit Einsatz weiter gepflegt zu haben.

So entstand dank des längeren Radstands eine Limousine, die filigraner wirkt, obwohl sie ein paar Zentimeter in Länge und Breite zugelegt und nur in der Höhe um drei Zentimeter abgenommen hat. Die neue gestreckt wirkende Silhouette lässt [foto id=“458275″ size=“small“ position=“left“]den Golf schneller, aber auch eleganter wirken. Wer’s nicht glaubt, stelle den Golf VII mal neben einen Golf VI. Veraltet wirkt der dann nicht, aber ein bisschen behäbiger.

So mancher könnte behaupten, man könne sehen, dass der Neue leichter ist als der Alte, im besten Fall um rund 100 Kilogramm. Aber dieser Gewichtsverlust ist wohl eher dem zeitgeistigen Leichtbau als der neuen Strichführung im Design zu verdanken. Uns brachte das niedrigere Leergewicht von etwas mehr als 1200 Kilogramm auf die Frage, ob sich der Golf heute auch mit einem kleinen Benziner zeitgemäß – weil umweltverträglicher – und dennoch mit Fahrfreude – weil dynamischer – bewegen lässt? Wir entschieden uns für einen Golf 7 Blue Motion-Technology (BMT) 1,2 l TSI mit 77 kW / 105 PS, einen Viertürer mit Sechs-Gang-Handschaltung.

Die Werksangaben nennen für diese Motorisierung eine Beschleunigung von null auf 100 km/h in 10,2 Sekunden und eine Höchstgeschwindigkeit von 192 km/h, was an sich schon ganz respektable Werte sind. Zusammen mit dem maximalen Drehmoment von 175 Newtonmetern zwischen 1400 und 3500 Umdrehungen pro Minute liegt die Vermutung nahe, dass man bei diesem Golf mit einer einigermaßen flotten Kombination zu tun hat.

Das bestätigt sich in der Praxis und nicht nur im Stadtverkehr. Auch auf Landstraße und Autobahn hinterlässt er einen guten Eindruck, übrigens einen sehr leisen. Der Geräuschkomfort kann wieder als Maßstab für die Klasse herhalten. Die Lenkung arbeitet direkt und feinfühlig, die Sechs-Gang-Handschaltung bereitet weder von ihrer Platzierung noch vom Handling her Probleme und auch die einfachere Hinterachse bei den schwächer motorisierten Golf-Varianten hinterlässt keinen negativen Eindruck.[foto id=“458276″ size=“small“ position=“right“]

Beim Verbrauch kam Freude auf

Unser BMT-Golf soll beim Normverbrauch im Durchschnitt unter fünf Litern liegen. Und tatsächlich landeten wir höchst selten einmal bei einer Computer-Anzeige mit einer Sechs vor dem Komma.

Und schon stellt sich angesichts dieser modernen Benziner wieder die Frage nach der Wirtschaftlichkeit von Dieselmotoren in dieser Klasse. Der Normverbrauch des 77 kW / 105 PS 1,6 l TDI liegt um 1,1 Liter besser als der des Benziners, was in Euro einen Mehrpreis für den Benziner-Kraftstoff von rund einem Euro pro 100 Kilometer bedeutet. Unser Golf Comfortline kostet 20 400 Euro, der vergleichbare Diesel mit Fünf-Gang-Schaltung beginnt bei 22 600 Euro. Rechnet man noch den Steuervorteil des Benziners hinzu, muss man sehr lange fahren, um den Mehrpreis für den Diesel-Golf herauszubekommen.

Für das Geld steigt man besser in das umfangreiche Infotainment-Programm von Volkswagen ein. Dafür ein Tipp: Die iPhone-Integration klappt vorbildlich, [foto id=“458277″ size=“small“ position=“left“]aber am besten über Bluetooth. Will man über den USB-Anschluss einsteigen und zum Beispiel damit sein iPhone laden, funktioniert nicht mehr alles. Man muss sich entscheiden, am besten für die Bluetooth-Variante.

Wenn einen der große, hoch auflösende Bildschirm loslässt, hat man auch Augen für das fein gestaltete Interieur. Auch hier im Innenraum zeigt sich der Golf von seiner feineren Seite. Alles wirkt, als hätte es nie eine Alternative gegeben, weil alles den quasi natürlichen Platz hat. Das erleichtert das Wohlfühlen ebenso wie die hochwertigen Materialien und die gute Verarbeitung.

Wer nicht alles Geld ins Infotainment gesteckt hat, hat noch Euro übrig für die Sicherheitssysteme, die für den Golf angeboten werden. Auch der Systeme wegen, die sonst nur in gehobeneren Klassen zuhause sind hat sich der Golf zu einem Fahrzeug mit dem Fahrgefühl und dem Ambiente der Mittelklasse entwickelt. Und das in einer Perfektion, mit der auch diese Generation des Golf es dem Wettbewerb wieder nicht leicht macht, an seinem Marktanteil zu knabbern.

Datenblatt: VW Golf BMT 1,2 l TSI

Länge x Breite x Höhe (in m): 4.26 x 1,79 x 1,45
Motor: 4-Zylinder-Benziner
1197 ccm, Turbo, Direkteinspritzung
Leistung: 77kW / 105 PS zwischen 5000 und 6000 U/min
Maximales Drehmoment: 175 Nm zwischen 1400 und 3500 U/min
Verbrauch
(Schnitt nach EU-Norm):
4,9 Liter/100 km
Kohlendioxidemission: 114 g/km, Euro 5
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 10,2 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 192 km/h
Leergewicht / Zuladung (maximal): 1210 kg / 585 kg
Max. Anhängelast: 1300 kg
Räder / Reifen: 6 J x 15 / 195/65 R 15 H
Wendekreis: 10,9 m
Kofferraumvolumen: 380 – 1270 Liter
Basispreis: 20 400 Euro

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Gast auto.de

März 30, 2013 um 7:03 am Uhr

Ich möchte noch einmal das Thema Verbrauch aufgreifen. Auch mir ist oberflächliche Berechnung bzw. der Vergleich zwischen Diesel und Benziner aufgefallen.
Falls der Benziner gegenüber dem Diesel tatsächlich nur einen Mehrverbrauch von einem Liter aufweisen sollte, wären das bei den momentanen Tankstellenpreisen geschätzte 2 Euro mehr auf 100km (schnell mal im Kopf überschlagen). Dabei ist der geringere Dieselpreis eingerechnet. Allerdings kommt dazu die höhere KFZ-Steuer. Ohne diese sind es allerdings auch um die 100.000km, die gefahren werden müssen, um den höheren Anschaffungspreis wieder einzufahren. Das ist jede Menge. Aber auch das ist wohl noch eine Milchmädchenrechnung. Denn Service- und Wartungskosten sind dabei immer noch außen vor.
Letztendlich kommt es aber auch auf die Fahrweise und den persönlichen Geschmack an. Ich bin passionierter Dieselfahrer und liebe dessen Drehmomentverlauf. Und bei schnellerer Fahrweise wird auch ein moderner Downsizing-Benziner deutlich durstiger als ein Diesel.

Just my 2 Cents

Gast auto.de

März 29, 2013 um 12:08 pm Uhr

Hallo, also nichts gegen Autotests und ihre Ergebnisse. Nur muss man Ihnen immer glauben. Wenn ich sehe wie hier gerechnet wird "1,1 L Spritverbrauch entspricht 1 €" da stehen mir die Haare zu Berge. Wenn man solche Vorgehensweise und ganz besondere interlektuelle Auswertungen zu Grunde legt, muss man eigentlich an jedem geschriebenen Wort hier zweifeln. Zumindest Rechenoperationen von 3 Klässlern sollten doch ein Bildungsvoraussetzungen sein um Testergebnisse zu veröffentlichen.
Auweia, wo soll das noch hinfürhen!

Gast auto.de

März 27, 2013 um 7:57 pm Uhr

Unser Händler bietet hier gerade 5 Jahre Garantie an (Raum Hessen). Ich nehme an das ist ein Händlerindividuelles Angebot. Wenn ich mir allerdings auf Carneoo oder so einen KIA rechne dann muss ich für die Garantie auch extra zahlen bzw. auf Prozente verzichten .. also ist es bei KIA auch nicht mehr als eine "Anschlußgarantie" .. ist nur netter verpackt. Ist ja auch egal schlußendlich zählt das Gesamtpaket und das stimmt, jedenfalls für mich, einfach. Warum über das Design geschimpft wird verstehe ich auch nicht so recht. Das ist doch was vollkommen subjektives. Ich finde das Golf Design wesentlich schöner und aufregender als es bei vielen anderen ist. Da ist es dann mehr gewollt als gekonnt und wenn ich mir die Kommentare anschaue dann polarisiert es zumindest mehr als das eines Astras oder so. Mich würde noch interessieren ob es Isofix in Serie auf allen Sitzen gibt ? Das gab es bei unserem nämlich nicht (ist aber auch kein VW) und gerade mir als Frau fällt es immer nicht ganz so leicht das mit den Gurten zurecht zu friemeln.

Gast auto.de

März 27, 2013 um 1:05 pm Uhr

Super Auto! Super Design, super Angebot, super Preis/Leistungsverhältnis! Was gibt es da zu meckern? Golf-Fahrer möchten keinen exzentrischen Design. Golf ist Golf und soll auch als solches wiedererkannt werden. Nicht wie die neue A-Klasse… Wer Mut zu Design und billiges Bling Bling will, sollte lieber sich für eine französiche oder eine italienische Marke entscheiden.

Gast auto.de

März 27, 2013 um 12:10 pm Uhr

Wenn VW jetzt noch seine Garantiezeit verlängern würde ( müssen ja nicht gleich 7 Jahre sein, 5 Jahre wären auch schon ein wahrnehmbares Zeichen für das Vertrauen in die eigene Qualität), dann würde ich auch über den Kauf eines neuen Golf nachdenken.

Gast auto.de

März 27, 2013 um 11:58 am Uhr

Hallo, fahre seit ca. 30 Golf GTI und Diesel. Wann kommt denn jetzt endlich mal der große Wurf im Design. Mercedes CLA lässt grüßen. Wie lange schläft noch Wolfsburg. Die Golffahrer sind es leid, das ewige Opaauto zu fahren. Bin zwar Statistisch gesehen auch schon OPA mit über 50 J. Aber wenn ich im IT-Bereich, die Frischlinge noch fit machen muss, was an Neuerungen hier ankommt, dann darf man eigentlich auch das gleiche im Bereich Automotive erwarten. Die Sargtür ist noch offen, werde wohl einen P…. mir zulegen, denn das WOB-Konzept ist für 70er aufwärts akzeptabel. Alle anderen müssen sich im aktiven Leben nach einer neuen Decke strecken. D.h. die sind Veränderungen gewöhnt !!

Gast auto.de

März 27, 2013 um 11:00 am Uhr

Schön, dass es einen neuen Golf gibt – aber ich fahre gerne weiter mit meinem Golf I Cabrio. Wenn ich den alten 1,8l laufen lasse, verbraucht er auch nicht mehr als 7,5l/100km. Und den ganzen Infotainment Krimskrams kann man sich getrost sparen und mit offenem Dach durch die Landschaft cruisen. Telefoieren kann ich immer noch.

Gast auto.de

März 27, 2013 um 10:14 am Uhr

Na genau deswegen werden die Sachen ja auch Angeboten und nicht aufgezwungen. Jeder kann für sich selbst entscheiden was er braucht und was nicht. Und seinen wir doch mal ehrlich .. Autokäufer sind nicht alle 20-30 Jahre alt. Der Durchschnitt liegt sogar bei knapp über 50 Jahren. Auch wenn der VW Kunde darunter liegt so ist es doch gut wenn man, gerade für ältere Leute, solche Systeme anbietet. Ich brauche das auch nicht bin aber froh das es wenigstens angeboten wird. Ich habe Schildererkennung auf meinem Handynavi und da ist es ganz nett. Ob der Wagen von allein einparken sollte oder ne Rückfahrkamera notwendig hat ? Brauch ich nicht .. aber automatischer Abstandshalter / Tempomat und Notbremsassistent sind zumindest vernünftige Sachen. Beeindruckend immer noch die Motoren in Verbindung mit Leichtbau .. so kann ich hier getrost zum kleineren Motor greifen, habe die gleichen Fahrwerte, besseren Verbrauch während ich bei anderen gleich mal 10/20/30 PS (und Euro !) draufpacken darf.

Gast auto.de

März 27, 2013 um 9:59 am Uhr

Ich würde trotzdem zum neuen Seat Leon tendieren, da der mit gleicher Technik aufwartet und anstatt der sehr hochwertigen Materalien, ein wirklich tolles Design hat… und wenn man ehrlich ist, diese ganzen Assistenz-Systeme, wie Einparkhilfe, Schildererkennung, etc., brauch doch nun wirklich keiner!!…
Ich fände es besser mehr Autofahrer auf den Straßen zu wissen, die das selber beherrschen und aufmerksam den Straßenverkehr beobachten!!

Gast auto.de

März 27, 2013 um 7:00 am Uhr

Was für Assistenzsysteme gibt es denn?

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