Fulda Challenge 2013 – Zehnkampf, Gold und Weltrekord

Die einen sagen hier beginnt das Ende der Welt. Für andere ist das Yukon-Territorium im Nordwesten Kanadas zu dieser Jahreszeit das eisigste Paradies der Erde. Hier, in der Gegend zwischen Whitehorse und Dawson City, schürfen seit über 100 Jahren die Goldgräber ihr Glück. Über 566 Tonnen Gold wurden bis heute aus diesem Erdboden gebuddelt. Die Außentemperatur im Klondike sinkt im Winter auf bis zu -40 Grad Celsius, mit dem berüchtigten Windchillfaktor sind es sogar gefühlte 61 Grad minus. Das sind die äußerlichen Bedingungen für das kälteste Extremsport-Event der Welt, die Fulda-Challenge.

14 Athleten in sieben Zweierteams zeigen an sechs Wettkampftagen was sie bei diesem arktischen Zehnkampf draufhaben – mehr oder weniger, wie sich bei der Mischung der Teilnehmer aus Profisportlern, TV-Prominenz und Playboy-Häschen schnell herausstellte. Der deutsche Reifenhersteller richtet das eiskalte Happening bereits zum 13. Mal aus. Mit großem Erfolg, denn bei den insgesamt über 900.000 Kilometern zurückgelegter Strecke über steinige, verschneite, vereiste und somit sehr anspruchsvollen Pisten gab es in all den Jahren keinen einzigen Plattfuß oder sonstige Reifenpannen zu vermelden.

Damit die Wettkampfteilnehmer auch gleich von Anfang an die Ernsthaftigkeit der extremen Wetterbedingungen verinnerlichen, wurden bereits beim ersten Briefing großflächig schockierende Bilder von Erfrierungen gezeigt. Frostbites nennt der einheimische Yukoner die Folgen von unzureichendem Kälteschutz an den Extremitäten. Gefrorene Finger, Füße und Nasen verfärben sich dann Monate lang schwarz. Und ist die ungeschützte Frosteinwirkung zu lang, ist auch eine Amputation nicht mehr auszuschließen. „Also immer schön die Mütze aufsetzen, die Handschuhe anziehen und das Gesicht mit einer [foto id=“450057″ size=“small“ position=“left“]wasserfreien Kältecréme einreiben“, empfiehlt der Wettkampfleiter und Vollblut-Racer Hans-Joachim „Strietzel“ Stuck.

Der Langstrecken-Weltmeister, Formel-1-Pilot und DTM-Champion ist von Anfang an bei der Fulda-Challenge dabei und animiert die Athleten jedes Jahr zu sportlichen Höchstleistungen. In diesem Jahr hatte Strietzel allerdings noch eine weitere verantwortungsvolle Aufgabe – als Coach für seinen Sohn Ferdinand. „Mission Weltrekord“ lautet das Motto für den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde. Die Protagonisten sind hier neben Stuck-Junior der Fulda-Reifen Kristall Control HP in der Größe 205/55R16 91 H und ein Subaru Impreza. Das Ziel wurde souverän und bei minus 25 Grad auf dem zugefrorenen Schwatka Lake bei der Yukon-Hauptstadt Whitehorse erreichet. Fulda und der 21-jährige GT-Masters-Champion sind nun doppelte Weltrekordhalter, zum einen mit dem kürzesten Bremsweg eines Fahrzeugs und zum anderen mit dem schnellsten Fahrzeugslalom – jeweils auf Eis. Beim Bremsrekord ging es für Fahrer Ferdi Stuck darum, den Subaru Impreza aus einer Geschwindigkeit von 48 Stundenkilometern auf null abzubremsen. Der alte Rekord wurde nun um über acht Meter von 56,2 m auf 48,132 m unterboten. Das entspricht knapp zwei Wagenlängen, oder anders ausgedrückt: als der Fulda-Reifen-Subaru bereits zum Stillstand kam, hatte der Rekordvorgänger noch 18 km/h auf dem Tachometer. Eine Geschwindigkeit, die bei einem Crash schwere Schäden anrichten kann – für Mensch und Material.

Für den neuen Slalom-auf-Eis-Weltrekord wurde eine 750 Meter lange Strecke mit insgesamt 50 Pylonen in einem Abstand von jeweils 15 Metern ausgestattet. Die Fahrzeit betrug bei einem Anlauf von 15 Metern nur 1’33“88 Minuten. „Der Reifen hatte so einen guten Grip, dass ich richtig Tempo machen konnte und das Auto jederzeit hundertprozentig im Griff hatte“, sagte Ferdi nach der Zieldurchfahrt anerkennend.

Damit neben den offiziellen Rekorden auch der Spaß nicht kurz kommt, wurden gleich noch zwei atemberaubende Stunts mit einem Subaru Forrester durchgeführt. Hinter das Fahrzeug wurde eine Cessna 180 auf einen Schlitten gesetzt. Nun ging es für Fahrer, Reifen und Auto darum, die 1.200 Kilogramm schwere Flugzeug-Schlitten-Kombination so zu beschleunigen, dass die Abfluggeschwindigkeit von ca. 98 km/h möglichst schnell erreicht werden und die Cessna über den Subaru hinweg abheben konnte. Als Zugabe wurde später noch ein Paraglider an einem Seil hinter den Subaru Forrester gehängt. Die Kunst bestand diesmal darin, das Seil jederzeit so auf Spannung zu halten, dass der Paraglider seine Flughöhe von ca. 15 Metern halten konnte. Auch diese beiden spektakulären Aufgaben wurden mit Bravour erfüllt.

Der eigentliche Event, die Fulda Challenge 2013, lieferte auch manche Überraschung. Die erste große Fahrt der anstehenden 2.000 Kilometer in sechs Wettkampftagen findet natürlich nicht unter normalen Bedingungen statt. Trotz des starken Schneefalls wird das knapp 5.000 Kilometer lange Straßennetz des Yukon nicht etwa mit Split oder Salz gestreut, sondern einfach vom Verkehr plattgefahren. Dann wird schnell aus Schnee Eis und das macht die ganze Angelegenheit sehr rutschig. Ab und zu kommt mal ein Schneepflug vorbei, dann liegt zwar etwas weniger Schnee auf den Straßen, aber die verbleibende Eisdecke ist nicht minder rutschig.[foto id=“450058″ size=“small“ position=“right“]

Mit Geschwindigkeiten von 90 bis 140 Stundenkilometern rauscht der Treck mit 32 Fahrzeugen und über 70 Personen der „red Army“, wie die Teilnehmer der Fulda Challenge von den Yukoners wegen ihrer roten Jacken genannt werden, über die vereisten Straßen. „Und immer schön Abstand halten“, ermahnt Competition-Manager Strietzel die Fahrer der Autos, denn wenn man dem schneeaufwirbelnden Vordermann zu nahe kommt, ist die Sicht gleich null. Und liegt doch mal ein Steinchen auf der durchgehenden Eisdecke, kann das hochgeschleuderte Gestein leicht die Frontscheibe des Nachfolgenden durchschlagen. Für den Fall der Fälle folgen stets zwei vollausgestattete Medical-Cars mit sechs Ärzten und Physiotherapeuten dem Konvoi. Glücklicherweise werden sie nur für Massagen und zur Ausgabe von heißem Tee nach den Ausdauer-Prüfungen, wie dem Zehn-Kilometer-Lauf am Polarkreis oder dem Schneeschuhlauf über vier Kilometer bei der Überwindung von 200 Höhenmetern benötigt.

Ein echtes Highlight für alle Athleten war auch das Sieben-Kilometer-Hundeschlittenrennen bei minus 35 Grad auf dem Takhini River. Zum späteren Aufwärmen von Mensch und Tier schmusten nicht nur die weiblichen Teilnehmerinnen, wie Kickbox-Weltmeisterin Christine Theiss und Playboy-Bunny Franzy Balfanz mit den durchtrainierten Huskies. Mehr Kraft als Ausdauer war bei den beiden Zieh-Prüfungen gefragt. Auf dem Fish Lake von Whitehorse, auf gut 1000 Metern Höhe, musste ein Flugzeug gezogen werden und in Carmacks, 180 Kilometer vor Whitehorse, wurde ein Reifen, der an einem Bungee-Seil gefestigt war, so lange zurückgezogen, bis der Athlet den Reifen nicht mehr halten konnte.

Die automobilen Härtetests bestanden aus einer Slalomfahrt auf Eis und einer Blindfahrt-Geschicklichkeitsprüfung. Der Parcours, der verschiedene Hindernisse beinhaltet, wird auf Zeit und mit verbundenen Augen, von jedem Teilnehmer gefahren. Der jeweilige Teampartner dirigiert den Partner durch den Parcours. Bis zum Schluss gab es einen harten Dreikampf zwischen Deutschland, Österreich und der Schweiz. Am Ende lag das Team Österreich wie schon am ersten Tag vorn. Renate Reingruber und Andreas Leiter gewannen bei der 13. Fulda-Challenge nicht nur die jeweils mit 1500 Dollar dotierten Einzelwertungen bei den Frauen und Männern, sondern auch die Teamwertung. Und dafür gab es wie jedes Jahr für beide Athleten jeweils einen echten Goldnugget aus dem Klondike-Gebiet bei Dawson City.

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