Kia

Kia: Auf leisen Sohlen an die Weltspitze

Zugegeben, das mitleidige Lächeln, mit dem die ersten Kia-Modelle 1993 auf dem deutschen Markt empfangen worden sind, war mitunter nicht ganz ungerechtfertigt. Lang ist`s her. Inzwischen strotzt die Europazentrale der Marke in Frankfurt am Main nicht nur architektonisch vor Selbstbewusstsein, auch die Fahrzeuge der Koreaner tun es. Jüngstes Beispiel: der neue Rio.

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Mit ihm wollen sich die Koreaner noch weiter in der Autobauer-„Weltrangliste“ vorarbeiten. Bei diesem Begriff denken viele an einen kleinen gelben Filzball. Doch statt um Millionen an Preisgeldern wie beim Tennis geht es in der Automobilindustrie um millionenfache Absatz- und Zulassungszahlen. Diesbezüglich ist der Hyundai-Konzern, zu dem Kia gehört, zur globalen Nummer vier aufgestiegen. Die verkaufte 2010 mit 5,7 Millionen Fahrzeugen schon rund 400 000 Autos mehr als die Ford Motor Company. Wundern kann [foto id=“375289″ size=“small“ position=“left“]sich darüber nur, wer die Bedeutung des Namens Kia nicht kennt: Aus chinesischen Schriftzeichen abgeleitet steht „ki“ für „Aufbruch“ und das „a“ deutet auf die asiatische Herkunft der Marke.

Unspektakulär und leise, aber mit Riesenschritten hat Kia auf dem deutschen Markt nicht nur Fuß gefasst, sondern sich gemeinsam mit der Schwestermarke Hyundai Platz um Platz in der Zulassungsstatistik nach vorn gearbeitet. Gemeinsam kamen die beiden koreanischen Hersteller im Juli dieses Jahres mit 3,7 Prozent Marktanteil auf den dritten Platz bei den Importmarken. Gleich hinter Renault/Dacia und Skoda. Die seit langem etablierten Importeure wie Fiat, Toyota oder Peugeot folgen mit deutlichem Abstand. Jetzt will der Asia-Importeur das Kleinwagensegment aufmischen mit einem Dieselmotor.

Auf den ersten Blick ein gewagtes Unterfangen. Denn Dieselautos sind in der Regel teurer als die vergleichbaren Modelle mit Benzinmotor, weshalb der günstigere Kraftstoffpreis und niedrigere Verbrauch sich erst nach längerer Nutzungsdauer amortisieren. Da Kleinwagen häufiger auf Kurzstrecken in der Stadt eingesetzt werden, ist der Dieselanteil in der kleinen automobilen Klasse traditionell eher gering. Zuletzt betrug er im so genannten „B-Segment“, das auch kleine SUV, Crossover und Vans mit einschließt, genau [foto id=“375290″ size=“small“ position=“left“]13 Prozent. Zum Vergleich: Geländewagen kommen je nach Marke und Modell auf einen Dieselanteil von bis zu 90 Prozent und mehr.

Im neuen Modell Rio stellt Kia jetzt sogar einen Dreizylinder-Diesel vor, der eine Trendwende bei den Kleinwagen initiieren soll. Aus 1,1 Litern Hubraum holt der Motor 55 kW/75 PS und konsumiert in der sparsamsten Version nur 3,2 Liter Diesel im EU-Zyklus. Auch der Einstiegspreis ist mit 13 490 Euro für den Dreitürer wettbewerbsfähig. Außerdem bietet Kia für den Rio noch einen 1,4 Liter-Vierzylinder-Diesel an. Gemeinsam sollen sie den Selbstzünderanteil an der Baureihe auf mehr als 30 Prozent heben. Martin van Vugt, Kia-Deutschland-Geschäftsführer, hat bereits eine klare Vorstellung, woher die zusätzlichen Kunden kommen sollen: „Der Kleinwagenmarkt ist traditionell ein Privatmarkt. Unserer Meinung nach ist der Rio-Diesel eine Alternative für den gewerblichen Markt, wir positionieren ihn als ideales Fahrzeug für kleine Flotten, etwa bei Pflegediensten oder Service-Unternehmen.“

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Zunächst wird der Rio als Fünftürer in Deutschland angeboten, im Januar 2012 folgt der Dreitürer. Letzterer wird etwa ein Drittel des Absatzes ausmachen, schätzt van Vugt. Das Verkaufsziel von 5 000 Einheiten noch in diesem Jahr ist ehrgeizig. Doch die 200-köpfige Designertruppe um Chefzeichner Peter Schreyer hat dem Rio, der bisher ein Klon des Hyundai i20 war, jetzt ein unverwechselbares Styling gegeben. Außen und innen bietet der kleine Koreaner eine eigene Ästhetik, die das Markenprofil weiter schärfen soll. Wie gut das funktioniert, hat die Schreyer-Kreation Sportage bereits vorgeführt. Das Kompakt-SUV hat im ersten Halbjahr 2011 Wettbewerber wie Toyotas RAV4, Renaults Koleos oder Opels Antara klar hinter sich gelassen.

Was außerdem für Kia spricht, ist nicht nur das unerschütterliche Selbstbewusstsein der Asiaten, sondern auch ein Service-Angebot, das seinesgleichen sucht: Sieben Jahre Herstellergarantie sind eine vertrauensbildende Maßnahme, von der sogar die Gebrauchtwagenkäufer profitieren. Und damit nicht genug. Mit ihrer Kernkompetenz für Autos um vier Meter Länge will die Marke aus Fernost auch in den [foto id=“375292″ size=“small“ position=“left“]nächsten Jahren weitere Punkte auf dem deutschen Markt sammeln. Vergleichsweise schwachbrüstigen Ottomotoren mit kleinem Hubraum, denen gegenwärtig noch mit drehzahlintensiver Fahrweise Temperament abgerungen werden muss, soll künftig mit Tuboaufladung massiv Beine gemacht werden.

Ab 2014 darf mit den kleinen Kraftpaketen gerechnet werden. Und die Designer-„Allzweckwaffe“ Peter Schreyer, dessen Vertrag unlängst verlängert wurde, bastelt eifrig an einem neuen Vorzeigemodell, das die Marke endgültig aus dem Schatten ihres großen Bruders Hyundai herausholt. Geschäftsführer Martin van Vugt lässt ahnen, was es für ein Auto sein könnte: „Es müsste für Kia die Wirkung haben, wie sie der MX5 für Mazda hatte“. Mit dem kleinen Roadster haben die Japaner ein echtes Erfolgsmodell auf die Räder gestellt und ihrem Image ungeahnten Sex-Appeal verschafft. Ein Beispiel eines Wettbewerbers aus Fernost, dass Kia zusätzliches Selbstvertrauen geben müsste. Doch davon gibt es bei den Koreaner momentan aus gutem Grund ohnehin mehr als genug.

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