Maserati

Maserati Spyder GranSport: O sole mio!

Ein dreiviertel Jahr gab es keinen offenen Maserati mehr zu kaufen. Jetzt ist der Spyder wieder da. Als „GranSport“ mit einem 400 PS starken V8 unter der Haube.

Exotischer Luxus

Mal ehrlich, wann haben Sie zuletzt einen Maserati in freier Wildbahn gesehen? Dürfe wohl schon eine Weile her sein, wenn Sie nicht täglich auf den Nobelmeilen dieser Welt verkehren. Die Marke mit dem Dreizack im Logo wird in einem Atemzug mit Lamborghini, Aston Martin oder Ferrari genannt. Gut für das Image, schlecht für den Verkauf.

Im letzten Jahr wurden weltweit nur 5.639 Exemplare abgesetzt – immerhin ein Plus von 22 Prozent zum Vorjahr. Dabei ist ein Maserati auch nicht viel teuerer als ein vergleichbarer Porsche oder Mercedes. Um den Verkauf anzukurbeln, offerieren die Italiener ihre Modelle nun auch mit einem 3-Jahre-sorglos-Leasing, das selbst die Wartung beinhaltet.

Neue Varianten

Noch wichtiger ist jedoch der Ausbau der Modelpalette. So gibt es für die elegante Limousine Quattroporte jetzt eine besonders sportliche GT-Version, beim Coupé heißen die entsprechenden Varianten GranSport. Den Spyder gibt es ausschließlich als GranSport (ab 109.900 Euro). Erst auf den zweiten Blick offenbaren sich dessen Eigenheiten. So verführt der Testwagen innen mit edlem Leder. Elektrisch verstellbare Sportsitze schmiegen sich an den Körper.

Doch wer eine Sitzheizung will, bekommt sie nur im Paket mit einer Memory-Verstellung (700 Euro). Ein Navigationsgerät mit Farbmonitor oder ein Multifunktionsdisplay sind erst gar nicht vorgesehen. Dennoch verstecken sich Extras im Wert von über 10.000 Euro im Fahrzeug. Beim Kilometerzähler tickern dafür analog die Zahlen. Purismus auf hohem Niveau.

Ferrari-Gene

Der GranSport duckt sich zehn Millimeter tiefer auf den Asphalt. 19-Zoll-Alufelgen im Dreizackdesign füllen die Radkästen. Vergrößerte Spoiler und flügelförmig ausgestellte Seitenschweller sorgen für aerodynamischen Feinschliff und Bodenhaftung bei maximal 285 Stundenkilometern. Von null auf 100 km/h hechtet der sportliche Signore in nur fünf Sekunden. All das ermöglicht ein V8 mit 4,2 Liter Hubraum und 400 PS (295 kW). Es lohnt ein Blick unter die Motorhaube: Kein schnöder Kunststoff verdeckt den Blick. Stattdessen hartes, ehrliches Metall, teils in verführerisches rot gehüllt. Das Kraftwerk schnöde als Motor zu bezeichnen, wäre ungerecht.

Die „bella Maccina“ stammt von Ferrari. Lackiert wird der Maserati ebenfalls in Maranello. Ein Überbleibsel aus der Zeit, als beide Marken noch unter einem Dach vereint waren. Erst 2005 erfolgte die Trennung. Maserati arbeitet im Fiat-Konzern nun mit Alfa Romeo zusammen. Die Luxusmarke soll dabei hauptsächlich von den höheren Stückzahlen beim Einkauf profitieren. Dennoch bleibt ein Maserati immer ein Maserati, betont die Geschäftsführung. Was das heißt, durften wir im GranSport erfahren.

Gentleman-Sportler

Gestartet wird mit per Knopfdruck, hochgeschaltet wird mit einem Paddel rechts hinter dem Lenkrad. Das Linke ist für das Herunterschalten zuständig. Wird die „Sport-„Taste in der Mitteklonsole gedrückt, geht das wie der Blitz. Mitunter aber auch recht ruppig. Für den Federungskomfort gilt das weniger. Für einen Sportler ist der GranSport recht geschmeidig. Dennoch zittert die Karosserie bei jedem größeren Schlagloch – im Kern ist der Spyder eben keine ganz taufrische Konstruktion mehr. Das offenbart auch die Verdecktechnik.

Zum Öffnen muss der Wagen stehen, die Handbremse angezogen sein. Erst dann zieht sich das dick gefütterte und recht leise Verdeck elektrisch in den Kasten hinter den Sitzen zurück. Für das Gepäck bleiben urlaubstaugliche 300 Liter Stauraum übrig. Wer beim Wochenendtrip nach Sylt nur die Sonne genießen will, wird gerne dem Automatikmodus der Schaltung die Gangwechsel anvertrauen. Ansonsten ist leidenschaftliche Handarbeit angesagt.

Ein Fest der Sinne

Ein beherzter Tritt auf das Gaspedal bringt die Rennsportgene der italienischen Traditionsmarke zum Vorschein. Von 1926 bis zum 3500 GT im Jahr 1958 wurden ausschließlich renntaugliche Hochleistungsfahrzeuge gefertigt. Und auch beim GranSport Spyder jagt der Drehzahlmesser über die schwarze Skala, als wolle er Rekorde brechen. Im Zylinderkopf rotieren vier Nockenwellen, 32 Ventile hämmern im Stakkato bis fast acht tausend Umdrehungen. Bissige Gasannahme. Beim Beschleunigen aus dem Drehzahlkeller röhrt der V8 aus tiefster Kehle. Gänsehautkribbeln bis unter die Haarspitzen, wenn Du auch nur einen Schuss Benzin im Blut hast. Jetzt werden die Brennräume mit Superplus gespült. Unter 20 Liter geht nichts.

Technikfans ergötzen sich an ausgefeilter Technik wie der Skyhook-Federung, deren elektronisch gesteuerten Stoßdämpfer die Abstimmung in Millisekunden der Fahrbahn und dem Fahrstil anpassen. Transaxle-Bauweise – Motor vorne, Getriebe am Hinterachsdifferenzial – beschert dem Spyder eine ausgeglichene Gewichtsverteilung. Und ein neutrales Fahrverhalten. In Kurven klebt er geradezu auf dem Asphalt. Das elektronische Stabilitätsprogramm hält sich dabei dezent im Hintergrund. Ausgeschaltet erlaubt es herrlich kontrollierbare Drifts. Man müsste den GranSport Spyder mal auf der Rennstrecke testen…

Fazit:

Toller Motor, klasse Fahrverhalten, standesgemäßer Luxus und ein irrwitziger Verbrauch. Der Maserati GranSport Spyder ist ein Fall für echte Enthusiasten.

mototype.de, Holger Schilp

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