Mit dem Erdgasauto nach Moskau: Reise nicht ganz ohne Risiko



Mit dem Auto nach Moskau zu reisen, ist schon aufregend. Doch wer dorthin mit einem Erdgasauto aufbricht, braucht wirklich gute Nerven und neben der normalen Urlaubskasse einen „Reptilienfonds“ für Zöllner und Polizisten, die manche Dinge anders sehen als der Reisende. Auch gutes Kartenmaterial mit genauen Tankstelleninformationen darf nicht fehlen.
Vom Hauch des Abenteuers wird der Erdgasreisende bereits im Nachbarland Polen gestreift. Hat er in Deutschland noch die Wahl zwischen rund 700 Erdgastankstellen, so muss er sich in Polen bereits mit etwa 30 Stationen begnügen. In Weißrussland und Russland wird das Netz dann dramatisch weitmaschiger. Also sollte man sich rechtzeitig vor der Ankunft in Minsk, Smolensk oder auch Moskau genau über den Weg zu den örtlichen Stadtwerken informieren, da diese über eigene Erdgastankstellen verfügen. Aber das ist keineswegs bei allen Stadtwerken am Wegesrand der Fall. Doch damit nicht genug: Wer am Ende nicht völlig auf herkömmlichen Kraftstoff im Zusatztank seines Hybridautos ausweichen will, muss unbedingt einen passenden Adapter für den Einfüllstutzen zum Erdgastank bei sich führen, der in Deutschland etwas über 100 Euro kostet, im östlichen Ausland aber beträchtlich teurer ist.
Um längere Strecken zu bewältigen, empfiehlt sich auch, sich mit einem der kleineren, weniger gewichtigen Modelle zu begnügen, die mit dem Erdgas sparsamer umgehen als größere und komfortablere Erdgasfahrzeuge. Der noch junge Caddy Life EcoFuel von VW ist ein solches Fahrzeug, mit dem solche Reisen getrost gewagt werden dürfen. Trotz der bis zu 440 Kilometer langen Teilstrecken hat der Benjamin von VW Nutzfahrzeuge den Trip über mehr als 2 000 Kilometer jüngst ohne jegliche Probleme bewältigt und das mit einem Kraftstoffetat, der die 150 Euro nicht überschritten hat. Im Durchschnitt sechs Kilogramm Gas auf 100 Kilometern hat der Erdgas-Caddy bis zum Ziel verbraucht. Um unliebsame Überraschungen auf einer solchen Tour zu vermeiden, sind einige Verhaltensmaßnahmen ratsam: vor allem ein behutsamer Umgang mit dem Gaspedal und eine scharfe Kontrolle des Reifendrucks, aber in kritischen Distanzen auch das Abschalten von Klimaanlage, Radio oder Gebläse.
Problematisch kann die für Weißrussland und Russland visumpflichtige Reise hingegen durchaus beim Grenzübertritt werden, zumindest jedoch eine Nervenprobe, die sich zuweilen mit einem dezent und natürlich ohne Quittung überreichten Bakschisch abkürzen lässt. Fünf Stunden bei der Einreise nach und zwei Stunden bei der Ausreise aus Weißrussland sind trotz wohlwollender Unterstützung der Berliner Botschaft durchaus Realität. Auch Verkehrsübertretungen, die von allgegenwärtigen Uniformierten sofort geahndet werden, oder die Passage eigentlich verbotener Wege lassen sich auf diese Weise in beiden Ländern unauffällig regeln. Nicht zuletzt braucht gute Nerven, wer sich in den Verkehr der Großstädte, vor allem in Moskau wagt, wo alle Regeln außer Kraft gesetzt scheinen. Doch diese Art der Disziplinlosigkeit hat offenbar auch angenehme Seiten: Staus im Stadtverkehr Moskaus sind eher selten. Achim Feist/Heiko P. Wacker/mid
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