Neues Kältemittel – Prima Klima

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Klimaanlagen in neuen Fahrzeugmodellen müssen nach EU-Recht ab Anfang dieses Jahres deutlich mehr auf globalen Klimaschutz getrimmt sein. Neue Fahrzeugmodelle dürfen nur noch mit Kältemitteln arbeiten, die ein Treibhauspotenzial (Global Warming Potential, kurz GWP) von weniger als 150 aufweisen.

Basis für die Berechnung des GWP ist Kohlendioxid (CO2) mit einem GWP von 1.  Das bisher verwendete Kältemittel Tetrafluorethan mit der nüchternen Bezeichnung R-134a hat es faustdick in den Molekülen. Es hat einen 1.430 Mal größeren Einfluss auf die globale Erwärmung als CO2 und ist damit ein extremes Treibhausgas. Nachdem die deutsche Automobilindustrie vor wenigen Jahren als Alternative ihre Forschung noch auf Kohlendioxid fokussiert hatte, hat sie sich jetzt auf R-1234yf, ein von Honeywell und DuPont hergestelltes Kältemedium, verständigt. Es ist das Kältemittel, auf das fast alle Autobauer weltweit zurückgreifen wollen.

Kritik an dem Entschluss der heimischen Autobauer übt die Deutsche Umwelthilfe (DUH). Statt, wie der Verband der Automobilindustrie (VDA) noch 2007 propagiert habe, auf CO2 zu setzen, verwende die Branche nun eine „Hochrisikochemikalie“. Es sei unverantwortlich, in Millionen Pkw ein Kältemittel einzusetzen, das im Brandfall Fluorwasserstoff und gefährliche Flusssäure entwickle, so die DUH. Der Verband verweist darauf, dass bei Brandversuchen bei der Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung (BAM) freigesetzte Flusssäure Windschutzscheiben verätzt habe.

Der VDA sieht dagegen alle Hausaufgaben bei R-1234yf auch in punkto Sicherheit gemacht. In unabhängigen Instituten seien weltweit zahlreiche Untersuchungen für eine realistische Risikobewertung vorgenommen worden. Risikoanalysen, zahlreiche und umfangreiche Labortests, toxikologische Gutachten, Quantifizierung von Eintrittswahrscheinlichkeiten… – das eindeutige Ergebnis dieses Aufwandes: R-1234yf ist ebenso sicher wie das bisherige Kältemittel und als unbedenklich anzusehen. Und selbst im Falle eines Brandes blieben sämtliche Emissionen deutlich unter den international anerkannten Grenzwerten. Auch die BAM, so der VDA, habe festgestellt, dass R-1234yf in der Praxis schwer entflammbar sei und sich damit deutlich von anderen brennbaren Kältemitteln unterscheide.

Eine „nationale Insellösung“ habe keinen Sinn gehabt, betonte der VDA in Berlin, und hätte zudem gegenüber den ausländischen Konkurrenten zu erheblichen Wettbewerbsbenachteiligungen aufgrund höherer Produktionskosten für die deutsche Branche geführt. Auch hätte ein Alleingang deutscher Hersteller auf wichtigen Exportmärkten Produkthaftungsrisiken bedeutet.

R-1234yf ist mit einem GWP-Faktor von lediglich 4 um das 357-fache klimafreundlicher als das bisher verwendete Kältemittel und unterschreitet den neuen Grenzwert von 150 GWP um 97 Prozent. Und im Vergleich zu CO2 als Kühlmittel arbeite es vor allem bei höheren Temperaturen effizienter. Weiterer Vorteil dieses Mediums ist dem Verband zufolge die Nutzung der üblichen, bewährten Klimaanlagen. Lediglich „das Kältemaschinenöl und die eine oder andere Dichtung“ seien anzupassen. Bei CO2 hätte das gesamte Aggregat, weil es unter wesentlich höherem Druck arbeitet, verändert werden müssen. Noch im Lauf dieses Jahres wird das neue Kältemittel EU-weit zum Einsatz kommen.

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