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Nissan-Expansionspläne – Die Mehr-Strategie

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Thomas Hausch hat eine klare Perspektive: Bis 2016 soll seine Marke Marktführer unter den asiatischen Herstellern in Europa werden, wünscht sich der Geschäftsführer von Nissan Center Europe. Und das gilt auch für den deutschen Markt. Ein ehrgeiziger Plan – denn Wettbewerber wie Hyundai oder Toyota setzen einiges daran, dieses Ziel zu durchkreuzen.

Da hilft nur eine Mehr-Strategie. Die hat die japanische Schwester von Renault jetzt am Rande einer Präsentation der neuesten Produkte umrissen. Das sind die taktischen Bausteine, um die Pole-Position zu erreichen:

Mehr Modelle

In München waren der runderneuerte Kleinwagen Micra, der neue und deutlich gewachsene Minivan Note und der Elektro-Kompaktwagen Leaf zu sehen. Doch diese Premieren und Modellpflegen sind ein laues Lüftchen gegen das, was sich die Japaner in den kommenden drei Jahren verordnet haben: Bis 2016 sollen 15 neue Modelle auf den Markt kommen. Darunter allein im kommenden Jahr so wichtige wie die Nachfolger der Crossover Qashqai und X-Trail sowie vor allem einem neuen Kompakten.

Mehr Markt

Mit dieser massiven Ausweitung der Palette will Nissan raus aus der Nische. Mit SUV wie dem Qashqai oder Juke sind die Japaner zwar sehr erfolgreich, doch in mehr als der Hälfte aller Marktsegmente hat Nissan derzeit kein Angebot. Das ändert schon der neue Note. Deswegen folgt 2014 der Golf-Konkurrent – und auch ein Passat-Wettbewerber wird wohl in einigen Jahren wieder von Nissan zu kaufen sein. Um diesen Kraftakt zu stemmen braucht es –

Mehr Konzern-Hilfe

Das Schlagwort dazu heißt „common module family“ –  der Modul-Baukasten für neue Modelle von Renault, Nissan, Infiniti, Datsun oder Dacia. Viele Gleichteile, die sich kostensparend variabel auf verschiedenen Radständen und Fahrzeuggrößen bauen lassen, ermöglichen mehr Modelle; denn die Entwicklungs- und Produktionskosten sinken um hoch zweistellige Prozentzahlen. Bei Nissan werden ab 2014 bereits Qashqai und X-Trail, bei Renault der Nachfolger des Laguna und Espace von den Vorteilen des Baukasten-Systems profitieren. Und die nächste Generation des Micra kann so neben Renaults in Frankreich produziert werden.

Mehr Qualität

Schon jetzt geben sich die Japaner große Mühe, dem Kundenwunsch nach hochwertigerem Ambiente nachzukommen. Beim aktuellen Micra aus indischer Fertigung wird trotz nettem Klavierlack auf der Mittelkonsole indes sonst immer noch viel Hartplastik verwendet – und das nicht immer passgenau. Der neue Note und der aufgewertete Leaf zeigen dagegen eindrücklicher, wohin der Qualitätsanspruch gehen soll: Gute Verarbeitung und sichtlich angenehmere Oberflächen liefern einen Schuss Schick. Aus britischer Produktion übrigens.

Mehr Europa

Das ist überhaupt ein Anspruch, mit dem Nissan weiter nach vorne will. Schon heute kommen mehr als 80 Prozent der in Europa verkauften Autos aus  Sunderland, St.Petersburg und Barcelona. Vor allem bei Fahrzeugen mit anspruchsvoller Technologie ist das eine Taktik, von der sich die Japaner viel versprechen.

Mehr Elektrofahrzeuge

Dieses aufstrebende Segment ist dafür ein gutes Beispiel. Wettbewerber wie der BMW i3 oder der E-Golf werden dem Japaner kräftig Konkurrenz machen, aber zugleich auch das Geschäft ankurbeln. Darauf hat Nissan schon jetzt reagiert – und den Leaf einerseits in Großbritannien mit besseren Materialien als aus japanischer Fertigung aufgewertet. Andererseits ist der Elektro-Kompakte inzwischen deutlich billiger geworden: ab 23.790 Euro gibt es den geräumigen Golf-Konkurrenten jetzt schon. Dazu kommen dann aber noch 79 Euro monatlich für die Batteriemiete. Nissan wird überdies im kommenden Jahr seinen Transporter NV-200 auch als Elektrovariante bringen, wovon sich die Japaner bei Gewerbe und Taxibetrieb einen Absatz-Stromstoß versprechen. Und der nächste Micra wird wohl ebenfalls einen E-Ableger bekommen.

Mehr Gesicht

Was alle Nissan künftig auszeichnen wird, das ist bereits bei den aktuellen Note und Micra zusehen: ein knackigeres Äußeres mit markantem V-Kühlergrill und charakteristischen Heckleuchten. Ähnlich wie deutsche Hersteller, Peugeot oder Kia streben auch die Japaner jetzt ein Familiengesicht ein. Design und Wiedererkennungswert sollen die Kunden stärker an die Marke binden.

So wie neue Assistenz- und Komfort-Details. Schon der kleine Micra hat jetzt zum Beispiel ein leicht bedienbares  Multimedia-System. Für faire 750 Euro Aufpreis auf die mittlere Ausstattungsvariante Accenta bietet das einen Touchscreen-Bildschirm mit Navi, Radio-CD-MP3-Kombi, Smartphone-Kopplung und Bordcomputer. Damit kann der Kleinwagenfahrer sich sogar Routenplanungen aus Google Maps an seinen Micra senden.

Weniger wäre aber manchmal auch mehr. Denn auch die asiatischen Konkurrenten schlafen nicht. Darum braucht Nissan bei einigen Modellen neben dem „Mehr“ auch noch ein kräftiges „Weniger“, um den Markt aufzumischen: So kostet etwa der facegeliftete Micra schon in der Basisversion 11.250 Euro – und damit weit über 1.000 Euro mehr als etwa der brandneue Hyundai i10. Aber an manchen Preisen lässt sich strategisch vielleicht auch noch etwas machen, wenn das Ziel die Nummer Eins ist.

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