Seat

Panorama: Seat 850 Spider – Sonnige Grüße aus der Vergangenheit

Was war das für einen Raunen, als Seat vor genau zehn Jahren auf der IAA in Frankfurt die Welt mit dem Tango überraschte. Endlich, so murmelten die Fachbesucher angesichts des kleinen Roadsters, haben die Spanier verstanden, was sie zur Emotionalisierung ihrer Marke brauchen. Und rund ums Mittelmeer wuchs die Hoffnung, dass der kleine Zweisitzer tatsächlich in Serie gehen könnte – vergebens. Zwar wäre er die perfekte Antwort auf billige Roadster wie die Fiat Barchetta oder den Mazda MX-5 gewesen. Doch getanzt wurde dieser Tango nie.

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Dabei haben die Spanier darin sogar eine gewisse Übung. Denn wer das Glück hat und mit Archivar Isidre Lopez ausnahmsweise mal in die Halle 122 auf dem alten Werksgelände in der Zona Franca darf, der [foto id=“375226″ size=“small“ position=“left“]entdeckt in der historischen Sammlung ein blaues Kleinod, das den heißen Tanz unter der Sonne des Südens schon 1966 beherrscht hat: Ein wunderschöner, kleiner handlicher Roadster steht dort und wartet darauf, sich mal wieder ein wenig frischen Wind um die winzige Scheibe blasen zu lassen.

Dass einem das Auto irgendwie bekannt vorkommt und in der eigenen Erinnerung ein anderes Markenzeichen trägt, ist allerdings kein Wunder. Denn was Senor Lopez jetzt aus der Plastikplane schält und für die Ausfahrt bereit macht, wurde mal als 850 Spider bei Fiat in Turin entwickelt. Aber nachdem Seat in Zona Franca damals ausschließlich Lizenzmodelle der Italiener gefertigt hat, wollten die Spanier das schnöde Programm der preiswerten Massenmobile mit dem kleinen Sportwagen ein wenig auffrischen. Eine Idee, in deren Geist mehr als vier Jahrzehnte später auch der Tango geboren wird.

Knurren und knattern

Als wären die vielen Jahre des Stillstandes mit einem Schlüsseldreh von ihm abgefallen, knurrt und knattert der Vierzylinder im Heck auf Anhieb los. Tritt man ein wenig aufs Gas, kündet ein heißeres [foto id=“375227″ size=“small“ position=“left“]Brüllen davon, wie flott man einmal mit 0,9 Litern Hubraum und 52 PS fahren konnte. Kein Wunder: Schließlich wog der Spider nur 730 Kilo und war kaum größer als die Plastikbomber vom Kinderkarussell.

Entsprechend eng muss man sich die in die kleinen Ledersessel falten, nachdem man das Verdeck unter die große Klappe im Nacken gefriemelt hat. Dann greift man mit einer Hand in das dürre Holzlenkrad und mit der anderen an den kleinen Schaltknauf, der einem so penetrant in die Kniekehle piekst – schon kann die Zeitreise beginnen.

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Erinnerung an eine vergangene Zeit…

Frisch und munter rollt der Spider durch das große Tor von Halle 122, dreht eine kleine Ehrenrunde zwischen den Pressen, die noch heute Karosserieteile für den gesamten VW-Konzern formen und rollt dann am Pförtner vorbei auf eine Sentimental Journey durch die Metropole der Katalanen. Zwar zaust der Wind schon [foto id=“375229″ size=“small“ position=“left“]jetzt gewaltig am Pony, und bis Tempo 100 braucht der Oldie heute sicher seine 20 Sekunden. Doch schon das frischt die Erinnerung an eine Zeit auf, in der diese Spider tatsächlich ein Sportwagen war: „Immerhin lief er in besseren Tagen stolze 150 Sachen“, sagt Lopez.

Dann zieht es den Wagen raus an den Strand und runter nach Sitges, zum Schaulaufen auf die Ramblas und an die Hafenpromenade. Weiter geht die Tour hinauf auf den Montjuic und zum alten Vergnügungspark Tipidabo. Und was kann schöner sein, als mit diesem federleichten Sportler von gestern durch das Montserrat-Gebirge im Hinterland der Stadt zu wedeln.[foto id=“375230″ size=“small“ position=“left“]

Zwei, drei Stunden lässt uns der Chef der Sammlung den Wagen. Zeit, um den Film im Kopfkino ein wenig rückwärts laufen zu lassen. Dann muss der Spider zurück in die Zona Franca, rollt noch einmal vorbei am Pförtner, flaniert vor ein paar alten Backsteinmauern und biegt wieder in die Halle 122 ein. Dort passiert er auf dem Weg zu seinem Stellplatz, genau das Auto, mit dem die Geschichte eigentlich hätte weiter gehen müssen: Denn statt auf der Straße steht längst auch der Tango bei Senor Lopez im Staub.

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