Audi

Persönlicher Nachtrag zur Audi Efficiency Challenge

Viel geschrieben worden ist über die Audi Efficiency Challenge. Zutreffendes, Lästerliches, auch Falsches. Wer selbst Gelegenheit bekam, drei der insgesamt neun Tagesetappen mit einem der zwanzig gestarteten aktuellen Audi-Modelle zurückzulegen, kann sich ein ganz persönliches Urteil über die Veranstaltung und deren Zweck bilden. Als einer der insgesamt 120 Teilnehmer, die auf der fast 4.200 Kilometer langen Strecke von der Nordspitze Norwegens bis zum Lago Maggiore in Italien hinter einem Audi-Lenkrad Platz nahmen, empfinde ich, dass es im Nachhinein einiges ins rechte Licht zu rücken gilt.

Vorangestellt sei noch einmal in aller Kürze Audis Anliegen. Bewiesen werden sollte mit der (hervorragend organisierten!) Fahrt von A to B, dass Effizienz, „der intelligente Umgang mit jedem Tropfen Kraftstoff, durch gezielten Einsatz modernster Technik“ (Audi), in ausnahmslos jeder Audi-Baureihe stecke. Effizienz – für Audi „ein gesamthafter Ansatz“, der durch die Bündelung zahlreicher Technologien erreicht wird; nämlich solchen „auf dem Motorensektor, bei Nebenaggregaten und Getrieben, beim Energiemanagement, im Karosseriebau, bei Fahrerassistenzsystemen“. So wird Audis „modularer Effizienzbaukasten“ von einem Kenner beschrieben – von Michael Dick, als Mitglied des Audi-Vorstandes die Technische Entwicklung verantwortend.

Den eigenen Anspruch untermauerte Audi mit einer beeindruckenden Portion Selbstverstrauen, indem auch solche Modelle der Premiummarke an den Start gebracht wurden, die gewöhnlich zuerst mit Hubraum und Leistung imponieren. Die von Hause aus besonders sparsame TDI-Fraktion war weiß Gott nicht unter sich. Kürzel wie S und RS verrieten, dass zum Furore machenden Feldzug nicht etwa nur eine ausgesuchte Spritknauser-Generation antrat. Oft genug in Fahrtberichten hervorgehoben: Auch das Dickschiff Q7 6.0 TDI quattro, dieser brachiale 500-PS-Zwölfzylinder, ging auf Strecke.

Tagtäglich wiederholten sich höchst erstaunliche Resultate beim Kraftstoffsparen mit Fahrzeugen aktueller Audi-Baureihen. Die Ergebnisse der einzelnen Etappen sind von den Medien zeitnah vermittelt worden. Am Ende jeder Tagestour stand fest: Der „amtliche“ Durchschnittsverbrauch aller startenden Audi-Modelle wurde häufig deutlich unterboten und damit immer wieder bewiesen, dass in jedem Audi nicht schlechthin konzeptionell organisierte Effizienz steckt. Anerzogene Audi-Gene ließen sich mit überlegtem Fahrverhalten durchaus weiter ausreizen.

Überzeugend dokumentierte das zuerst wohl der brandneue A3 1.6 TDI Sportback, dessen werksamtlicher Kraftstoffnormverbrauch von knausrigen 3,8 l/100 km bei der Audi Efficiency Challenge mit 3,2 und einmal sogar mit sensationellen 2,9 l/100 km unterboten wurde – Zeichen dafür, dass das Sparpotenzial der motorischen Raffinessen, des aerodynamischen Feinschliffs an der Karosserie, der Leichtlaufreifen oder der Start-Stopp-Automatik von anhaltender fahrerischer Umsicht noch vergrößert werden kann. Und genau um diese Botschaft ging es eben auch.

Kommentare zu erzielten Bestwerten beim Kraftstoffsparen pendelten zwischen ehrlicher, verdienter Anerkennung und lästerlichem Verweisen auf vermeintliche Sparhilfen aus der Trickkiste. Ohne Frage bringt es etwas, die Klimaanlage auszuschalten. Weggeklappte Außenspiegel aber – noch dazu solche von stattlicher Dimension wie beim Q7 – erwiesen sich aerodynamisch wohl eher als nachteilig. Ganz abgesehen davon, dass der Verzicht auf Außenspiegel ebenso bedenklich sein dürfte wie gelegentlich praktiziertes Fahren im Windschatten mit unzureichendem Sicherheitsabstand. Im Sparfieber, das fast alle Teams erfasste, ist gewiss auch Kontraproduktives unternommen worden.

Was bleibt, sind Erkenntnisse. Im gewöhnlichen alltäglichen Fahrzeugeinsatz – fernab von jedem Wettbewerbsehrgeiz – dürften traumhafte Sparrekorde, wie sie bei der Audi Efficiency Challenge unter geradezu ängstlicher Bewahrung geringster Momentanverbräuche und geforderter Durchschnittsgeschwindigkeiten erzielt wurden, kaum möglich sein. Wertvoller als faszinierende Sparrekorde aber sind die tagtäglich erbrachten Beweise quer durch alle gestarteten Audi-Baureihen, dass vorausschauendes Fahrverhalten den Kraftstoffverbrauch nachweislich deutlich senkt – sofern nur konsequent bei der Sache geblieben wird. Fazit: Der „eingebauten“ Effizienz eines Audi kann der Fahrer noch zu deutlicher Steigerung verhelfen.

Worauf es beim Kraftstoffsparen ankommt, verraten „Eco-Trainings“, die landesweit angeboten werden. Faustregel: Nach kurzem, durchaus kräftigem Gasgeben schnell hochschalten (entsprechend spät geht’s später wieder abwärts) und das Auto „kraftlos“ ausrollen lassen, sobald sich – Blick voraus! – ein Zwangshalt ausmachen lässt. Wer davon ausgeht, das Kraftstoffsparen einfach dem Tempomaten überlassen zu können, muss erfahren, dass das exakte Halten einer Konstantgeschwindigkeit – unabhängig vom Streckenprofil – nicht unbedingt ein Sparmodus ist. Und Momentanverbrauchsanzeigen lassen erkennen, dass der Motor beim Rollenlassen des Fahrzeugs in Leerlaufstellung des Getriebes wenige Zehntel Liter Kraftstoff pro Stunde (!) beansprucht, während bloßes Gaswegnehmen den Kraftstofffluss zum Motor zwar gänzlich stoppt, als Folge des eingelegten Ganges aber auch eine Bremswirkung auslöst, die eher seltener willkommen sein dürfte.

Notwendiges schroffes Abbremsen ist nach eigener Fahrerfahrung immer ein Zeichen dafür, dass einmal nicht mit Köpfchen gefahren wurde. Und auch daran muss sich gewöhnen, wer nicht in einem Auto mit Start-Stopp-Automatik sitzt: Bei vermutlich längerem Ampelrot Motor aus!

Unserem Zweierteam ist es mit anhaltend angestrengtem Sparwillen jedenfalls gelungen, „Welle 2“ – die drei Tagesetappen von Trondheim über Oslo und Kopenhagen nach Berlin – als Viertplazierte der „Sparkönige“ zu beenden; obgleich uns das Los Audi-Modelle bescherte, deren Naturell unterschiedlicher nicht sein konnte, nämlich den brandneuen Vierzylinder A3 1.6 TDI Sportback (105 PS), den Zwölfzylinder Q7 6.0 TDI quattro (500 PS) und schließlich den potenten Sechszylinder S4 (333 PS).

Kraftstoffsparen per Fahrstil lässt sich lernen. Man muss ja nicht geizen wie in einem Wettbewerb, darf aber eben auch keinen Kilometer heizen, als sei der Leibhaftige hinter einem her. Bei der Audi Efficieny Challenge soll es Starter gegeben haben, denen es irgendwann einfach zu anstrengend war, über 500 oder gar 600 Kilometer ehrgeizig zu bleiben. Und zwei amerikanische Journalisten waren sich sicher, auf der Etappe von Berlin nach Prag auf Autobahnabschnitten ohne Tempolimit Audis Zwölfzylinder-Q7 lieber einmal frei laufen zu lassen als einen neuen Sparrekord mit dem Boliden aufzustellen. Das hatten anderen Kollegen schließlich längst besorgt.

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Gast auto.de

Oktober 15, 2009 um 5:36 pm Uhr

Audi und VW Vorreiter bei modernen Dieselmotoren. Lachhaft! BMW ist und bleibt Vorreiter bei der Effizienz von Verbrennungsmotoren. Aber zugegeben: der Rückstand des VW Konzerns auf BMW ist bei Dieselmotoren nicht ganz so groß wie bei den Benzinern. Wenn man sie dafür loben möchte …

Gast auto.de

Oktober 15, 2009 um 11:34 am Uhr

Ein guter und mutiger Versuch sparsame Fahrweisen aufzuzeigen.
Audi (und VW) als Vorreiter moderner Dieselmotoren hat damit einen Beitrag zum sparsamen Umgang mit Treibstoff geleistet, obwohl es nur eine Werbung sein sollte.

Gast auto.de

Oktober 14, 2009 um 5:48 pm Uhr

Habe mir alle diese Berichte durchgelesen, und möchte dazu sagen, dass alle die hier ihre Meinung geäußert haben, auch recht haben. Nur sollte man evtl. zwei Sachen nicht aus den Augen verlieren. Erstens, der Sparfimmel hängt nicht (leider) so sehr mit Umwelt und Verbrauch zusammen, sondern, es handelt um eine Verkaufsstrategie. Große Autos mit hohem Verbrauch sind in Zeiten wo die "Finanzkrise" herrscht, ganz einfach zu teuer. Bis auf die wenigen die es sich leisten können – die Minderheit – ist die Masse mehr auf Sparkurs.Ein großer Wagen ist schon beim Kauf teuer, + alle anderen Kosten, ergibt eine beträchtliche Summe, die der größte Teil des Volkes sich nicht leisten kann. Deswegen kleine Autos, billiger, weniger Verbrauch und all die anderen Überredenskünste, um das begehrte Produkt interessant hzu präsentieren. Weiterhin sollte man auch bedenken, dass ein Autokonzern ( z.B. Mercedes, o.a.) nicht von Serien wie S-Klasse reich werden, da die sich zur Zeit schwer verkaufen. Der, der Geld für so einen Luxusdampfer hat, der hat auch Geld für Sprit und denkt nicht an Umwelt und Verbrauch. So ein Fahrzeug ist ein Image – Träger, wo es sich nur um den Namen und das Image des Herstellers dreht. Aber mit kostengünstigeren Serien, die sich die Mehrheit leisten kann, da suggeriert man dem potentiellen Käufer, dass in solchen Zeiten das Sparen und Hamstern sich lohnen, und man appeliert auch gleich an das Gewissen in puncto Umwelt und Verbrauch. Eigentlich nur ein billiger Trick um das gesamte Angebot noch schmackhafter zu machen und das Produkt zu verkaufen.Also, das Beste ist gerade gut genug, wenn es dann auch noch umsonst ist. Ist leider ein Teil der deutschen Mentalität. Da es sich dabei um ein Produkt für die Masse handelt, ist schon klar, wo die Auto-Hersteller verdienen wollen.Als kleines Beispiel sollen der AUDI "Q7-V12 TDI" und AUDI "A2" dienen. Wenn es sich der größte Teil der Masse einen Q7 leisten kann, ist die Finanzkrise überstanden…….
Nur noch ein W

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