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Peugeot 407 HDi: Mit Bi-Turbo auf die Überholspur

Endlich mehr als 136 PS! Peugeot rüstet das Dieselangebot des 407 mit zwei Bi-Turbo-Aggregaten kräftig auf. Die könnten auch bei den auf Prestige bedachten Firmenwagenkunden punkten – hofft Peugeot.

Immer stärker

Trotz hoher Spritpreise: der Trend geht zu immer kraftvolleren Motoren. Das gilt besonders für die in Dienstwagenkreisen so beliebten Mittelklassemodelle. Kein Wunder, blecht doch der Arbeitgeber für Steuer, Versicherung und die Tankrechnungen. Aus Kostengründen ist für die Vielfahrer im Dienst jedoch meist ein Selbstzünder Pflicht. Gerne mit etwas mehrt PS. Genau hier hatte Peugeot bislang Nachholbedarf. Das Angebot beschränkte sich auf den 407 HDi mit 109 PS (80 kW) oder 136 PS (100 kW). Dabei werden dieser Klasse bereits 27 Prozent aller Diesel-Limousinen mit mehr als 150 PS zugelassen, bei den Kombis sind es immerhin 14 Prozent. Tendenz steigend. Um sich diese Kundschaft zu erschließen, gibt es für die 407 Limousine und den Lifestylekombi SW jetzt gleich eine doppelte Leistungsspritze: einen V6 HDi mit 204 PS und einen Vierzylinder mit 170 PS. Beide mit doppelter Turboaufladung, Russpartikelfilter und jeder Menge Sicherheits- und Komfortausstattung. Die Bi-Turbo-Aggregate wurden im Rahmen der Kooperation mit Ford entwickelt.

Weltpremiere: sequentiell-parallel

Bi-Turbo – damit lässt sich am Stammtisch prächtig Eindruck schinden. Das klingt nach Urgewalten, die hinter dem Haifischmaul des 407 wüten. Tatsächlich lässt der 2.2 HDi Fap 170 Bi-Turbo 170 Pferdestärken vom Zügel, exakt so viel wie der der 2.0 TDI von Volkswagen mit nur einem Turbolader mobilisiert. Der Unterschied: Mit Bi-Turbo verläuft die Drehzahlkurve flacher, dem Selbstzünder geht beim Hochdrehen nicht ganz so schnell die Puste aus. 380 Newtonmeter Drehmoment drücken schon ab 1.500 Umdrehungen auf die Kurbelwelle. Erst bei 4.000 U/min fällt der Wert unter 300 Nm. Der Diesel packt ansatzlos zu. Von einem dunklen Bass untermalt, schiebt die Limousine in 8,7 Sekunden von null auf Tempo 100. Maximal 225 Stundenkilometer sind möglich. Bemerkenswert ist vor allem der Antritt aus mittlerem Tempo. Durchschnittsverbrauch laut Peugeot: 6,1 Liter. Nach einer beherzten Testrunde durch Wiesbaden, den Taunus und über die A3 Richtung Köln vermeldete der Bordcomputer zwei Liter mehr. Mit ruhigem Gasfuß rückt der Normverbrauch schnell in greifbare Nähe.

Bi-Turbo nicht gleich Bi-Turbo

Um die beim Turbodiesel so lästige Anfahrschwäche zu vermeiden, kommen beim 2.2 HDi zwei kleine Lader zum Einsatz, was ein besonders schnelles Ansprechverhalten garantieren soll. Sie sind – Weltpremiere bei Vierzylindermotoren – parallel-sequentiell geschaltet. Die erste Abgasturbine sorgt für Kraft im Drehzahlkeller, ab 2.600 Umdrehungen wird zusätzlich der zweite Lader aktiviert. Damit kommt das Turbosystem ohne verstellbare Luftschaufeln aus, wie sie in dieser Leistungsklasse sonst üblich sind. Nicht unbedingt klassenüblich ist auch die umfassende Sicherheitsausstattung mit neun Airbags, Knieairbag für den Fahrer inklusive. Den 2.2 HDi gibt es ausschließlich als Prémium (ab 27.950 Euro) oder Platinum (ab 30.550 Euro). In der Topversion ist bis zu den elektrisch verstellbaren Ledersitzen, 17-Zoll-Alufelgen, dem Tempomat und Xenon-Scheinwerfern bereits jede Menge Luxus an Bord.

Es lebe der Unterschied

Auch der bereits aus dem Oberklassemodell 607 und dem 407 Coupé bekannte 2,7-Liter V6 HDi verfügt über einen Bi-Turbo. Allerdings über ein komplett anderes System: Jede der beiden Abgasturbinen versorgt eine Zylinderbank (je drei Zylinder) mit zusätzlicher Luft. Zudem kommen variable Turbinenschaufeln zum Einsatz. Dem Kunden kann es egal sein. Auch im V6 HDi FAP 205 Bi-Turbo-Automatik geht die Post ab. Null auf 100 km/h in 8,5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 230 Stundenkilometer erreicht. Durchschnittsverbrauch: 8,4 Liter. Wie aus der Bandwurm-Typenbezeichnung hervorgeht, gibt es serienmäßig eine Sechsgangautomatik. Was nicht zu sehen ist: Das Diesel-Topmodell besitzt ein elektronisch gesteuertes Fahrwerk. Weil beim samtigen V6-Diesel zudem mehr Gewicht auf der Vorderachse lastet, fühlt man sich eine Fahrzeugklasse höher untergebracht. Der von Hand geschaltete Vierzylinder Bi-Turbodiesel wirkt dagegen leichtfüßiger und druckvoller. Bis zur Auslieferung im Oktober kann der V6 Bi-Turbo in der Variante Sport (ab 32.450 Euro) oder Sport Plus (ab 34.950 Euro) bestellt werden. Beide bieten einen Preisvorteil von 1.400 Euro und präsentieren sich mit Aluminiumdekor im Innenraum und 18-Zoll-Felgen besonders sportlich.

Fazit: Beide Bi-Turbomotoren haben beim ersten Kennenlernen überzeugt. Der Vierzylinder 2.2 HDi ist für kühle Rechner die richtige Alternative, der V6 HDi zielt auf den sportlichen Genießer. Während die Fahrleistungen auf ähnlich hohem Niveau liegen, verlangt der Sechszylinder beim Verbrauch fast zweieinhalb Liter Komfortzuschlag.

http://www.mototype.de, Holger Schilp

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