Plug-in-Hybride – Verbrauchswerte aus dem Märchenland

Die EU-Verbrauchsnorm kann mit den Fortschritten bei der Antriebstechnik nicht mithalten. Veraltete Berechnungsmethoden führen vor allem bei den kommenden Plug-in-Hybridautos zu irreführenden Werten bei der Effizienz. Abhilfe kommt frühestens 2014.

Nur 1,9 Liter Benzin soll etwa der Audi A1 e-tron benötigen, die Sportwagen-Studie BMW i8 Concept rühmt sich eines Verbrauchs von nur 2,7 Litern, für die Plug-in-Version des Prius rechnet Toyota mit 2,6 Litern. Zwar sind die Modelle noch nicht auf dem Markt, werbewirksam sind die Zahlen aber trotzdem – leider wohl aber auch unrealistisch. Denn der Stromverbrauch findet keinen Einlass in die Berechnung.

Doch Plug-in-Hybride benötigen neben Benzin auch Elektrizität. Gegenüber konventionellen Hybridautos verfügen sie über größere Batterien, können daher über mehrere Kilometer rein elektrisch fahren. Danach schaltet sich der Verbrennungsmotor zu.

Verbrauchsprüfung nach EU-Norm

Bei der Verbrauchsprüfung nach EU-Norm wird diese Mischkalkulation laut „Auto Bild“ durch zwei Fahrten simuliert. In der ersten Runde werden die elf Kilometer auf dem Prüfstand mit vollen Batterien gefahren, danach mit leeren. Lediglich der zweite Wert spielt für die anschließende Verbrauchsberechnung nach einer festgelegten Formel eine Rolle. Der Stromverbrauch bleibt unberücksichtigt. So fließen weder die Elektrizitätskosten für den Besitzer noch die bei der Stromproduktion anfallende CO2-Menge in das Ergebnis ein.

Dass die auf Basis der Norm ermittelten Werte nur begrenzte Aussagekraft haben, ist mittlerweile auch der EU aufgegangen. Ab 2014 soll daher ein neuer Fahrzyklus eingeführt werden, der auch E- und Hybrid-Autos stärker berücksichtigt. Die fabelhaften Niedrigwerte der kurz vor Markteinführung stehenden Plug-in-Fahrzeuge dürften sich dann relativieren. Für die Hersteller könnte das zum Problem werden. Denn die aktuellen Niedrigwerte würden ihre durchschnittlichen Flottenverbräuche kräftig drücken. Und das wäre nicht nur gut fürs Image, sondern würde auch eventuelle Strafzahlungen für einen zu hohen CO2-Ausstoß verhindern.

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