Praxistest: Dynavix Navi-Software für iPhone und iPad

Hersteller mobiler Navigationssystemen haben es immer schwerer. Denn mittlerweile verfügen die meisten Smartphones über integrierte GPS-Empfänger, mit denen auch das Telefon zum mobilen Navi wird. Wir haben die iPhone-Naiv-App des tschechischen Herstellers Dynavix getestet.

Navigieren ohne Internet

Ein großer Nachteil vieler Navigationsprogramme für[foto id=“365010″ size=“small“ position=“right“] Mobiltelefone ist, dass sie permanent Daten aus dem Netz beziehen und so nur für Nutzer mit Datenflatrates Sinn machen. Die iPhone bzw. iPad-App von Dynavix ist jedoch eine sogenannte Offline-Lösung. Hier lädt man sich einmalig die 693 Megabyte große Software aus dem Appstore herunter und kann fortan auch ohne Internetverbindung navigieren. Ein großer Vorteil wenn man im Ausland unterwegs ist. Denn während Navigations-Software, die das Kartenmaterial aus dem Netz zieht, im Ausland selbst für Datenflatrate-Besitzer extrem teuer werden können, entstehen bei der Dynavix App keinerlei Zusatzkosten.

Individuelle Optik

Wir unterzogen die neue Software von Dynavix für iPhone einem Praxistest. Mit den Karten für Deutschland, Österreich und der Schweiz, ist die Dynavix iPhone Navigation App für 39,99 Euro im [foto id=“365011″ size=“small“ position=“left“]Appstore zu haben. Für die Version mit Karten für ganz Westeuropa werden 59,99 Euro fällig. Die App kann sowohl auf dem iPhone als auch auf dem iPad genutzt werden. Besitzer mobiler Telefone mit Android- oder Windows Mobile Betriebssystem müssen sich noch bis Ende dieses Jahres gedulden. Das Design der Applikation – kurz App – ist nichts neues, aber gelungen. Besonders positiv fielen uns dabei die unzähligen Design-Einstellungen auf. So bietet die Dynavix-App unzählige vorgefertigte Farb-Einstellungen. Darüber hinaus lässt sich die Farbe des Menüs, der angezeigten Straßen, sowie das Hintergrundbild in den Menüs nach belieben ändern. Selbst bei der Darstellung des eigenen Fahrzeugs [foto id=“365012″ size=“small“ position=“right“]lässt einem Dynavix die Wahl, welchen Fahrzeugtyp man lieber mag. Dieses wird dann statt des üblichen Pfeils in der Navigationsansicht angezeigt. Für die umfangreichen Individualisierung-Möglichkeiten gibt es ein dickes Plus von uns. Den positiven Eindruck trübte jedoch das wenig intuitive Design der Funktionsknöpfe. Diese sehen wie die iPhone-typischen Schieberegeler aus. Wischt man jedoch mit dem Finger darüber, tut sich gar nichts. Stattdessen reagieren die Knöpfe auf einen kurzen Klick. Das gibt Abzüge in der B-Note. Wenn Dynavix sich schon am iPhone Design orientiert, sollte auch die Funktionalität stimmig sein.

Zieleingabe mit Hindernissen

Die Optik einer Navigationssoftware sollte jedoch zweitrangig sein, solange die Routen klar und deutlich erkennbar sind. Das ist bei Dynavix der Fall. Abgesehen von den Schieb-Druck-Knöpfen, ist das Menü der Software einfach und verständlich strukturiert. [foto id=“365013″ size=“small“ position=“left“]Also machten wir uns daran, die Funktionalität zu prüfen. Wir wollten sehen, wie sicher uns die App durch die Leipziger Innenstadt lotst. Bevor es überhaupt losgehen konnte, galt es die erste Hürde zu nehmen: bei der Zieleingabe stießen wir bei der Eingabe des Wortes „Straße“ auf das Problem, dass die Eingabe der Software offensichtlich kein „ß“ zuließ. Nun gut, dann eben mit Doppel-S. Doch kurze Zeit später der nächste Dämpfer. Auch Umlaute sind der App fremd. Selbst mit den orthographisch richtigen Alternativen ae (statt ä) und oe (statt ö) fand die Software keine der gesuchten Straßen. Ernüchtert tippten wir schließlich den Straßennamen einfach mit A anstatt Ä ein, was letztendlich des Rätsels Lösung war. Das kostete wieder Punkte. Zumindest[foto id=“365014″ size=“small“ position=“right“] in unserer Testversion. Denn Dynavix bestätigte auto.de gegenüber ein Update auf Version 5.2 für Juli 2011, das die Problematik beheben soll. Zusätzlich enttäuschte jedoch die Suche nach Points of Interest in der näheren Umgebung, wie Sehenswürdigkeiten oder Tankstellen. Auch bei der Eingabe von Straßen, in denen es definitiv eine Tankstelle gibt, zeigte die Software oftmals keine Treffer. Als wir ein Ergebnis bekamen, beschränkte sich die Liste jedoch nicht auf Tankstellen in unserer Stadt. Vielmehr wurden Tankstellen des gesamten Bundesgebiets, die in einer gleichnamigen Straße ansässig waren, angezeigt. Unsere „Leipziger Tanke“ war darüber hinaus erst Treffer Nummer drei.

Gute Zielführung

Die Zielführung funktionierte gut. Dabei setzt die Software auf das vierteljährlich aktualisierte Kartenmaterial von Teleatlas. Diese lässt sich bei Bedarf auch ohne mobiles Internet, über W-Lan oder USB-Kabel kostenlos aktualisieren. Durch den generellen Verzicht auf jegliche Online- und Live-Funktionen, muss man bei Dynavix dadurch natürlich auf aktuelle Verkehrs- und Wetterinformationen verzichten. [foto id=“365015″ size=“small“ position=“left“]Jedoch schlägt die Software anhand von Erfahrungswerten Ausweichrouten vor. Staute sich der Verkehr in der Vergangenheit an einer Stelle Mittags häufig, versucht die Software diese zu den Stoßzeiten zu meiden. Insgesamt leitete uns die Software präzise und ohne Umwege auf dem kürzesten beziehungsweise schnellsten Weg zum Ziel.

Bei den Ansagen könnte Dynavix noch etwas Feinschliff betreiben. Zum einen steht bisher lediglich eine deutsche Stimme zur Verfügung, zum anderen sorgen Ansagen wie „in 900 Metern Abzweig links“ eher für Verwirrung oder Heiterkeit, als dass sie hilfreich und verständlich wären. Abgesehen davon waren die Anweisungen jedoch klar verständlich und kamen auch rechtzeitig vor den jeweiligen Abzweigungen. Für eine Bezahl-App hätten wir uns zusätzlich noch die Ansage von Straßennamen, sowie die Straßenseite des Ziels gewünscht. Besonders für Gelegenheitsnutzer, welche keine Halterung für ihr Handy besitzen und sich hauptsächlich auf die akustischen Ansagen verlassen, wären solche Funktionen wünschenswert.

Von den durch Dynavix beworbenen Features, wie dem Import von Geschwindigkeitsbeschränkungen oder Hinweise auf Blitzern konnten wir uns nicht überzeugen. Bei letzterem bewegt sich der tschechische Hersteller zudem auf rechtlich dünnem Eis. Nach Straßenverkehrsordnung (§ 23 Absatz 1b) ist es nämlich verboten „ein technisches Gerät zu betreiben oder betriebsbereit mitzuführen, das dafür bestimmt ist, Verkehrsüberwachungsmaßnahmen anzuzeigen oder zu stören. Das gilt insbesondere für Geräte zur Störung oder Anzeige von Geschwindigkeitsmessungen“. In anderen Ländern wie der Schweiz gelten noch strengere Regelungen.

Fazit

Die Dynavix iPhone/iPad App ist eine solide Navigationssoftware mit überdurchschnittlich vielen Möglichkeiten zur Personalisierung. Auch die Bedienung und Zielführung funktioniert zumeist gut. [foto id=“365016″ size=“small“ position=“right“]Trotzdem lohnt sich unserer Meinung nach die Investition von mindestens 39,99 Euro derzeit noch nicht. Zwar liegt die Software damit deutlich unter den Preisen für andere, kostenpflichtige Programme mobiler Navigation, doch bieten kostenlose Konkurrenzprodukte einen ähnlichen, ausgereifteren Service. Für Telekom-Kunden bietet sich die Kostenfreie Version Navigon Select an. Bisher nur für Android stellt Google die Beta-Version das Google-Maps-Navigators zur Verfügung. Dies dürfte sich jedoch bald ändern, denn es mehren sich die Berichte, dass Google sowohl eine Offline-Version ihres Navigations-Services plant und die zeitgleich auch für das iPhone auf den Markt bringen will. Dadurch wird eine der Stärken der Dynavix App auch gleichzeitig eine ihrer Schwächen.

Mit dem gänzlichen Verzicht auf online Services, ist Dynavix hauptsächlich für diejenigen interessant, die mobil Navigieren möchte, jedoch über keine Datenflatrate für Handy oder Tablet verfügt. Dies erschwert gleichzeitig aber das Nachbessern seitens des Herstellers, in Form von Softwareupdates. Denn ohne Datenflatrate für das Handy, muss der Kunde seine Updates erst über das heimische Internet beziehen. Mit Flatrate lässt sich die Software zwar automatisch, wie jede andere App auch, direkt über den Appstore aktualisieren, dann kann man jedoch getrost zu einer anderen Software greifen, die eine permanente Verbindung zum Internet vorraussetzt. Zudem lassen sich bei den meisten Navi-Apps die Online-Funktionen auch deaktivieren, damit im Ausland keine Kosten anfallen.

Potenzial hat Dynavix for iPhone allemal. Sie hat bisher nur noch zu sehr mit Kinderkrankheiten zu kämpfen, wirkt an der ein oder anderen Stelle etwas unausgegoren. Dies mag der noch recht jungen Lokalisierung geschuldet sein. Sollte der Hersteller hier jedoch noch nachbessern, und wie angekündigt in Zukunft zum gleichen Preis doch noch aktuelle Verkehrsmeldungen als Live-Updates anbieten, könnte Dynavix zu einer echten Alternative auf dem immer härter umkämpften Markt der mobilen Navigation entwickeln.

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Thomas Ritter

September 20, 2011 um 12:05 pm Uhr

Danke für die Antwort;)
und wieso ist die software so illegal?

Markus Müller

September 2, 2011 um 4:03 pm Uhr

Hallo "derthommy". Also genau kann dir das wohl kaum jemand sagen, jedoch fressen Navi-Apps grundsetzlich sehr viel Strom. Denn zum einen bleibt bei aktivierter Software permanent das Display voll beleuchtete, zum anderen muss ja stets der GPS Empfänger aktiv sein. Positiv für die Dynavix-Software dürfte zu Buche schlagen, dass sie nicht noch zusätzlich Daten aus dem Internet ziehen muss. Trotzdem würde ich selbst bei vollem Akku von nicht mehr als 2 bis maximal 3 Stunden Laufzeit erwarten.

Thomas Ritter

August 31, 2011 um 11:23 am Uhr

Wie sieht es denn mit dem Akkuverbrauch aus, wenn man die ganze zeit das übers Iphone laufen lässt? wie lange hält der so…ohne KFZ-Adapter?

Gast auto.de

Juli 5, 2011 um 9:32 am Uhr

Vorsicht, svwbube. Solche Software ist offiziell in Deutschland verboten. Selbst beim Mitführen dürfte die Polizei theoreitsch dein Handy beschlagnahmen.. Also psssst 😉

Gast auto.de

Juli 4, 2011 um 9:12 am Uhr

Also, das mit dem Sender ist wirklich Unfug und sollte geändert werden.

Die Software gibt es aber alle. Ich finde sowohl die Dynavix Software als auch Navigon Selevt. Jedoch ist die Select Version nur für Telekom Kunden Nutzbar. Aber das iPhone war ja uch mal Telekom-Exklusiv. Die Google Maps Navigation steht bisher nur Android Nutzern zur Verfügung, soll aber – im Zuge eines Offline-Paketes – auch für iPhone kommen.

Gast auto.de

Juni 29, 2011 um 10:17 am Uhr

Wenn schon im 2. Satz des Artikels hanebüchener Unsinn steht, dann kann man ihn kaum noch ernst nehmen. KEIN EINZIGES SMARTPHONE AUF DEM MARKT HAT EINEN GPS-SENDER. Wenn überhaupt, dann einen GPS-Empfänger. Aber es scheint hier Usus zu sein, dass Artikel vor Veröffentlichung weder Inhaltlich noch auf Rechtschreibung geprüft werden.

Gast auto.de

Juni 29, 2011 um 7:28 am Uhr

grundlegend sehr gut erklärt. jedoch ein Dynavix für 39.90 Euro ist nicht zu finden.
Auch die anscheinenden Konkurrenzprodukte "Navigon Select" oder "Google Maps Navigator" ist weit und Breit nirgends zu finden bei den Apps.
liebe grüsse

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