Seat Leon FR: GTI auf Spanisch


Manchmal hat es seine Vorteile, Tochter eines großen Unternehmens zu sein: Die spanische VW-Tochter Seat darf einmal mehr ins Konzernregal greifen und ihren Kompaktwagen Leon mit dem vorzüglichen 2,0-Liter-Turbo-FSI-Motor aus dem Golf GTI bestücken. Der 147 kW/200 PS starke Vierzylinder treibt künftig den Leon FR an und soll all jene Kunden für die Marke gewinnen, denen der echte GTI zu brav geraten ist. Die jetzt auf der Madrid Motor Show vorgestellte Sportversion des Leon gefällt auch optisch mit der modifizierten Frontmaske, einem großen Lufteinlass, dem im FR-Stil gehaltenen Innenraum sowie mit akzeptablen Preisen: Mit 23 690 Euro unterbietet der Leon sein deutsches Vorbild um knapp 900 Euro.
Neben der Otto-Version ist der FR auch als Diesel erhältlich. Zum Einsatz kommt der aus dem Golf GT und Altea FR bekannte 2,0-Liter-Diesel mit 125 kW/170 PS. Die Preise beginnen bei 24 690 Euro. Mindestens zehn Prozent der Leon-Kunden, so hofft der neue Marketingchef Jörn Hinrichs, sollen künftig zu den FR-Modellen greifen, wobei Diesel- und Benzinerversion zu etwa gleichen Teilen nachgefragt werden dürften. Die nochmals stärkere, rund 240 PS leistende Cupra-Variante des Leon wird in einigen Wochen auf der London Motor Show präsentiert und soll Ende des Jahres nach Deutschland kommen.
Manchmal ist es aber auch schwierig, Tochter eines großen Konzerns zu sein: Denn die notwendige Erneuerung der zuletzt unter Absatzproblemen leidenden spanischen Marke geht nur schleppend voran. Der Kleinwagen Arosa wurde nach dem Ende des technisch identischen VW Lupo ersatzlos gestrichen, der Toledo ist bei den Kunden nicht angekommen, und der große Van Alhambra wird erst dann erneuert, wenn VW – wohl im Jahr 2009 – den baugleichen Sharan neu auflegt.
Populäre Fahrzeugklassen wie Roadster, Cabrios oder SUV sind von den Spaniern gar nicht erst besetzt worden. Die Hoffnungen ruhen daher derzeit allein auf den Schultern der Modelle Ibiza, Leon und Altea. Trotz des überschaubaren Modellangebots sei die Design-orientierte und sportliche Ausrichtung der Marke erfolgreich, versichert Vertriebsvorstand Guiseppe Tartaglione; europaweit habe Seat unter allen Herstellern die jüngsten Kunden. Doch sonderlich exklusiv sind diese Markenwerte nicht: Jedes Unternehmen wirbt heute mit Sportlichkeit und attraktivem Design.
Zudem müsse man all jenen Kunden etwas bieten, die aus dem Kompaktwagen Leon herauswachsen und eine Klasse aufsteigen wollen, heißt es aus dem Unternehmen: Daher arbeite man derzeit an einem Crossover-Modell der Mittelklasse, das Raumangebot und Sportlichkeit verbinden soll. 700 Millionen Euro hat VW jüngst noch einmal zugeschossen, um die Produktentwicklung der maladen Tochter voran zu treiben. Ein erstes Ergebnis soll bereits auf dem Pariser Autosalon im September vorgestellt werden. Michael Hoffmann/mid
Technische Daten Seat Leon FR:
2,0-Liter-Turbo-Benzindirekteinspritzer, 147 kW/200 PS, max. Drehmoment 280 Nm bei 1 800 – 5 000 U/min, 0-100 km/h 7,3 Sek., Höchstgeschwindigkeit 229 km/h, Verbrauch 7,9 Liter/100 km, Preis ab 23 690 Euro;
2,0-Liter-Diesel, 125 kW/170 PS, 350 Nm bei 1 800 U/min, 8,2 Sek., 214 km/h, 6,0 Liter/100 km, ab 24 690 Euro.
mid

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