Sonst noch was? – Von Teufelszeug und Schwachstrom-Hypes

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Kommende Woche sind wieder Feier-Tage für das Automobil, dann zeigt die Branche in Los Angeles und Tokio Flagge. Beide Städte stehen durchaus auch für den derzeitig vorherrschenden Widerspruch in der Fahrzeugindustrie.

Tokio ist bekannt für schrille, auch mal unvernünftige Kreationen, gleichzeitig gilt Japan aber auch als Heimat des alternativen Antriebs, man denke nur an Toyotas Vorreiterrolle beim Hybriden. Ähnlich widersprüchlich geht es 17 Zeitdifferenzstunden weiter westlich zu. Los Angeles liegt wie man weiß in Kalifornien und damit in einem Bundesstaat, der aus der Smog-Not geboren schon seit vielen Jahren mit strengen Emissionsvorschriften vorne weg fahren möchte. Was vor allem die amerikanischen Hersteller nicht davon abhalten wird, mit viel PS, höchsten (theoretischen) Geschwindigkeiten, Riesenreifen und Monster-Karosserien aufzuwarten.

Apropos Monster

Wir sind sicherlich unverdächtig, dem automobilen Fahrspaß abhold zu sein. Aber was wir in dieser Woche von einer Motorshow in Dubai lesen mussten, ließ uns dann doch nur noch die Köpfe schütteln, mindestens. Da stellt ein von größenwahnsinnigen Rohölmagnaten angetriebener, uns Amateuren allerdings gänzlich unbekannter Hersteller ein Fahrzeug mit 5.000 PS aus einem 7,2-Liter-V16-Motor auf die Räder, das angeblich in 1,8 Sekunden auf Tempo 100 schießen und für 560 km/h Spitze gut sein soll. Hallo? Wohnt oberhalb der Augenbrauen noch jemand? Abgesehen davon, dass diese Werte insgesamt höchst anzweifelbar sind und man wohl weder Reifen noch Getriebe für diese Lächerlichkeit finden wird, bleibt festzustellen: Der sogenannte Devel Sixteen trägt seinen Namen zu recht. Als wahres Teufelszeug, geboren aus Überheblichkeit, Hochmut und Ignoranz. Wir können uns nur damit trösten, dass wir von diesem ernstgemeinten, aber vollkommen misslungenen Gag wohl nie wieder etwas hören werden.

Apropos hören

Wir hören und lesen derzeit ja in den Medien so viel über Elektroautos, Plug-in-Hybride und die Wasserstoff-Zukunft, dass man bei einem Händlerbesuch auf der Automeile ganz überrascht sein könnte – es gibt auch noch ganz normale Benziner und Diesel zu kaufen! Besser gesagt, genau die werden auch immer noch gekauft. Denn im Autoland Deutschland, dessen Bundesregierung immer noch davon faselt, bis 2020 eine Million zugelassener E-Autos auf unseren Straßen sehen zu wollen, wurde von Januar bis einschließlich September dieses Jahres – festhalten! – die schwindelerregende Zahl von sehr großzügig aufgerundet 5.000 Elektro- und Plug-in-Hybriden zugelassen. Das, so wird man uns sicher sagen, hat erklärbare Gründe. Könnte einer davon vielleicht sein, dass die deutschen Autofahrer schlauer sind als manche, sehr verfrüht die Zukunft ausrufende sogenannte Experten?

Apropos Experten

Jene von Bosch, einem immerhin nicht ganz kleinen und nicht ganz unerfolgreichen Automobilzulieferer, sehen zum Beispiel den Diesel noch für einige Jahrzehnte als wichtiges Werkzeug, um die vorgegebenen CO2-Ziele überhaupt erreichen zu können. In den USA könnte einer Prognose des Stuttgarter Unternehmens zufolge der Marktanteil des Selbstzünders in reinen Pkw bis 2018 sogar auf zehn Prozent ansteigen. Was im Lande von immer noch recht durstigen V8- und V6-Benzinern eine kleine Sensation wäre. Mal abgesehen davon, dass die optimistische Diesel-Zukunftsprognose eines Zulieferers nie ganz frei von Eigennutz ist: Könnte es vielleicht sein, dass man beim Kauf seines Privatwagens mit einem kleinen Diesel und dessen realem Praxisverbrauch von vielleicht fünf Litern nicht nur gut bedient wäre, sondern auch einen ehrlichen Beitrag zur Reduzierung des CO2-Ausstoßes leisten würde? Unsere geschäftsführende Bundesregierung weiß darauf sicher eine Antwort.

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