Chevrolet

Test: Chevrolet Cruze Station Wagon 2.0 TD – Alles Gute für die Reise

Noch vor Jahren war Chevrolet in Europa Zweitverwerter koreanischer Daewoo-Modelle. Mit der Einführung des Cruze ist die General Motors-Tochter aber auch hierzulande zum ernstzunehmenden Wettbewerber auf dem Importeurs-Markt aufgestiegen. Seit kurzem macht man sogar der Schwestermarke Opel direkte Konkurrenz – vor allem mit der Kombiversion des Cruze.

Die 2009 erschienene Cruze-Limousine war bestenfalls ein Nischenmodell. Zwar ersetzte schon dort Opels Astra-Plattform das koreanische Erbgut, doch die ausschließlich angebotene Stufenheckversion[foto id=“455096″ size=“small“ position=“right“] traf nicht den Geschmack der hiesigen Kundschaft. Die Mitte 2011 eingeführte Schrägheckvariante machte es nur wenig besser. Doch der seit Mitte 2012 erhältliche Sport Wagon zeigt endlich einen auch optisch stimmigen Auftritt.

Stimmige Optik

Der große Kühlergrill mit den weit aufgerissenen Scheinwerfern passt zu einem wuchtigen 4,68-Meter-Kombi einfach besser als zu einem 20 Zentimeter kürzeren Astra-Ableger. Das große Heckabteil gleicht den etwas bulligen Vorderwagen optisch aus, das leicht abfallende Dach und die ansteigende Schulter sorgen sogar für einen Schuss Dynamik. Innen kann sich der Cruze ebenfalls sehen lassen, die Grundarchitektur mit dem bis in die Türen geschwungenen Armaturenbrett stammt vom Astra, eigene Akzente setzt ein großer Touchscreen in der Mittelkonsole, über den Radio und Freisprechanlage bedient werden.

[foto id=“455097″ size=“small“ position=“left“]Praktisch gedacht, handfest gemacht

Das optionale Bedienkonzept, „My Link“ genannt, ist eine Chevrolet-Spezialität, mit der die Marke ihr eigene Profil schärfen und vor allem junge Kunden locken will. Denn neben den üblichen Funktionen gibt es auch ein paar modische App-Gimmicks, etwa die Online-Radio-Apps „Tune In“ und „Stitcher“ oder die Navi-App „Bring Go“. Teilweise fallen aber Kosten für den Erwerb oder die nötige Internetverbindung während der Fahrt an. Die teils kleinen Touchscreen-Felder sind zudem während der Fahrt oft nur schwer zu treffen.

Jenseits der virtuellen Vernetzung lockt der Cruze-Innenraum mit klassischen Tugenden. Vorne sitzt man sehr kommod, hinten reicht der Platz für Erwachsene aus, auch wenn man sich angesichts der fast schon mittelklasseartigen Außenabmessungen etwas mehr Raum gewünscht hätte. Das Gepäckabteil wiederum gehört mit 500 bis 1.478 Litern zu den größten seiner Klasse. Alles ist praktisch gedacht und handfest gemacht, technische Besonderheiten oder extra pfiffige Stauraum-Lösungen sucht man aber vergebens.

Keine Durftmarke[foto id=“455098″ size=“small“ position=“right“]

Der Cruze will auch gar keine Duftmarken setzen. Wer moderne Assistenzsysteme oder einen aus der Heckstoßstange ausziehbaren Fahrradträger will, soll sich nach Wunsch der GM-Strategen bitte an die teurere Schwester Opel wenden. Bei der Einsteiger-Marke gibt es eben nur das Nötigste. Lange Zeit galt der Verweis auch für Menschen mit anspruchsvollerem Motorengeschmack. Mittlerweile gibt es aber neben dem modernen 1,4-Liter-Turbobenziner auch einen 2,0-Liter-Diesel mit kräftigen 120 kW/163 PS, der den Cruze zum Linke-Spur-tauglichen Reisewagen macht.

Fahreindruck

Der Vierzylinder ist ein angenehmer Langstreckenmotor. Er gibt sich beim Kaltstart zwar sofort als Diesel zu erkennen, ist bei Reisegeschwindigkeit aber alles andere als ein Rabauke. Nach dem Überwinden einer leichten Anfahrschwäche unterhalb von 1.500 Touren geht er dann aber selbstzündertypisch vehement und wuchtig zur Sache. Und durchzugsstark: Wer das etwas knochige Sechsganggetriebe flott bedient, kann den Fronttriebler in weniger als neun Sekunden aus dem Stand auf Tempo 100 beschleunigen. 210 km/h Höchstgeschwindigkeit sind angesichts der Leistung zwar in Relation zum Wettbewerb etwas mau und sprechen für einen hohen Windwiderstand – der Vmax-Wert spielt aber im täglichen Straßenverkehr eine geringere Rolle als beim Quartettspielen am Stammtisch. Die Sache mit dem Luftwiderstand scheint aber auch auf den Verbrauch durchzuschlagen. Statt der vom Prospekt angekündigten 4,8 Liter fließen locker 6,5 Liter durch die Kraftstoffleitungen.

[foto id=“455099″ size=“small“ position=“left“]Fazit

Finanziell werden die meisten Cruze-Fahrer das jedoch verkraften können. Mit 25.090 Euro ist der starke Diesel-Kombi 600 Euro preiswerter als der vergleichbare Opel Astra Sports Tourer und dazu noch deutlich besser ausgestattet. Unter anderem sind Klimaautomatik, Navigationssystem (wahlweise My-Link-System für 100 Euro Aufpreis), 17-Zoll-Räder und Rückfahrkamera an Bord. Beim Astra müsste man schon weitere 4.200 Euro in Extras investieren, um ein ähnliches Niveau zu erreichen.

 Zwar fehlt dem Cruze die breite Motorenpalette des Astra ebenso wie dessen Armada an optionalen elektronischen Helfern wie Spurhalteassistent und Verkehrszeichenerkennung. Viele Autofahrer wollen so etwas aber auch gar nicht. Und wer darauf verzichten kann, findet in dem Chevrolet eine preiswerte Alternative im kompakten Kombi-Segment. Die starke Diesel-Version macht vor allem kostenbewusste Vielfahrer glücklich.

Technische Daten – Chevrolet Cruze Station Wagon 2.0 TD

Fünftüriger Kombi der Kompaktklasse
Lämge/Breite/Höhe (m): 4,68/1,80/1,52
Radstand (m): 2,69
Kofferraumvolumen: 500 bis 1.478 Liter
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor
Leistung: 120 kW/163 PS
maximales Drehmoment: 360 Nm bei 1.750 U/min
0-100 km/h: 8,8 s
Vmax: 210 km/h
Normverbrauch: 4,8 Liter/100 Kilometer
CO2-Ausstoß: 126 g/km
Effizienzklasse: A
Testverbrauch: 6,5 Liter
Preis: ab 25.090 Euro

Kurzcharakteristik – Chevrolet Cruze Station Wagon

Alternative zu:

Opel Astra Sports Tourer, Kia Ceed SW, Skoda Octavia Combi

Passt zu:

Kunden, die ein gutes Reiseauto wünschen und dabei auf Extras verzichten können

Sieht gut aus: neben den anderen Karosserieversionen des Cruze

 

 

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