Mini

Test: Mini Cooper Cabrio SD – Kurzstreckenauto mit Langstreckenmotor

In Cabrios war der Diesel lange Zeit verpönt. Dass Vorbehalte gegenüber Temperament und Klang unbegründet sind, zeigt nun der offene Mini Cooper SD. Doch die Vorteile eines Sparmotors kann der 28.750 Euro teure Cabrio-Knirps trotzdem nicht voll ausspielen.

Lange Zeit mussten sparsame Mini-Fahrer mit wahlweise zwei 1,6-Liter-Dieseln Vorlieb nehmen. Die sind zwar genügsam, aber relativ schlapp – vor allem für ein Lifestyle-Mobil mit dynamischem Anspruch. [foto id=“387904″ size=“small“ position=“left“][foto id=“387905″ size=“small“ position=“left“]Besserung gibt es seit kurzem in Form des 2,0-Liter-Triebwerks aus dem BMW 118d mit 105 kW/143 PS und einem Drehmoment von 305 Nm.

Sobald der originell gerundete Schüssel in den Zündschlitz gefitzelt ist, meldet sich der Diesel vergleichsweise zurückhaltend zu Wort. Seine Arbeitsweise kann er zwar akustisch nicht ganz verleugnen, was davon beim Fahrer ankommt, klingt aber eher kraftvoll als rau. Beim Tritt aus Gas wird die Geräuschkulisse dann angenehm kernig.

Viel besser noch ist aber der stete Druck, mit dem der Vierzylinder zu Werke geht. Ohne Anfahrschwäche strebt er schon deutlich unterhalb von 2.000 Touren kraftvoll voran und dann gleichmäßig weiter. Der Cooper SD surft dabei auf einer mächtigen Drehmomentwelle, die Sehnsucht nach dem Turbobenziner des Cooper S erst gar nicht aufkommen lässt. Wer ungern schaltet, kann auch in der Stadt problemlos im fünften Gang zum Zwischensprint ansetzen. Allerdings verpasst er dann den Spaß, den das knackige Sechsganggetriebe beim Durchgleiten der Kulisse bereitet.

Beim Verbrauch hingegen hält sich der Diesel eher zurück. Wer zum Normverbrauch von 4,5 Liter noch einen Liter hinzurechnet, kommt auf einen Praxiswert, der keinen Verzicht beim Fahrspaß bedeutet. Auf die [foto id=“387906″ size=“small“ position=“right“]dynamischen Qualitäten des Fahrwerks – abgegriffen, aber treffend oft als Go-Kart-artig beschrieben – muss der SD-Fahrer ebenfalls nicht verzichten. Direkte Lenkung, kurzer, wieseliger Radstand und ein straff abgestimmtes Fahrwerk gehören auch hier zu den Kenngrößen.

Allerdings gerät das Diesel-Cabrio eher konzeptionell an seine Grenzen. Denn wo die Agilität auf Landstraßen für Freude sorgt, schlägt sie bei längerer Autobahnfahrt aufs Kreuz. Fugen, Unebenheiten und Schlaglöcher werden fast ungefiltert an die Insassen in ihren engen Sportsitzen weitergegeben. Auch Spurrillen nimmt der Cooper als willkommene Ablenkung von den Fahrerwünschen, so dass Langstreckenfahrten kein Vergnügen sind. Und der kleine Gepäckraum hinter der schmalen Ladeklappe lädt [foto id=“387907″ size=“small“ position=“left“]auch nicht gerade zur Urlaubs-Tour ein.

Fazit

Langstreckenmotor und Kurzstreckenauto wollen am Ende nicht so recht zusammenpassen. Am Triebwerk liegt es in diesem Fall nicht; das Vierzylinder-Kraftpaket gibt sich keine Blöße. In einem anderen Modell der Mini-Familie wäre es aber sicher besser aufgehoben, könnte etwa im reisetauglicheren Countryman-SUV seine Effizienzvorteile gegenüber den Ottomotoren ausspielen. Im Cabrio für die kurze Frischluft-Tour hingegen bleibt der Turbobenziner die erste Wahl. Mit Preisen ab 27.750 Euro ist er zudem 1.000 Euro billiger, Steuer und Versicherung kommen ebenfalls günstiger.

Datenblatt: Mini Cooper SD

2+2-sitziger Cabrio der Kleinwagenklasse
Länge/Breite/Höhe: 3,72 Meter/1,68 Meter/1,41 Meter
Radstand: 2,47 Meter
Kofferraumvolumen: 125 – 660 Liter
   
Motor: 2,0-Liter-Vierzylinder-Dieselmotor mit 105 kW/143 PS
maximales Drehmoment: 305 Nm bei 1.750 – 2.700 U/min
0-100 km/h: 8,7 s
Vmax: 210 km/h
Verbrauch: 4,5 l/100 km
CO2-Ausstoß: 118 g/km
Testverbrauch: 5,5 l/100 km
   
Preis: ab 28.750 Euro

Kurzcharakteristik Mini Cooper SD:

Alternative zu: Mini Cooper S
Sieht gut aus: wie jeder Mini
Passt zu: leidensfähigen Langstreckenfahrern;
dieselaffinen Kurzstreckenfahrern

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Eine Frage von Belang: Reisemobil kaufen oder mieten?

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Nissan Qashqai: Neue Optik für den Crossover

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

Alfa Romeo Junior zeigt sich erstmals öffentlich – in Mailand

zoom_photo