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Test Peugeot 4008 – Durchschnitt hinter schicker Fassade

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Der Gepäckraum ist groß und gut bestückbar, die Ladekante in einer noch komfortablen Höhe. Bilder

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So ist das Platzangebot vorne gut und hinten in Ordnung. Bilder

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Zufriedenstellend – aber auch nicht mehr - sind auch die alltagspraktischen Eigenschaften. Bilder

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Allradantrieb ist serienmäßig, die übrige Ausstattung mit Klimaautomatik, Xenonlicht, Parksensoren vorne wie hinten und einem schlüssellosen Startsystem kann sich sehen lassen. Bilder

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Selbstbewusste 32.090 Euro ruft Peugeot für den 4008 auf. Bilder

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Ein gut sitzender Anzug, ein cooler Haarschnitt und ein paar glänzende Schuhe. So schnell wird aus Otto Normalverbraucher Benedikt Besserverdiener. So ähnlich hat es auch Peugeot beim 4008 gemacht: Der bei Mitsubishi eingekaufte ASX erhielt ein schick geschneidertes Blechkleid, einen eindrucksvollen Kühlergrill, alu-schimmernde 18-Zoll-Felgen und den typischen Löwen für die Motorhaube. Und fertig war das neue Marken-Flaggschiff. Doch wer hinter die Fassade blickt, erkennt schnell das Normalo-Mobil.

Selbstbewusste 32.090 Euro ruft Peugeot für den 4008 auf. Das Kompakt-SUV ist damit in Sachen Einstiegspreis die aktuell teuerste Modellreihe der Franzosen. Auch im Vergleich mit VW Tiguan, Ford Kuga oder Nissan Qashqai liegt der 4008 einsam an der Spitze. Vom Teilespender ASX trennen ihn sogar stolze 13.100 Euro. Das ist letztlich fairer als es zunächst klingt, denn der Peugeot bietet einiges fürs Geld. Allradantrieb ist serienmäßig, die übrige Ausstattung mit Klimaautomatik, Xenonlicht, Parksensoren vorne wie hinten und einem schlüssellosen Startsystem kann sich sehen lassen. Und nicht zuletzt sparen die Franzosen sich die günstigen, aber hierzulande eh nicht besonders beliebten Benzinmotoren und bieten ihre SUV-Variante ausschließlich mit den grundsätzlich teureren Dieseln an.

Trotzdem geht die Rechnung für den Kunden nicht auf. Und das liegt nicht zuletzt am Grundfahrzeug, dem von Mitsubishi zugekauften ASX. Der Japaner ist in seiner Klasse allenfalls Mittelmaß – und lässt sich selbst mit Leder und Klavierlack nicht einfach zum Quasi-Premiummobil umschminken. Das beginnt schon bei der Inneneinrichtung, wo trotz allen Peugeot-Liftings immer noch harte Kunststoffe dominieren und endet nicht am Fahrwerk, dem ein bisschen Feinschliff gut getan hätte. Unebenheiten schlagen nur wenig gefiltert durch und lange Wellen schwingen spürbar nach. Die gefühllose Lenkung sorgt in Kombination mit dem steifbeinigen Abrollverhalten für einen schwerfälligen Fahreindruck, der auch vom etwas behäbigen 1,6-Liter-Einstiegsdiesel mit 84 kW/115 PS unterstrichen wird. Dabei macht das Triebwerk seine Sache ansonsten ganz ordentlich, verlangt zwar wegen seines schwachen Durchzugs und des spürbaren Turbolochs nach fleißiger Schaltarbeit in der alternativlos angebotenen manuellen Sechsgangbox, ist aber für anspruchslose Alltagsaufgaben durchaus ausreichend bei Kräften und zudem einigermaßen sparsam. Der Normverbrauch von fünf Litern ist zwar nicht zu erreichen, rund sechs bis sieben Liter sind für einen Allrader dieser Größe aber zufriedenstellend.

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Zufriedenstellend – aber auch nicht mehr – sind auch die alltagspraktischen Eigenschaften. So ist das Platzangebot vorne gut und hinten in Ordnung. Allerdings sind die Fondtüren recht schmal geschnitten, was den Einstieg erschwert. Der Gepäckraum ist groß und gut bestückbar, die Ladekante in einer noch komfortablen Höhe. Insgesamt verzichtet der 4008 aber auf erhöhte Variabilität – eine verschiebbare Rückbank etwa ist nicht zu bekommen. Immerhin kann aber dank des zuschalt- und sperrbaren Allradantriebs ein großer Hänger an den Haken genommen werden; die Anhängelast liegt bei ordentlichen 1.300 Kilogramm. Darüber hinaus ließe sich auf die 4×4-Technik aber wohl aus Sicht der meisten Flachland-Kunden getrost verzichten, auch weil der eher schwache Motor nicht für die in dieser Klasse bei Nässe sonst üblichen Traktionsprobleme sorgt.

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Unterm Strich klaffen äußerer Anspruch und innere Wirklichkeit beim 4008 aber ein Stück zu weit auseinander. Für ein Brot-und-Butter-SUV ist er einfach zu teuer, für einen Luxus-Crossover nicht luxuriös genug. In dieser Hinsicht fehlen neben dem fahrerischen Feinschliff vor allem moderne Assistenzsysteme und ein gescheites Infotainment-System. Die immerhin knapp 2.000 Euro teure Navi-Audio-Einheit nervt mit verworrener Bedienung und altertümlicher Grafik. Letztlich ist der 4008 so ein Opfer von Marketing- und Konzernstrategie. Dass es auch anders ginge zeigen die Schwestermodelle Mitsubishi ASX und Citroen C4 Aircross (beide auch ohne Allrad und mit weniger Ausstattung zu habe), die sich deutlich besser verkaufen. Während Peugeot in den ersten sechs Monaten in Deutschland ganze 164 Einheiten des 4008 zulassen konnte, waren es bei Citroen doppelt so viele und bei Mitsubishi immerhin 4.600.

Peugeot 4008 – Technische Daten:

Fünftüriges, fünfsitziges SUV der Kompaktklasse

Länge / Breite / Höhe (m) 4,34 / 2,12 / 1,63
Radstand: 2,67 Meter
Kofferraumvolumen: 416 – 1.193 Liter
Motor: 1,6-Liter-Dieselmotor, 84 kW/115 PS
maximales Drehmoment: 270 Nm bei 1.750 U/min
0-100 km/h: 11,6 s
Vmax: 180 km/h
Durchschnittsverbrauch: 4,9 Liter
CO2-Ausstoß: 129 g/km
Effizienzklasse: B
Testverbrauch: 6,5 Lite
Preis: ab 32.090 Euro

Peugeot 4008 – Kurzcharakteristik:

Alternative zu: VW Tiguan, Ford Kuga, Nissan Qashqai

Passt zu: Optionslisten-Verweigerern – es gibt nur eine Ausstattungslinie und wenig Extras

Sieht gut aus: Im Trio mit Mitsubishi ASX und Citroen C4 Aircross der Schönste

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