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Tradition: VW Golf GTI Edition 35 vs. Golf GTI I – Happy Birthday, Krawallbüchse!

Kaum zu glauben: Magere 110 PS reichten 1976, um Porsche– und BMW-Fahrern Angst einzujagen. Damals präsentierte sich der VW Golf GTI als erstes sportliches und gleichzeitig bezahlbares Kompaktauto. Der 870 Kilogramm leichte Dreitürer mit dem 1,6-Liter-Vierzylinder schaffte die 100 km/h aus dem Stand in zehn Sekunden – erst bei 183 km/h war Schluss mit der Beschleunigung. Zum Vergleich: Damaligen Mittelklasse-Limousinen ging schon bei 165 km/h die Puste aus. Nicht zuletzt deshalb wurde der GTI schnell zum Liebling vor allem junger Fahrer – und ist es bis heute geblieben. Für VW Grund genug, das Jubiläum mit einem Sondermodell zu feiern.

[foto id=“364092″ size=“small“ position=“left“]Schon 1974 beginnt die Entwicklung eines „Sport-Golfs“, wenn auch im Verborgenem. Denn im Geiste der Käfer und Typ3-Produzenten passt ein sportliches und krawalliges Auto nicht ins Schema. VW will weiter die Massen motorisieren und hat schon Mühe und Not alten Käfer-Kunden den eher biederen Golf schmackhaft zu machen. Um die Halbstarken sollen sich andere kümmern. Doch ein paar VW-Mannen kitzelt es in den Füßen, und sie verlangen nach Beruhigungsmittel: Mit Doppelvergaser, Sportauspuff und Tieferlegung geht es mit der Bastelbude laut und holprig auf die erste Genesungsfahrt. Bei Kaffee und Kuchen im heimlichen Gefilde eines Ingenieurs wird dann aber Strategie geändert: Der neue Sportler soll künftig offiziell zwar schnell sein, aber auch komfortabel und alltagstauglich. Geändert werden nun unter anderem Stabis, Bremsen, Federn, Sitze, Lenkrad und Stoffe. Den Motor des Audi 80 GTE spendiert der damalige Audi-Ingenieur Ferdinand Piech.

Noch nicht mal kleine Lachfältchen um die Scheinwerfer hat der Brandstifter in all den Jahren bekommen. Gut, er ist schicker, komfortabler, länger, breiter und schwerer geworden. Aber wer von uns vor allem letzteres nicht? Straffe Sitze, eine gehobene Ausstattung und ein umfangreiches Sicherheitspaket erleichtern heute das Fahren. Und aus dem kernigen Motörchen von damals ist ein Turbo-Triebwerk mit 2,0-Liter Hubraum und 235 PS geworden. [foto id=“364093″ size=“small“ position=“left“]

Leistungsdaten

Die 25 Mehr-PS zum aktuellen Serien-GTI kosten allerdings auch 3.150 Euro Aufpreis. Dafür rennt das Sondermodell mit der um 15 Millimeter abgesenkten Karosserie 247 km/h statt 240 km/h. Bei durchgetretenem Gaspedal liegt die 100 km/h-Marke schon nach 6,6 Sekunden an, auch dank des eng gestuften serienmäßigen Sechsgang-Getriebes. Eine elektronische Differentialsperre sorgt dafür, dass 300 Newtonmeter Drehmoment die Vorderreifen der Dimension 225/35 R18 nicht in Rauch aufgehen lassen. Durch das Plus an Leistung genehmigt sich der Wolfsburger aber auch ein Extraschlückchen Sprit: statt 7,3 Liter im normalen GTI liegt der Durchschnittsverbrauch nun bei 8,1 Liter, mit optionalem DSG bei 8,0 Liter. Immer noch weniger als vor 35 Jahren, da waren es offiziell 10,5 Liter.

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Äußerlichkeiten

Äußerlich ist das Geburtstagskind an den geänderten Stoßfängern, Luftleitflächen und dem Spoiler zu erkennen. Schwarze Außenspiegelgehäuse, getönte Fond-Scheiben, abgedunkelte Rückleuchten und in [foto id=“364095″ size=“small“ position=“left“]Wagenfarben lackierte Seitenschweller unterstreichen die sportliche Note. Die Jubiläumszahl auf den Kopfstützen, Einstiegsleisten und Kotflügeln erinnert dabei an den Grund für das Sondermodell.

Die erste Generation mit der kantigen Karosserie fiel dagegen um einiges schlichter aus. Zwei Farben – Marsrot und Diamantsilber – stehen zu Beginn zur Wahl, das Handschuhfach hat keinen Deckel und es gibt den GTI lediglich als Dreitürer, aber dafür freut sich die rechte Hand bei jedem Gangwechsel über den genoppten Golfball als Schaltknauf. Die schmalen 175er Reifen winseln in fast allen Kurven um Gnade und [foto id=“364096″ size=“small“ position=“left“]von den kleinen Bremsscheiben tropft bei schneller Fahrt die pure Angst. Das Lenkrad zittert unter dem rauen Vierzylinder und die Geräuschkulisse in Kombination mit dem Benzin-Ölgeruch erinnert an nächtliche Jugendfahrten in die Dorfdisco.

Mit 13.850 Mark kostete der Brandstifter vor 35 Jahren glatt 4.650 Mark mehr als ein Basis-Golf mit 50 PS – damals schon eine Menge Geld. Das neue Sondermodell gibt es ab 30.425 Euro. Die VW-Strategen hofften auf 5.000 verkaufte Fahrzeuge. Mittlerweile sind es schon fast zwei Millionen.

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