Überzeugend aber noch teuer: Der Iveco Daily als Elektro-Transporter

Erdgas-, Hybrid-, Elektromotor: Alternative Antriebe stehen derzeit im Fokus wie kaum ein anderes Thema. Doch während sich die hochglanzpolierten Schau-Objekte auf den letzten Pkw-Messen mit reell zurückgelegten Kilometern noch schwer tun, gibt es im Nutzfahrzeugbereich immer mehr serienreife Lösungen.

Aufhorchen lässt dabei die Praxisnähe und unmittelbare Umsetzbarkeit, wie sich beim Nutzfahrzeughersteller Iveco zeigt. Serienreif ist bereits eine Elektroversion des Transporters Iveco Daily. Drei sogenannte Zebra-Batterien mit je 21,2 kWh Speicherkapazität und ein wassergekühlter Elektromotor mit 60 kW/82 PS Leistung beschleunigen den Transporter bis zu 70 km/h. Dabei beeindruckt die Beschleunigungskraft, allerdings ist währenddessen ein lautes Heulgeräusch zu hören.

Die Reichweite mit drei Batterie-Einheiten liegt bei rund 120 Kilometern. Die ersten Fahreindrücke bestätigen die Praxistauglichkeit des Konzepts: Die Batteriekapazität reicht für die Tagestour eines Paket-Dienstleisters mit im Schnitt 70 Kilometer locker aus. Bei den derzeitigen Strompreisen spricht der Hersteller von einer Halbierung der Kraftstoffkosten im Vergleich zu Diesel, die Batterien sollen rund 850 Ladezyklen überstehen. Das entspricht einer Strecke von gut 100 000 Kilometern. Danach werden sie wiederaufbereitet.

Das große „Aber“ ist der Preis: Derzeit liegt allein der Aufwand für die elektrische Ausrüstung bei rund 90 000 Euro. Hinzu kommt der Preis für ein motorloses Basisfahrzeug mit Kasten- oder Pritschenaufbau. Insgesamt werden somit gut 100 000 Euro fällig. Iveco hofft, demnächst die Deutsche Post als Kunde für die ersten zehn Elektro-Dailys gewinnen zu können.

Zwar könnte Iveco auch einen Hybridversion des Daily anbieten, der bei Einsätzen im innerstädtischen Stop-and-go-Verkehr durch hohe Wiederaufladungs-Raten glänzt. 30 Prozent weniger Verbrauch lassen sich damit unter diesen speziellen Einsatzverhältnissen realisieren. Zwei vollwertige Antriebssysteme aus Elektro- und Verbrennungsmotor mitschleppen zu müssen, ist jedoch beim nutzlastempfindlichen Transporter ein Nachteil.

Andere Öko-Techniken haben sich bereits bewährt. Schon lange kaufbar ist bei den Ulmern der Transporter mit Erdgasantrieb: Den Daily gibt es schon seit zwei Jahren mit monovalentem Erdgasantrieb und einem formidablen Vierzylinder-Triebwerk, das den Treibstoff nutzfahrzeugtypisch mit viel Drehmoment in Transportleistung umsetzt. Aus den Erfahrungen der Praxis hat Iveco gelernt: Die Kunden wollen nach wie vor einen kleinen Benzinvorrat „zur Sicherheit“, weil das Erdgasnetz eben noch nicht besonders dicht ausgebaut ist. Neu beim Erdgas-Daily „Natural Power“ ist deshalb ein kleiner, 14 Liter fassender Benzintank. Der Erdgas-Daily leistet 100 kW/136 PS bei einem dieseltypischen Drehmoment von 350 Nm und ist in den gängigsten Kasten- und Pritschenversionen erhältlich.

Auch bei den konventionellen Dieselmotoren hat sich was getan. Alle Daily-Versionen sind jetzt auch mit der besonders schadstoffarmen EEV-Version des Drei-Liter-Diesels erhältlich. Die beiden mit Partikelfiltern ausgerüsteten Versionen leisten 103 kW/140 PS und 125 kW/170 PS. Beatmet werden sie von einem Doppel-Turbo.

UNSERE TOP-ANGEBOTE FÜR SIE

MEHR ERFAHREN AUS DEM BEREICH NEWS

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

Genesis X Speedium Giro: Luxus-Studie für Radsportler

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

E-Go stellt erneut Insolvenzantrag

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

Rivian R2 und R3: Eine Überraschung in Kalifornien

zoom_photo