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Vorstellung Peugeot 407 Coupé: Die Demokratisierung des Coupés

Das neue Coupé zeichneten die Franzosen selbst, weshalb sich der 407 aber keineswegs zu verstecken braucht. Nur das Heck geriet für unseren Geschmack etwas zu glatt. Vielleicht hat es etwas mit der Zielgruppe zu tun. Denn der schicke soll nicht nur mit einem günstigen Einstiegspreis das Coupé "demokratisieren", sondern Hedonisten das Genießerherz höher schlagen lassen.

Peugeot 407 Coupé. Foto: Auto-Reporter/Peugeot
In nackten Zahlen bedeutet das, der Zweitürer ist ab Oktober bestellbar und kostet als 407 Coupé Sport 165 in Verbindung mit einem 2,2-Liter-Motor mit 120 kW (163 PS) und Sechsgang-Schaltgetriebe ab 28 900 Euro. In Kombination mit einem 155 kW (211 PS) starken Sechszylinder-Benziner und manuellem Sechsganggetriebe ist das 407 Coupé ab 33 800 Euro zu haben. Hier kostet eine Automatik 1500 Euro Aufpreis. Der serienmäßig mit einer Sechsgang-Automatik ausgestattete V6 HDi FAP 205 mit 150 kW (204 PS) kostet 35 300 Euro und damit genauso viel wie der entsprechende V6-Benziner mit Automatikgetriebe. Durchaus faire Tarife für ein flottes Coupé mit vier echten Sitzen, denn auch hinten sitzen Personen bis 1,80 Meter kommod. Die ersten Autos sollen noch in diesem Jahr ausgeliefert werden, offiziell würdigt Peugeot seinen jüngsten Spross an einem Aktionswochenende am 18. und 19. Februar.

Der Zweitürer ist bei gleichem Radstand (2,72 m) länger (4,82 m) und flacher (1,40 m) als die Limousine, hat aber auch dessen "Haifischmaul" und seitlich davon angesetzte Kiemen im Kühlergrill, den ein wenig Chrom ziert. Die Überhänge sind mit 1,08 m vorne bzw. 1,01 m hinten um 5,5 cm bzw. 8,5 cm länger als bei der Limousine. Der Kofferraum ist mit 400 Litern Volumen erfreulich geräumig für ein Coupé. Öffnen lässt sich der Gepäckraum, indem man auf die Null im Namen drückt – ein netter Gag.

Auch die Variabilität ist für ein Coupé ordentlich, die hinteren Sitzlehnen lassen sich getrennt umlegen. Was leider nicht für die Sitzbank gilt, hier hätten die Ingenieure den Stauraum noch vergrößern können. Dafür flutschen die Gurtschlösser beim zurücklegen der Lehnen wieder perfekt an ihren Platz – eine saubere Lösung. In der edlen "Platinum"-Version öffnet sich der Durchstieg in den Fond sogar elektrisch, der Aufpreis für das Paket, das unter anderem Kurvenlicht und Parkpilot auch vorn beinhaltet, beträgt 3100 Euro. Ledersitze beheizbar, Aludekor und einiges mehr fahren im Luxus-Paket für 2300 Euro mit. Wer den gesamten Innenraum mit Leder bezogen genießen möchte, muss noch einmal 1000 Euro drauf legen.

Zur Basis-Ausstattung zählen unter anderem eine Klimaautomatik mit Zweizonenregelung für Temperatur und Luftverteilung, Xenonlicht (optional mit Kurvenlicht), Nebelscheinwerfer, sieben Airbags, ESP, ABS, Reifendrucksensoren, Bordcomputer, Licht- und Regensensoren, ein Tempomat und ein CD-Radio. Die Aufpreisliste ist erfreulich kurz, was natürlich auch durch die Paketpolitik gefördert wird, die sicher das eine oder andere Extra aufzwingt, dass der Kunde vielleicht nicht haben will.

Als Motor empfiehlt sich ganz klar der Diesel, den wir bereits aus dem 607 oder auch dem Jaguar S-Type kennen. Ein ruhiger Geselle mit toller Kraftentfaltung und hoher Laufkultur, dazu sparsam mit 8,5 Litern im Schnitt. Satte 440 Nm Drehmoment machen Überholvorgänge zum Vergnügen. Für Sauberkeit und Euro 4 sorgt ein serienmäßiger Rußpartikelfilter. 225 km/h Spitze reichen auch auf der leeren Autobahn, wer es noch flotter mag, muss denn großen Benziner ordern, der es auf 241 km/h bringt, sich dafür aber bei entsprechender Fahrweise auch 13 Liter Super gönnt. Richtig auf Touren kommt das Aggregat erst bei hohen Drehzahlen, das treibt den Verbrauch hoch – oder ermahnt zur gemütlichen Gangart. Schon der kleine Ottomotor erreicht 222 km/h Höchstgeschwindigkeit und scheint im Prinzip völlig ausreichend. Fahren konnten wir ihn leider nicht.

Mehr als ausreichend ist der Federungskomfort des Franzosen. Die Mischung aus Sportlichkeit und Sänfte ist gut gelungen und wird durch eine neunfach verstellbare Dämpferabstimmung ermöglicht, auch die Lenkung ist direkt gibt keinen Anlass zur Klage. Mehr schon die etwas mit zu kleinen Knöpfen überfrachtete Mittelkonsole, die übersichtlicher sein könnte. Ansonsten macht die Bedienung keine Probleme. Die Sitze sind groß, bequem und absolut langstreckentauglich. In engen spanischen Gassen stießen der mit zwölf Metern üppige Wendekreis und die wenig übersichtliche Karosserie auf leise Kritik.

Das Peugeot 407 Coupé ist ein faires Angebot. Das Preis-Leistungs-Verhältnis für einen sportlichen, aber gut nutzbaren Zweitürer ist besonders beim starken Diesel in Ordnung. 4800 Fahrzeuge will Peugeot in Deutschland jährlich absetzen zu diesen Preisen sicher machbar. Wer den Luxus an Bord einziehen lässt, muss allerdings mit runden 40 000 Euro kalkulieren. Als Kunden haben sich die Franzosen eine "konsumorientierte Klientel, die nicht mehr arbeiten muss" ausgesucht. Aus dem Marketing-Deutsch übersetzt bedeutet das Rentner. So brav ist das Heck dann aber doch nicht geraten. Vielleicht werden ja auch ein paar jüngere Kunden gegen das Marketing-Konzept verstoßen. Ob Peugeot auch bei Konkurrenten wie Mercedes und BMW räubern kann, ist eine andere Frage. (ar/sb)

 

Von Stephan Baehnisch

12. Oktober 2005. Quelle: Auto-Reporter

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