World Future Energy Summit – Der lange Abschied vom Öl

Auf den ersten Blick könnten die Gegensätze grösser nicht sein: Großvolumige, teure Spritschlucker, Klimaanlagen, die die Gebäude auf  Kühlschranktemperatur herunterkühlen – und eine Gesellschaft, die Konsum über vieles stellt. Hat ihr doch das schwarze Gold teilweise unermesslichen Reichtum beschert. Kaum vorstellbar, dass in diesem Umfeld an die Umwelt und erneuerbare Energien für die Welt von morgen gedacht wird. Doch der vielzitierte Oil Peak, ab dem die Ressourcen langsam, aber sicher zur Neige gehen, ist wohl erreicht; man muss sich wie in jedem Wirtschaftsunternehmen vorausschauend nach Alternativen für die Zukunftssicherung umtun.

Und genau deshalb findet der diesjährige World Future Energy Summit (WFES) unter der Schirmherrschaft des Staatsoberhauptes der Vereinigten Arabischen Emirate, Scheich Mohammed bin Zayed Al Nahyan, statt. Diese Messe ist eine der führenden weltweiten „grünen Events“ für Umwelt-Technologie und nachhaltige Energiekonzepte mit Besuchern und Ausstellern aus aller Welt – mehr als 24.000 aus 148 Ländern.

Hochrangige Vertreter aus aller Welt eröffneten die Veranstaltung: Unter ihnen Ban Ki-Moon, Generalsekretär der UN; Prinzessin Victoria von Schweden und Kronprinz Guillaume von Luxemburg. Asif Ali Zardari, der pakistanische Präsident, bekräftigte die Notwendigkeit zur weltweiten Zusammenarbeit in Sachen umweltverträgliche Energien für die Zukunft.

Eine illustre Runde an interessantem Ort, der allerdings Fragen aufwirft. Zum Beispiel jene, warum gerade in [foto id=“340192″ size=“small“ position=“right“]den Wüstenstaaten, wo die Sonne als Energiekonzept bestens funktionieren würde, die Solarenergie bislang nicht angekommen ist. Länder wie Deutschland, in denen Sonne eher Mangelware ist, haben hier die Vorreiterrolle übernommen. Angela Merkel wiederum überließ die Repräsentanz Deutschlands einem eher unbekannten Ministeriumsmitglied.

Als Vertreter der Autoindustrie traten praktisch nur Daimler und Mitsubishi sichtbar in Erscheinung. Mit seiner Präsenz in quasi allen Konzepten der Zukunftsmobilität scheint vor allem Daimler sich deutlich positionieren zu wollen. Diskutiert wurden in Abu Dhabi vorwiegend Elektro- und Brennstoffzellenantriebe. Die Auguren waren sich dabei einig: Es handelt sich hierbei nicht um eine Entweder-Oder-Situation, sondern um die Koexistenz beider Konzepte.

Beide Technologien sind gut vorangekommen – und beiden fehlt noch ein kleines Stück zur Serienreife. Das ist beim Elektroauto die noch immer eingeschränkte Reichweite gegenüber den gewohnten Verbrennungsmotoren. Im Übrigen wird die Leistung schlicht durch das Periodensystem der Elemente begrenzt, die miteinander reagieren müssen. Es gibt keine uns bekannten Elemente, die zu einer Erweiterung der Leistungsfähigkeit führen könnten. Eine weitere Herausforderung bleiben die Kosten für eine Ersatzbatterie, die je nach Beanspruchung schon nach drei bis vier Jahren fällig werden wird und eine Investition in Höhe von rund 20.000 Euro bedeuten kann. Hinzu [foto id=“340193″ size=“small“ position=“left“]kommt die benötigte Infrastruktur geeigneter Ladestationen. Der Aufbau eines „E-Schienennetzes“, das gelegentlich diskutiert wird, wäre immens teuer.

Die Infrastruktur ist gleichzeitig das Haupthemmnis bei der Brennstoffzelle, die zudem momentan noch teurer als der reine Elektroantrieb ist. Das soll sich allerdings in den nächsten Jahren ändern. Herbert Kohler, Umweltbevollmächtigter bei Daimler, sagt: „Schon 1.000 Wasserstoff-Tankstellen, bezogen auf Deutschland, würde ein flächendeckendes Netz im Umkreis von 30 Kilometern bedeuten. Die Kosten hierfür werden auf circa eine Millarde Euro beziffert, was angesichts der bisher investierten Entwicklungskosten moderat ist. Dieses Geld muss jetzt von den Versorgern in die Hand genommen werden, um den Kreis zu schließen.“

Umgetrieben wurden die Teilnehmer von der Sorge, die Mobilitätsbedürfnisse der rapide wachsenden Wirtschaften China und Indien so zu erfüllen, dass die Umwelt nicht erheblichen Schaden erleidet. Was bleibt aber Ölländern wie Abu Dhabi, wenn die Welt zum Schwenk zur elektrischen beziehungsweise Wasserstoff-Mobilität ansetzt? Ganz einfach, so David Hart, Direktor von E4tech Schweiz: „Die Antwort auf die Frage, wie sich die arabischen Ölmogule an der Entwicklung der erneuerbaren Energien beteiligen können, ist: investieren!“

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