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BMW 3er GT – Dreier auf großer Fahrt

Von Holger Zehden — Eigentlich war es nur eine Frage der Zeit bis BMW das erfolgreiche Konzept des 5er Gran Turismo (GT) auch in die Mittelklasse bringt. 2010 hatte BMW Vorstandsvorsitzender Norbert Reithofer dann auch preisgegeben, dass man die Pläne für den BMW 3er Gran Turismo konkret ins Auge fassen wolle. Im Sommer 2011 war es dann so weit und erste Prototypen eines BMW 3er GT wurden bei Abstimmungsfahrten auf der Nordschleife gesichtet. Erkennbar ist der Gran Turismo am Schrägheck und der allgemein höheren Karosserie.

Logische Konsequenz

Gran Turismo bedeutet frei übersetzt „große Fahrt“ und war ursprünglich eine Bezeichnung von Sportwagen für Langstreckenrennen, wie etwa Ferraris 250 GT oder der Mercedes 300 aus den 1950ern. Das Konzept, den Fahrkomfort eines Wagens zu erhöhen um ihn langstreckentauglich zu machen, wendete BMW 2009 schlicht auf die ohnehin schon komfortable BMW 5er-Reihe an. Das Ergebnis war eine Fließheckvariante der Businesslimousine deren voluminöse Erscheinung bis heute nicht überall Anklang findet. Unbestritten sind hingegen die Tourer Qualitäten des 5er GT. Die Platzverhältnisse wachsen im 5er GT zu Oberklassemaßen an, die erhöhte Sitzposition erinnert eher an ein SUV denn eine Limousine und der verfügbare Stauraum lässt selbst Kombi-Fahrer vor Neid erblassen. Das Interesse am Konzept GT ist entsprechen groß, der Preis ist es allerdings ebenfalls. In einen 5er GT muss man mindestens 55.400 Euro investieren. Als logische Konsequenz wendet BMW das GT-Konzept nun auf die günstigere 3er-Reihe an.

[foto id=“398801″ size=“small“ position=“left“]Technik aus der Oberklasse

Technisch baut der GT auf der Plattform des neuen BMW 3er Touring (Code F31) auf. Das Raumangebot dürfte jedoch deutlich großzügiger ausfallen, legen doch bereits Limousine und Kombi ein paar Zentimeter in Länge und Breite zu. Der GT wird beide besonders in der Höhe überragen, was der Kopffreiheit und dem Raumgefühl im Inneren zugute kommt. Zudem wird auch der 3er GT – wie sein großer Bruder aus der 5er Reihe – die erhöhte Sitzposition bieten, die Autofahrer sonst zum Kauf eines SUV bewegt. Im Fond sorgt eine verstellbare Sitzbank mit wahlweise zwei oder drei Sitzen für bequemes Reisen. Zusätzlich halten mit der mittlerweile siebten Generation des BMW 3er unzählige Extras Einzug in die Mittelklasse, die bisher nur im BMW 5er oder 7er angeboten wurden. So soll es im neuen 3er ein Head up-Display, das Informationen über Navi, Geschwindigkeit und Tempolimits direkt auf die Frontscheibe projiziert, eine vollautomatische Einparkautomatik mit Rundumsichtbild, ein Tempomat mit Abstandsregelung und einen Spurwechselwarner geben.

Große Klappe, viel Platz dahinter

Der Clou des 3er GT wird jedoch seine zweiteilige Heckklappe sein. Für kleines Gepäck lässt sich der Kofferraumdeckel zwischen Heckscheibe und Stoßfänger öffnen. Die Passagierkabine bleibt dabei komplett geschlossen. Alternativ kann der GT jedoch auch seine große Klappe samt Heckscheibe öffnen, die so einen großzügigen Zugang zum Kofferraum bietet. Dank umklappbarer Rückbank lassen sich auch größere Gegenstände verstauen. Regulär dürfte der 3er GT jedoch kein Raumwunder werden. Fasst doch sein großer Bruder [foto id=“398802″ size=“small“ position=“right“]aus der 5er-Reihe mit 440 Litern 100 Liter weniger als der 5er Touring und liegt gar 20 Liter hinter dem 3er Kombi. Auftrumpfen kann der GT, sobald die Rückbank umgelegt wird. Hier wächst das Ladevolumen beim 5er auf satte 1.700 Liter. Beim 3er GT dürfte sich der Stauraum also zwischen 300 und 1.500 Litern bewegen.

Potente Motoren

Auch wenn BMW den 3er GT bereits offiziell bestätigt hat, schweigt man sich über dessen Motorenpalette noch aus. Doch dürfte sich diese aus den stärkeren Aggregaten der 3er-Palette zusammen setzen. Beim neuen BMW 3er, der aktuell auf der North American International Auto Show NAIAS in Detroit der Öffentlichkeit präsentiert wird, kommen bisher zwei Benzinmotoren mit Doppelturbolader, mit 180 kW/245 PS und 225 kW/306 PS zum Einsatz. Bei den Selbstzündern ist bislang nur die Rede von einem 2.0-Liter Turbo mit 135 kW/184 PS. Das Aggregat soll auch in einer auf 120 kW/163 PS gedrosselten EfficientDynamics Edition angeboten werden.

Weitere Motoren sollen folgen, von denen jedoch nur solche mit mehr als 147/200 PS im 3er GT verbaut werden dürften. Für den Einsatz im 3er GT qualifizieren sich aus der aktuellen Otto-Motorenpalette der 325i mit 160 kW/218 PS, der 330i mit 200 kW/272 PS und der 335i mit 225 kW/306 PS. Die Dieselfraktion bietet mit dem 325d mit 150 kW/204 PS, dem 330d mit 180 kW/245 PS und dem 335d mit 210 kW/286 PS weitere Alternativen. Wie beim 5er GT wird es alle Varianten des 3er GT wahlweise mit Heck- oder xDrive Allradantrieb geben.

Preise und Marktstart

Aufgrund der potenten Motoren und der umfangreichen Ausstattung wird der Einstiegspreis des BMW 3er GT um einiges höher liegen als bei Limousine oder Kombi. Zudem dürfte sich BMW an der Preispolitik des Audi A5 Sportback orientieren, auf dessen Kundenstamm die Bajuwaren mit dem 3er GT spekulieren. Mit vergleichbarer Leistung ist dieser ab 40.500 Euro zu haben. Ähnlich dürfte auch BMW den 3er GT einpreisen, wahrscheinlich knapp unter der psychologisch wichtigen 40.000 Euro Grenze. Zu den Händlern rollen soll der 3er Gran Turismo im Frühjahr 2013. Offizielle Premiere feiern wird der 3er GT daher vermutlich frühestens auf der Auto Mobil International AMI Leipzig im Juni oder dem Pariser Auto Salon Ende September.

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