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BMW M3 DKG – Symphonien eines Achtzylinders

Es gibt News im Automobilbereich, da freut „Mann“ sich einfach. Beispielsweise wenn der neue BMW M3 mit einen Achtzylinder daherkommt. Genau das braucht „Mann“. Eine Maschine mit Power ohne Ende , ein exzellentes Fahrwerk und einen Sound zum Niederknien.

Und so ganz nebenbei kann die Ehefrau mit dem Kleinen auch zum Einkaufen fahren. Wenn sie dann mal darf….

Doch was passiert? Da hat man einen Sportwagen mit ordentlich Historie und Wumms im Hintern in der Garage stehen und dann das!!! Es regnet ohne Ende. Grausam! Gut, jetzt kann man sagen, selbst schuld, warum wohnst Du auch in Hamburg. Doch es hat auch was Gutes. Der BMW M3 will den perfekten Mix aus Sportwagen und Alltagsauto liefern. Dann lassen wir ihn doch mal arbeiten.

Äußerlich gibt sich der BMW M3 wie ein durchtrainierter Athlet. Immer noch deutlich als Angehöriger der 3er-Familie zu erkennen, aber dennoch komplett anders. Immerhin wurden rund 80 Prozent aller technischen Teile erneuert. Neben der tragenden Fahrzeugstruktur stammen nur [foto id=“59388″ size=“small“ position=“right“]die Türen, der Kofferraumdeckel, die Scheiben sowie die Front- und Heckleuchten vom BMW 3er Coupé.

Alle anderen Komponenten wurden speziell für den BMW M3 entworfen. Die Front gibt sich prächtig aggressiv. Besonders prägnant für den M3 ist der Powerdome auf der Motorhaube, der den großen 4 Liter V8 unter sich beherbergt. An den vorderen Seitenwänden kommen „Kiemen“ zum Einsatz. Die Seitenschweller geben den kraftvoll ausgestellten Radhäusern eine besondere Note.

Leckerer Blickfang ist auch das CFK-Dach zur Reduzierung des Fahrzeuggewichts und Absenkung des Schwerpunkts. Die dynamische Linienführung gibt dem bayrischen Sportler eine [foto id=“59389″ size=“small“ position=“left“]kraftvolle Silhouette bis zum Knackarsch, der sich mit vier lustvoll musizierenden Endrohren präsentiert.

In seiner mittlerweile vierten Generation bekam der M3 einen V8 verpasst. 4 Zylinder mehr als der Ur M3. Ursprünglich nur auf 5.000 Einheiten zwecks Homologation ausgelegt erfreute sich dieser erste BMW M3 wachsender Beliebtheit. BMW schuf sich mal eben so eine automobile Legende, der Fans auf der ganzen Welt hinterher hecheln.

Damals, genauer gesagt 1986, brachte der 2,3 Liter große Vierzylinder beachtliche 190 PS auf den Asphalt. Am Ende liefen 18.000 E30 M3 vom Band, darunter auch eine Cabrio-Version. Die Baureihen E36 (72.000) und E46 (85.000), dieses Mal mit den BMW typischen Reihensechszylindern ausgestattet, übertrumpften den Erfolg überdeutlich.

Mit der vierten Generation wummert jetzt ein kräftiger V8 im Motorraum. Das BMW hier Maßarbeitet geleistet hat, erkennt man beim ersten Blick in den Motorraum. Hier wurde jeder [foto id=“59390″ size=“small“ position=“right“]Zentimeter genutzt. Bayrische Maßarbeit eben. Dennoch fehlte nach oben dann doch noch die Luft. Deswegen bekam der M3 noch einen Powerdome verpasst. Ob der nun hübsch ist sei dem jeweiligen Betrachter selbst überlassen. In jedem Fall macht es die Power-Version des 3er BMW unverkennbar.

Stolz brüstet sich BMW im Pressetext, dass dies der erste Achtzylinder-Motor für den M3 Sportwagen sei. Ganz richtig ist das jedoch nicht. Der limitierte M3 E46 GTR ließ in seiner Straßenversion ebenfalls einen 350 PS starken V8 in seiner Brust pochen. Er wurde abgeleitet von der American LeMans Series Rennversion, die 460 PS intus hatte. Der Preis: stolze 250.000 Euro!

Weiter auf Seite 2: Das große Daddeln…

{PAGE}Kaum Platz genommen, daddel ich schon an den Sitzverstellungen herum. Die bequemen Ledersitze lassen sich dem jeweiligen Fahrer problemlos anpassen. Durch die [foto id=“59391″ size=“small“ position=“left“]optionale Lehnenbreitenverstellung wird der Fahrer von den Sitzwangen ordentlich in die Mangel genommen und gibt diesem auch bei harten Kurvenfahrten immer genug Seitenhalt.

Ebenso wurden die Armaturen auf Kniehöhe sanft gepolstert. Vielen Dank, so werden bei Kurvenfahrten die Gelenke geschont. Leider wurde dieser M3 noch mit dem alten I-Drive ausgeliefert. Um es noch mal kurz und knackig auf den Punkt zu bringen. Das alte I-Drive ist doof. Es lebe das neue I-Drive.

Die Rückbank bietet genug Platz für zwei Erwachsene, auch bei längeren Touren. Luxus gibt es an jeder Ecke, die entsprechenden Aufpreisextras in der Liste mit angekreuzt. Das Cockpit ist sauber verarbeitet und gibt auch in der Haptik keinen Grund zum Meckern. Der Kofferraum bietet mit 430 Litern Ladevolumen genug Platz für einen Urlaubstrip. Ein richtig gemütlicher GT also? Finden wir es heraus. Und rein mit dem Zündschlüssel.

Der M3 brummelt mir ein gelassenes „Jo“ entgegen. Ein Blick in das Datenblatt verrät schon im [foto id=“59392″ size=“small“ position=“right“]Stand, was das böse Grummeln in der Front bedeutet. Vierhundertzwanzig Pferde lassen die Hinterachse ordentlich arbeiten. In 4,6 Sekunden schnellt der Achtzylinder auf 100, abgeriegelt wird BMW typisch bei 250. Die lassen sich auch freischalten, ein kleines Fahrertraining nebst Taschengeld für den BMW-Konzern vorausgesetzt.

Die Landstraße. Kurvig, schnell, spaßfördernd. Wenige hundert Meter trennen mich nur noch von ihr. Es ist Zeit. Zeit den Knopf der Wahrheit zu drücken. M heißt er. In meiner Definition übersetzt: Männermodus. Das DKG wechselt auf manuellen Betrieb. Nun ist es vollbracht, ich bin der König der Schaltwippen. Das Ortsausgangsschild kündigt sich an. Ich schalte runter, der BMW M3 gibt Zwischengas. Gänsehaut-Vollgas.

Absolutes must have in der Aufpreisliste ist die elektronische Dämpferregelung (EDC). Für 1.900 Euro Aufpreis kann der Fahrer in drei Stufen entscheiden, ob er nun Omi zur Kirche fährt, sportlich straff auf der Landstraße entlang brettern oder sich knallhart die Bandscheiben auf der Rennstrecke raushauen will… Grundsätzlich lässt sich der M3 auf trockenem Asphalt ungern aus [foto id=“59393″ size=“small“ position=“left“]der Ruhe bringen. Die variable M Differenzialsperre  ermöglicht zudem immer die bestmögliche Traktion. Erst wenn sich starker Regen oder gar Eisregen ankündigt, zuckt das Heck gerne mal umher, ehe es routiniert vom (abschaltbaren) DSC gezüchtigt wird.

Es geht in die erste Kurve, ich schalte runter in den 3. Gang. Der M3 bellt mich an. Dieser Sound macht mich närrisch. 2. Gang. Wuff. Diese V8 Arie wird mich nicht mehr loslassen. Beim beherzten Herausbeschleunigen aus der Kurve macht sich die geballte Kraft von vier Litern Hubraum auf dem feuchten Asphalt bemerkbar und zeigt mir, wie das Heck freudig beim Hochschalten zuckt. Wohlgemerkt ist die maximale Leistung erst bei 8.300 U/min erreicht. Drehzahlorgien ohne Ende, so muss das sein.

Durch das Hochdrehzahlkonzept blüht der M3 erst in den höheren Drehzahlbereichen jenseits der 4.000 richtig auf. Sollte einmal mehr Drehmoment benötigt werden, reagiert das DKG auf jeden Gasbefehl spontan und wählt den sportlichsten Gang mit einem leckeren Zwischengasgrummeln. Mit Direkt-Kupplungs-Getriebe bringt der M3 zwanzig Kilo mehr, also 1.675, auf die Waage. Damit gehört der M3 nicht mehr zu den leichtesten Sportlern in seiner Gattung. Das DKG sollte aber für den Normalfahrer durchaus als tolerierter Hüftspeck zu verschmerzen sein.   

Denn das DKG lässt den BMW um 0,2 Sekunden schneller als die handgeschaltete Version auf die Hundert spurten. Wer dazu noch die Launch Control aktiviert, erlebt beim Start die pure V8 Gier zum Vorwärts marschieren. Dass dabei sogar noch mit dem Benzin gegeizt wird verwundert umso mehr. Der Verbrauch sinkt von 12,4 auf 11,9 Liter auf 100 Kilometer. Die sind mit einem [foto id=“59394″ size=“small“ position=“right“]Valium betäubten Gasfuß durchaus zu erreichen. Im normalen Alltag sind es ca. 2-3 Liter mehr auf dem Spritkonto. Wohlgemerkt bei 105 PS pro Liter Hubraum.

Damit das Getriebe auch immer zuverlässig arbeitet wurde die Kühlung des Getriebeöls aufwendig optimiert, um vor Extrembelastungen wie einem kleinen Ausflug auf den Nürburgring gewappnet zu sein. Selbstverständlich gehören auch die Hochleistungsbremsen zur Gattung „Deluxe-Asphalt-Anker“ ohne Gnade. Über ein intelligentes Energiemanagement wird zudem bei jedem Bremsvorgang Energie wieder zurückgewonnen.

Weiter auf Seite 3: Klangkulisse; Kritik; Datenblatt & Preis

{PAGE}Die Klangkulisse macht einfach nur süchtig. Jeder noch so dezente Gasbefehl bringt eine andere Klangvarianz zum Vorschein. Eine Fahrt durch den Elbtunnel setzt wahre Symphonien frei – wie sich das wohl oben ohne mit der Cabrio-Version anhört? Gänsehaut ist garantiert. Und sollte mal [foto id=“59395″ size=“small“ position=“left“]die total emotionsbefreite Ehefrau auf dem Beifahrersitz rumpöbeln, lässt sich der M3 auch in ganz ruhigen Tönen fort bewegen – bis sich die Geliebte auf dem Sitz rumräkelt. Orchester sag ich nur, Orchester.

Kritik bekommt die Lenkung. Die lässt sich zwar sehr präzise dirigieren, bringt allerdings wenig Feedback von der Straße in die Fingerspitzen, ob nun im Normal- oder im etwas härteren Sport-Modus. Eine GT5-Sitzung mit Lenkrad auf der Playstation gibt mehr Gefühl  als die reale BMW-Variante. Wie es besser geht, hat BMW hausintern im Z4 M Coupé bewiesen. Das ist wohl [foto id=“59396″ size=“small“ position=“right“]der Leidensweg eines Sportlers, der auch alltagstauglich für jedermann sein will/muss.

Fazit: Insgesamt darf man BMW gratulieren. Der BMW M3 führt den perfekten Grad zwischen unbeschwertem ALDI-Einkauf und Drecksau auf der Rennstrecke vor. Auch bei denkbar schlechtem Wetter kam der M3 noch nicht mal ansatzweise an seine Grenzen und blieb immer gut zu beherrschen. So muss ein perfekter Alltagssportler aussehen und genau so muss er sich anhören. Bald ist wieder Sommer, genauer gesagt: Cabrio-Saison. Dann geht der Spaß mit dem M3 Cabriolet erst richtig los. Wetten?

Datenblatt BMW M3 Coupe DKG

| Antriebsart: Heckantrieb
| Hubraum: 3.999 ccm
| Leistung: 309 kW (420 PS) bei 8.300 U/min
| Drehmoment: 400 Nm bei 3.900 U/min
| Vmax: 250 km/H
| Co2 Emission g/km: 285
| Beschleunigung 0-100 km/H: 4,6 s
| Durschnittsverbrauch: 11,9 l/100 km
| Gewicht: 1.675 kg
| Preis: ab 70.950,00 EUR inkl. MwSt.

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Hannah

Oktober 5, 2015 um 8:27 am Uhr

Von wann ist der Artikel, Jahr 1900? ? Bin das Ding gestern gefahren. Gruß, eine FRAU ?

Gast auto.de

Februar 2, 2009 um 3:39 pm Uhr

Was für eine wunderhübsche Persiflage auf die Zeiten, in denen (zu "kurz" gekommene) Männer noch meinten, ihre alltäglichen Frustrationen mit PS kompensieren zu müssen. Das haben wir ja heute zum Glück nicht mehr nötig – nicht wahr 😉

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