Porsche

Das Lied vom Nürburgring: Ein Tag im Porsche auf der legendären Nordschleife

Nürburg – Die Formel-1-Karawane ist längst weitergezogen nach Budapest. Trotzdem dröhnen auf dem Nürburgring schon wieder die Motoren, nicht auf der Grand-Prix-Strecke, aber auf der Nordschleife.

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Mit Schutzhelm und Schutzmaske

Eifel-Wetter! Graue Wolken, die tief hängen. Dunstige Schleier, die auf dem Hochplateau um die Nürburg wabern. Noch kein richtiger Regen, aber es nieselt. Das Warm-up mit den Instruktoren hat am Vorabend schon stattgefunden. Ein kurzes Briefing. Dann kann’s losgehen. 21 Gruppen, rund 130 Teilnehmer. Die ersten sitzen schon – Schutzhelm auf und Schutzmaske [foto id=“370588″ size=“small“ position=“left“]drunter – hinterm Steuer. Wer professionell angezogen ist, trägt Overall, hat spezielle Fingerlinge aus Leder über seine Hände gestreift und sportliche Schuhe an mit weicher dünner Sohle und verstärkten Einsätzen zum Druckausgleich der Pedale für bestmögliches Gefühl und mit weicher Kappe für besseren Komfort.

Sonst alles Porsche, Porsche, Porsche

Ein paar Exoten, Lamborghini, Ferrari, Maserati, ein Artega, Audi R8, sogar ein Renault Mégane, sonst Porsche, Porsche, Porsche, vor allem Elfer und Cayman. „Eigentlich“, sagt der Porsche-Mann, „muss man nicht extra über unsere Fahrdynamik reden, aber hier kann man sie wirklich erleben!“ Beim Perfektionstraining, wie das angeleitete Fahren hinter einem Instruktor in diesem Fall heißt. In Zuffenhausen jedenfalls ist man sich sicher: Kein anderer Sportwagen als der Heckmotor-Porsche kommt den Mysterien des Nürburgrings näher, kein Kurs fordert die „vereinten Talente“ härter als die Strecke durch die Eifel.

Jackie und die „Grüne Hölle“

Die Nordschleife gibt es seit 1927. Sie ist der älteste Teil der Rennstrecke. Ihren Beinamen „Grüne Hölle“ wegen des Waldes überall hat sie von Formel-1-Pilot Jackie Stewart; viele nennen sie aber auch einfach nur den „Ring“. Eine Runde dort ist 20,832 Kilometer lang. Über 70 Kurven, bis zu 18 Prozent Steigungen, bis zu 11 Prozent Gefälle und 290 Meter Höhenunterschied sind zwischen Nürburg/Hohe Acht und Breidscheid zu bewältigen. Bekannte Streckenpunkte sind Fuchsröhre, Adenauer Forst, Kesselchen, Caracciola-Karussell, Schwalbenschwanz oder Döttinger Höhe.

Auch mit dem eigenen Wagen oder Motorrad

Finden keine Veranstaltungen wie zuletzt das 24-Stunden-Rennen für Tourenwagen oder Tests etwa von Auto- oder Reifenherstellern statt, kann jeder mit seinem eigenen Wagen oder Motorrad dort fahren, muss sich aber an strenge [foto id=“370589″ size=“small“ position=“left“]Sicherheitsvorschriften halten. Die Preise reichen aktuell von 24 Euro für eine Runde bis 1350 Euro für eine Jahreskarte. Ein Renntaxi fährt. Die Formel-1 nutzt den moderneren Grand-Prix-Kurs.

Durchatmen auf der Döttinger Höhe

Wer nach einer der ersten bereits zügiger gefahrenen Runden nach neun, zehn, elf, zwölf Minuten wieder die Döttinger Höhe erreicht, die lange Gerade zu Start und Ziel, zu Aus- und Einfahrt, der atmet wie wir, die wir das erste Mal die Nordschleife fahren, in der Tat erst einmal durch. Anja Wassertheurer, unsere Instruktorin, ist dabei wahrscheinlich gar nicht auch nur in die Nähe ihres eigenen Grenzbereichs gekommen.

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Vertrauter (Renn-)Asphalt

Die Kollegin, Redakteurin bei der Zeitschrift „Sportauto“, die ihrer Leserschaft das nicht ganz billige Nordschleifen-Angebot fürs Dabeisein mit dem Privatauto auf eigenes Risiko gemacht hat, ist eine erfahrene Rundstrecken-Spezialistin, dürfte mit jedem Meter Asphalt hier vertraut sein. Sie kennt sich aus, weiß, wo man die Kurve langsamer angehen, wo man die am Rand [foto id=“370591″ size=“small“ position=“left“]dort leicht ansteigenden Curbs besser meiden, wo man bei rutschigem Abrieb oder bei Nässe doch lieber etwas von der Ideallinie abweichten sollte und wo man anschließend wieder beschleunigen, schnell hochschalten und Vollgas geben könnte.

Aber der „Ring“ kann auch anders

„Das ist das Lied vom Nürburgring“, sagt Anja irgendwann in ihr Funkgerät, über das sie uns während der Fahrt Empfehlungen gibt. Was sie damit meint, ist, dass die Nordschleife „nicht Hardrock“, sondern im Grunde eine sogar sehr weich und harmonisch zu fahrende Rennstrecke ist. „Meist genügt nur ein kleiner Lenkeinschlag.“ Doch die Nordschleife kann auch anders. Im Internet steht, dass auf dem Nürburgring bei Motorsport-Veranstaltungen und „Touristenfahrten“ bislang mehr als 140 Personen tödlich verunglückt sind. Einer der spektakulärsten Unfälle, der von Niki Lauda, ereignete sich 1976, ein Jahr, nachdem der Schweizer Ferrari-Pilot Clay Regazzoni mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von fast 193 Stundenkilometern den Rundenrekord von 7:06,4 Minuten auf der damals nahezu 23 Kilometer langen Strecke aufgestellt hat.

Aufgemischt zu gefährlicher Schmiere

Die ersten gut 100 Rundenkilometer hält sich der Regen zurück. Dann setzt er mitunter doch heftiger ein. Das freie Fahren ist verschoben worden. Es gibt Abschnitte, die sind eigentlich gar nicht so nass. Auf anderen fließen richtige kleine Bäche die [foto id=“370592″ size=“small“ position=“left“]Gefällstrecken hinunter. Wo vorher schon Schmutz auf der Fahrbahn war, mischt die Feuchtigkeit ihn nun zu gefährlicher Schmiere auf. „Auch das“, sagt Anja, „ist eben typisch für den Ring.“ Wie das Wetter, das gerade noch angedeutet hat, dass vermutlich gleich Sintfluten über der Eifel niedergehen, um dann doch nur bei einzelnen Tropfen zu bleiben.

Schon kann es passieren – und es passiert

Was die Situation freilich nicht einfacher macht. Die ersten erwischt es, darunter einen Ferrari ausgerechnet kurz vor dem Galgenkopf. Einen bisschen Schmutz zu viel auf der Strecke, noch ein bisschen Nässe zu viel an derselben Stelle. Schon kann es passieren. Und es passiert. Der Abschleppwagen rückt auch an diesem Tag jedenfalls mehrmals aus.

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