Dekra legt Verkehrssicherheitsreport vor

Fußgänger und Radfahrer haben in der EU das zweithöchste Risiko im Straßenverkehr getötet zu werden. „Zwar gibt es in vielen Ländern der EU seit Jahren einen deutlichen Abwärtstrend bei den Zahlen getöteter Fußgänger und Radfahrer, von Entwarnung kann jedoch nicht die Rede sein“, erklärte jetzt Dipl.-Ing. Clemens Klinke, Mitglied des Vorstands Dekra SE und Vorsitzender der Geschäftsführung Dekra Automobil GmbH, bei der Präsentation des Verkehrssicherheitsreports von Dekra im Rahmen eines Parlamentarischen Abends in der Landesvertretung von Baden-Württemberg in Berlin.

Nach Prognosen der Bundesanstalt für Straßenwesen kamen 2010 in Deutschland im Straßenverkehr 520 Fußgänger (Vorjahr: 591) und 375 Radfahrer (Vorjahr: 462) ums Leben. Der bereits seit Jahren zu beobachtende Rückgang bei den Zahlen getöteter Fußgänger und Radfahrer setzt sich damit fort. In der Summe machen diese beiden Verkehrsteilnehmergruppen aber immer noch rund 24 Prozent aller Verkehrstoten aus.

EU-weit sieht es nicht besser aus. So waren nach der jüngsten Ausgabe der Care-Datenbank im Jahr 2008 (EU-23) 7435 tödlich verunglückte Fußgänger und 2395 getötete Radfahrer zu beklagen. Das entspricht einem Anteil von 26,8 Prozent. Laut Care kamen 70,1 Prozent der getöteten Fußgänger bei Unfällen innerhalb von Ortschaften ums Leben, bei den Radfahrern waren es 58 Prozent. In hohem Maße gefährdet sind Kinder unter 15 Jahren sowie Senioren ab 65 Jahren.

Wie zahlreiche Studien belegen, ist bei Dämmerung und Dunkelheit das Unfallrisiko für Fußgänger und Radfahrer besonders hoch. Um dieses Risiko zu senken, ist für ungeschützte Verkehrsteilnehmer das Tragen kontrastreicher Kleidung, möglichst mit reflektierenden Elementen, empfehlenswert. Älteren und gehbehinderten Personen wird empfohlen, ihre Rollatoren, Gehhilfen und Rollstühle mit retro-reflektierenden Streifen zu versehen.

Verantwortungsbewusste Radfahrer achten darauf, dass ihr Fahrzeug mit allen vorgeschriebenen aktiven und passiven lichttechnischen Einrichtungen ausgestattet ist. Angesichts der möglichen Schwere der Verletzungen nach einem Zusammenprall mit einem Auto sowie wie bei einem Alleinunfall sollten Radfahrer darüber hinaus einen Helm tragen, der mindestens die aktuelle ECE-Norm erfüllt.

Zu besseren Licht- und Sichtverhältnissen – besonders außerhalb von Ortschaften – tragen auch die Automobilhersteller mit seit Jahren immer leistungsfähigeren Scheinwerfer- und Erkennungssystemen bei. Dazu zählen unter anderem Fernlichtassistenten mit adaptiver Hell-Dunkel-Grenze oder Nachtsichtsysteme mit Licht im infraroten Bereich. Neben fahrzeugspezifischen Sicherheitselementen spielt zur Erhöhung der Verkehrssicherheit von Fußgängern und Radfahrern auch die Straßeninfrastruktur eine Rolle. Da sich die meisten Unfälle zwischen Fußgängern und Kraftfahrzeugen dann ereignen, wenn sich deren Wege kreuzen, müssen die Querungsanlagen ausreichend verkehrssicher und ohne große Umwege nutzbar sein. Mindestens ebenso wichtig ist die ausreichende Beleuchtung der Übergänge. Angesichts des ansteigenden Fahrradverkehrs ist zudem der Ausbau des Radwegenetzes gerade auch in Innenstädten sowie dessen Pflege notwendig.

Mindestens ebenso wichtig wie die genannten Empfehlungen ist ein rücksichtsvolleres und verantwortungsbewussteres Verhalten der Verkehrsteilnehmer untereinander. Auf ein solches Verhalten muss schon bei der Verkehrserziehung von Kindern sowie auch im Rahmen der Führerscheinprüfung hingewirkt werden. Verkehrsregeln und Vorschriften sind dazu gemacht, eingehalten zu werden – von Pkw-, Lkw- und Motorradfahrern ebenso wie von Fußgängern und Radfahrern.

Der Verkehrsclub Deutschland (VCD) nahm in einer Reaktion auf die Dekra-Studie die Radfahrer in Schutz: „Wenn die öffentliche Diskussion, wie sie aktuell etwa über die Dekra-Studie entbrannt ist, dahin abrutscht, Radfahrer allgemein als Verkehrsrowdys darzustellen, ist das jedoch schlichtweg falsch und hilft nicht weiter. Radfahrer und Fußgänger sind keine Störfaktoren im Straßenverkehr, sondern gleichberechtigte Partner“, erklärte Doris Neuschäfer vom VCD-Bundesvorstand.

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