BMW

Ein echter Klassiker – Fahrbericht BMW 135i Cabriolet

Lange habe ich der BMW Presseabteilung in Ohren gelegen, mir doch bitte endlich mal das 135i Cabriolet auszuhändigen. Ich war schon der Verzweiflung nahe bis dann die erlösende Bestätigung kam. Das 135i Cabriolet durfte endlich seinen Platz in meiner Garage einnehmen. Dort blieb er jedoch nicht lange stehen, denn er sollte sich direkt als Urlaubsauto an der dänischen Küste bewähren.

Mit der vierten Baureihe des 1ers, dem Cabriolet, hatte ich bereits schon zur Pressepräsentation in Valencia zu tun. Damals wurden die kurvigen Gefilde von Valencia und Umgebung mit dem BMW 125i Cabriolet und 218 Pferden unter die Fittiche genommen. Ein grandioser Spaß nicht zuletzt wegen des saugenden Reihensechsers unter der Haube. Allein schon der Gedanke daran, dass dieses kleine Prachttriebwerk in nächster Generation nur noch den Topvarianten gegönnt sein werden versetzt jedem echten BMW Fan ein Stich ins Herz. Stattdessen setzt man trendbewusst auf aufgeladene Vierzylindertriebwerke ohne Charme. Traurig.

Wieso ausgerechnet das 1er Cabriolet? Nun ja, ich bin ohnehin ein großer Fan der 1er Baureihe geworden. Besonders das fulminante BMW 1er M Coupè löst in mir immer noch Gefühl der Wehmut aus. Als eines der letzten Modelle arbeitet hier noch der auf 340 PS gepushte Reihensechszylinder mit Bi-Turbo Aufladung. Doch auch das 135i Cabriolet muss sich nicht [foto id=“429339″ size=“small“ position=“left“]verstecken. Zwar arbeitet hier „nur“ ein Turbolader mit zwei Abgasöffnungen – auf BMW Deutsch “Twin Scroll Turbolader” – doch auch der macht mit 306 fleißigen Pferden unter der Haube mächtig Krawall auf der Hinterachse.

Außendesign: E30 Cabriolet als Vorbild – So baut man Klassiker

Mal ganz nebenbei: Das 1er Cabriolet ist herrlich kompakt. Mit 4,36 Metern Länge überragt es den 80er Jahre Ur-Ur Opa E30 als Cabriolet gerade mal um 3 cm. Der wiederum ist mittlerweile zum beliebten Youngtimer avanciert. Das Design des 1er Cabriolets ist eine Zeitreise in die Vergangenheit mit moderner Federführung aus der Gegenwart. Dagegen wirkt der aktuelle Dreier schon fast zu Mainstream, um diese Wirkung erzielen zu können. Glücklicherweise wurde auch auf eine Faltdachkonstruktion verzichtet, das kommt dem Gewicht und Kofferraumvolumen zugute.

Als besonderes Alleinstellungsmerkmal zu den unteren Motorisierungen wartet das 135i Cabriolet noch mit einem serienmäßigen M-Sportpaket auf. Das besteht unter anderem aus [foto id=“429340″ size=“small“ position=“left“]vergrößerten Lufteinlässen, sowie flankierende, kleinere Lufteinlässe, die durch leicht ausgestellte Flaps begrenzt werden. Ein in die Heckschürze integrierter Diffusor und die dunkel verchromten Endrohre bilden den sportlichen Abschluss

Innenraum: Schlicht und übersichtlich

Das auf Augenhöhe liegende TFT Display glänzt nicht nur mit einer guten Auflösung sondern lässt sich auch bei direkter Sonnenbestrahlung exzellent ablesen. Die gesamte Multimedia und (optionale) Navigationsführung lässt sich über den simpel zu bedienenden I-Drive Controller bedienen. Via BMW Connected und passender iPhone App sind sogar Facebook und Twitter Integration möglich. Die Materialien sind wertig und gut verarbeitet.

Die gemütlichen Sportledersitze lassen sich großzügig verstellen und bieten absoluten Langstreckenkomfort. BMW Individual bietet für alle Ledervarianten dazu noch die Sun Reflective Technologie an. Spezielle in das Material eingearbeitete Cool-Pigmente vermindern dabei die Aufheizung der Oberflächen durch das Sonnenlicht um bis zu 20 Grad, auch wenn das Fahrzeug mit offenem Verdeck längere Zeit der Sonneneinstrahlung ausgesetzt ist. In der Praxis bedeutet dies, dass die Lederausstattung nach langer Sonneneinstrahlung warm ist, jedoch nicht heiß.

Die optionale Harman Kardon Surround Soundanlage gehört wohl derzeit zu dem Besten, was es im Premium Segment zu kaufen gibt. Ob schnell oder langsam, ob offen [foto id=“429341″ size=“small“ position=“right“]oder geschlossen. Es wird Sound aus den Boxen gefeuert, dass einem die Ohren schlackern.

Die Rückbank bietet erstaunlich viel Platz für zwei weitere Beifahrer. Ok, das ist natürlich relativ, denn Arnold Schwarzenegger und seine Mucki-Gang würden sich dann doch etwas eingeengt fühlen. Für den Familienausflug am Wochenende ist das Cabriolet aber absolut gerüstet, wenn sich jeder auf ein Minimum an Gepäck einlassen kann. Ansonsten dient die Rückbank wie bei jedem Cabriolet als erweiterter Kofferraum. Grundsätzlich gilt: Koffer mag das Cabriolet nicht. Lieber hat es kleines handliches Sport-Gepäck, denn damit lassen sich Rückbank und Kofferraum optimal füllen.

Den Startknopf anvisiert grummeln sich die sechs Zylinder zum fleißigen Brabbeln wach. Beim geschmeidigen Kickdown, markiert das Cabriolet in nur 5,5 Sekunden sein Revier von 0 auf 100 km/h. Wer die alte BiTurbo Variante kennt, wird den konstanten Druck von unten missen aber wenn der Single Turbo einmal in Fahrt ist, wird das Feld der potentiellen Gegner sehr klein. Es gibt wahrlich nichts herrlicheres, als die entsetzten Gesichter der Porsche Carrera Fraktion zu erleben, wenn sich das 1er Cabriolet am Heck festsaugt. Besonders bei Überholmanövern geht es sprintstark zu. Schluss ist erst bei den obligatorisch abgeriegelten 250 Sachen. Bei dem kleinen Radstand wohl auch besser so, scheint der erste Gedanke.

Erstaunlicherweise ist das 1er Cabriolet auch bei V/max so spurtreu abgestimmt, dass man sicher voranstürmt. Ab Tempo 180 wetzt die Tanknadel allerdings auch rasant Richtung gähnende Leere des nur 53 Liter großen Tanks. Im Schnitt [foto id=“429342″ size=“small“ position=“left“]begnügte sich das 135i Cabriolet mit 10-11 Litern. Der reguläre Verbrauch wird mit 8,6 Litern angegeben. Diesen Wert zu erreichen bedarf offensichtlich eines stundenlang in Morphium ertränkten Fußes, doch auch mit 11 Litern darf sich der 1er durchaus als effizient betiteln lassen. Immerhin liefert der kleine BMW dafür auch die passende Leistung auf dem Asphalt.

Im Grunde genommen läuft das bei der offenen Variante eh alles anders. Das dicke Powerpaket vor den Passagieren dient zur lustvollen Ohrbefriedigung. Harten Kurven werden weich und lässig genommen. Man fährt in diesem Auto nicht nur einfach von A nach B. Man tut dies mit offenkundig mit mehr Genuss! Die optionale 7-Gang Automatik passt sich dabei schnell dem jeweiligen Fahrstil an. Und auch wenn die Sonne sich hinter einer dicken Wolkenschicht versteckt, das Dach bleibt offen.

Mal so ganz nebenbei: Bis mindestens Tempo 100 lässt es sich auch bei Regen problemlos offen fahren. Darunter wird es brenzlig, sowohl für den Erhalt des trockenen Innenraums, als auch für den Fahrer, der unter dem eventuell berechtigten Gezeter aus Richtung der femininen Begleitung auf dem Fahrersitz zusammengefaltet wird. Und sollte “Mann” doch mal kapitulieren, lässt sich das Verdeck bei bis zu 50 km/h innerhalb von 22 Sekunden aus dem Heck hervorholen. Mit [foto id=“429343″ size=“small“ position=“right“]geschlossenem Verdeck geht es dann aber auch deutlich ruhiger im Innenraum zu. Alternativ zum klassischen Schwarz oder Beige steht optional eine Verdeckvariante in der Farbe Anthrazit mit Silbereffekt zur Wahl. Bei diesem exklusiv für das BMW 1er Cabrio entwickelten Verdeck ist das Textilgewebe von feinen Glanzfäden durchzogen.

Das dicke Lenkrad bleibt dabei immer schön straff, auch wenn es in der Mittellage ein wenig an Feedback vermissen lässt. Doch darüber hinaus setzt es jeden Lenkbefehl äußerst präzise um. Wenn einem dann doch die Lust auf Dynamik im Straßenverkehr überkommen sollte, genügen zwei kurze Handgriffe. Mit Druck auf den Sportknopf und Umlegung des Schaltknüppels auf S werden die 306 Pferde zu Höchstleistungen angespornt. Die Gasannahme geht deutlich giftiger vonstatten und die Schaltvorgänge werden mit einem gepflegten Zwischengas beantwortet. Dazu giftet der Turbo herrlich pfeifend im Motorraum vor sich hin. Mit den manuellen Schaltwippen am Lenkrad fängt der Spaß dann richtig an.[foto id=“429344″ size=“small“ position=“left“]

Kurvenfahrt – Dynamisch geht, doch chillig macht mehr Laune.

Das Fahren mit dem Cabriolet ist etwas neutraler ausgelegt als bei den Coupé Varianten. Harte Kurvenfahrten dann manchmal gerne mit einem leichten Schaben über die Fronträder beantwortet- das Cabriolet will weich gefahren werden. Hier wurde deutlich mehr Wert auf Sicherheit und Komfort gelegt. Was nicht heißen soll, dass das 135i Cabriolet nicht in der Lage wäre sich auf den Asphaltwindungen zu behaupten. Absolut nicht, denn der 1er ist nach wie vor ein BMW und ein BMW steht für die sportliches Vorankommen.

Wer die imposante Kräfteenfaltung von 400 Nm auf der Hinterachse unterschätzt und bedenkenlos auf das Gaspedal trampelt, wird schnell mit einem zuckenden Heck belohnt. DSC sei Dank wird dieses schnell wieder in die Spur zurückgepfiffen. Sollte es mal härter in die Eisen gehen, sorgt die Hochleistungsbremsanlage für einen abrupten Stopp. Im direkten Vergleich ist das Coupé deutlich agiler auf dem Asphalt unterwegs. Kein Wunder wenn man bedenkt, dass das Cabriolet mit 1685 Kilo mal eben 120 Kilo mehr als die geschlossene Variante wiegt.

Mutige Freunde der dynamischen Linienführung können sich dieser jedoch über einen längeren Druck auf den DSC Schalters entledigen. Daraus resultieren spaßige Powerslides, die erstaunlich leicht wieder einzufangen sind. Im Grenzbereich [foto id=“429345″ size=“small“ position=“right“]fehlt dem 1er Cabriolet dann doch das Sperrdifferential, das einzig dem 1er M Coupé vorbehalten ist. Zwar versuchte man über die Elektronik leidvoll ein Sperrdifferential nachzuahmen, doch irgendwie ist das weder Fisch noch Fleisch. Wer in diesem Wagen einen Sportwagen sucht, wird schnell enttäuscht werden.

Diese Cabriolet ist für Genießer gemacht. Menschen, die nach einer harten Woche einfach mal entspannt zur Küste oder in die Berge cruisen und sich den satten Reihensechser um die Ohren rieseln lassen wollen. Einfach lässig die Sonne auf das Haupt brennen lassen und die frische Luft genießen, bis sich Sonne, Mond und Sterne vereinen und noch viel weiter. Das ist die echte “Freude am Fahren”.

Fazit: Jetzt nachdem ich die komplette Palette der ersten 1er Generation in allen Variationen „durcharbeiten“ konnte, komme ich ganz banal zu folgendem Schluss. Sowohl das [foto id=“429346″ size=“small“ position=“left“]1er Coupé als auch das 1er Cabriolet mit den aussterbenden Reihensechsern haben das Potential zum Klassiker. Gerade die kompakten Proportionen und der vergleichsweise kurze Radstand machen diese Baureihen aus.

Wer sich für das 1er Cabriolet entscheidet, bekommt das meiner Meinung nach Beste aus diesem Segment geliefert. Im Vergleich zu seinen kompakten Mitbewerbern macht dem 1er Cabriolet keiner was vor, besonders nicht wenn vor einem der prächtige 35i seine Arbeit verrichtet. Günstig ist das Vergnügen mit dem 135i Cabriolet nicht! Wer sich noch einige aufpreispflichtige Extras gönnt, lässt den Grundpreis von 45.500 Euro schnell in Richtung 60.000 Euro hoch katapultieren. Für die, die noch hier und da der Deutschen Mark hinterweinen: Das sind 120.000 Mark für ein kompaktes Cabriolet!! Doch wer Premium Qualität will, der muss nun mal auch mit Premium Preisen rechnen. Selten hatte ich so viel Freude mit einem Auto im Urlaub. Selten gab ich einen Testwagen so ungern wieder her. Bis zum nächsten Urlaub, mein Lieber !!!

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Gast auto.de

Februar 28, 2013 um 3:52 pm Uhr

@.Auto-Fan, man muss auch mal gönnen können, einen so von Neid zerfresenen Kommentar hab ich ja noch nie gelesen. Jeder hat ein Leben und die Freiheit, damit zu machen, was er will, also….
Ich will lachen und Spaß haben, Folge: BMW – Cabrio – klein, kompakt – 6-Zylinder allein schon wegen dem Sound und das, obwohl ich eine Frau bin:-)

Gast auto.de

August 29, 2012 um 8:03 am Uhr

28.08.2012 12:06 Uhr: anscheinend hast Du den Einser noch nicht gefahren, von Kleinwagen hat der nämlich nichts, im Gegensatz zum Audi A 3 oder dem Golf. Zweitens weiss ich nicht, wie Du glauben kannst, dass der Durchschnittsbürger sich die Miete vom Munde absparen muss in diesem Land. Das muss noch nicht einmal ein Hartz IV – Empfänger, hast Du Deine Finanzen nicht unter Kontrolle? Drittens, wer sich den Preis leisten kann, zu einem günstigen Leasing kommt oder über die Firma an so ein Fahrzeug, warum darf der keinen Spass daran haben? Viertens glänzt im Gegensatz zu Mercedes BMW nicht durch absonderlich hohe Preise, man muss ja nicht jedes Gimmick haben! Und jeder muss ihn sich auch nicht leisten können und wollen! Ich habe vor 8 Jahren meinen Alpina B12 verkauft, weil ich keine Langstrecken und 80.000 Km im Jahr mehr fahre. Habe jetzt wieder, wie vor 33 Jahren schon einmal, einen wunderschönen 635 Csi, der mir mit seinen 218 PS täglich immense Freude bereitet, sparsam im Unterhalt ist und einen konstanten Wertzuwachs erfährt. Demnächst kommt noch ein 350 oder 450 SL hinzu, es müssen nicht immer Neuwagen sein.

Gast auto.de

August 28, 2012 um 12:06 pm Uhr

Ein derart übertriebener, überspannter und von PS- und Großkotzgehabe gespickte Bericht über ein "Auto" ist mir seit langem nicht mehr untergekommen. Alleine die Idiotie einen "Kleinwagen" und nichts anderes ist die 1er Serie, mit 300 PS auszustatten und dann das Ganze auch noch mit nur 10 bis 11 Litern Verbrauch schön zu reden grenzt nahezu an Perversität.
Wieder einmal ein Fahrzeug das die Welt nicht braucht. Gerade im Hinblick auf den deutschen Durchschnittsverdiener, der gerade mal seine Miete bezahlen kann und diese schon teilweise vom munde abspart, ist es in meinen Augen Wahnsinn einen Kleinwagen für 60.000€ so hoch zu jubeln. Wer soll sich so etwas leisten?
Die BMW Mitarbeiter sicher nicht. Die müssen erst das Geld, das mit dem schwachsinnigen Formel Eins Auftritt und der mehr als überteuerten BMW Welt in München verplempert wurde wieder hereinarbeiten.
Also fleissig kaufen, damit dieser ganze Irrsinn bezahlt wird!

Gast auto.de

August 27, 2012 um 11:34 am Uhr

Als Fahrer des 118i Cabrios kann ich die Qualität wirklich nur bestätigen. Sicher tuts auch ein kleinerer Motor als der 135er, aber mein 118er (2L, 143 PS) ist gerade ausreichend zum cruisen, zum spassigen Gasgeben benötigt man schon den BMW-6-Zylinder. Und wer guten Lautsprecherklang liebt, sollte keinen Gedanken an die Standard-Lautsprecher verschwenden, die sind klanglich einfach zu schwach.

Volker Dembke

August 27, 2012 um 8:06 am Uhr

Gut BESser BMW mehr gibts dazu nicht zu sagen

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