Kia

Fahrbericht: Kia Carens 2.0 CRD: Nicht nur preislich attraktiv

Während der Vorgänger im Straßenbild eher unauffällig unterging, hat die zweite Auflage des Kia Carens deutlich an Profil gewonnen.

Kantiger tritt der Kompaktvan aus Korea auf, ohne dabei äußerlich Dynamik vermissen zu lassen. Im Heckbereich haben die Designer sogar kurz zum X3 von BMW geschielt. Die Frontpartie trägt das neue Familiengesicht, wie es auch den Kia C´eed ziert. Kenner der ersten Modellreihe müssen jedoch erst einmal kurz schlucken: Kia verlangt für den Neuen gut und gerne 3000 Euro mehr. Doch der Kia Carens bleibt nicht nur preislich eine attraktive Alternative zur etablierten Konkurrenz.

Motorisierung

Da hierzulande jedes zweite verkaufte Auto mittlerweile ein Diesel ist, bietet Kia den Carens auch mit einem Turbodiesel inklusive Partikelfilter an. Er hat – wie der Benziner – knapp zwei Liter Hubraum. Der 103 kW /140 PS starke Selbstzünder kommt mit dem 4,55 Meter langen und – je nach Ausstattung – bis zu 1,8 Tonnen schweren Carens gut zurecht. Der Motor erfreut nicht nur durch erstaunlich guten Durchzug, sondern auch durch gute Dämmung, die für ein angenehmes Geräuschniveau im Innenraum sorgt. Bei hohem Reisetempo sind die Windgeräusche lauter als das gut gekapselte Triebwerk.

Ausreichende Beschleunigung…

Nach leichter Anfahrschwäche überzeugt der Wagen mit flottem Vortrieb. Der sechste Gang nimmt seine Arbeit bereits ab 75 km/h bis 80 km/h klaglos auf. Dabei bietet die längste Getriebeübersetzung noch erstaunlich viel Beschleunigungsreserven, so dass der Fahrer nur selten ernsthaft in die Verlegenheit kommt, wieder einen Gang zurückschalten zu müssen.

Zum Verbrauch

Kia gibt einen Durchschnittsverbrauch von 6,1 Litern an, ein Wert der bei zurückhaltendem Umgang mit dem Carens durchaus nicht ins Reich der Fantasie gehört. Von 5,5 bis knapp 11 Litern bei Vollgas auf der Autobahn ist in der Praxis alles drin.

Fahrwerk & Ferdersatz

Das Fahrwerk ist straff ausgelegt und meldet Querfugen und grobe Fahrbahnunebenheiten besonders bei höheren Geschwindigkeiten gern ziemlich ungedämpft an den Fahrer weiter. Das ist zum Teil den serienmäßigen Hankook-Reifen geschuldet, die nicht erste Wahl sein dürften und auch mit relativ lauten Abrollgeräuschen auf sich aufmerksam machen.

Der Verzicht auf ein allzu weiches Federwerk kommt dem Carens aber letztendlich zugute, denn er bietet sich dank seiner guten Ausstattung und dem temperamentvollen Motor für lange Autobahnetappen mit hohem Tempo förmlich an. Dafür dürfte die Servolenkung allerdings ruhig direkter ausgelegt sein. Sie wirkt etwas schwammig.

Alles klar, Herr Kapitän…

Der Arbeitsplatz des Fahrers ist bequem. Nur die aktiven Kopfstützen stehen etwas zu weit vor und verhindern in den ansonsten bequemen Sitzen den Schulterschluss. Die Bedienelemente geben keine Rätsel auf. Tellergroße Rückspiegel gewähren gute Sicht auf den nachfolgenden Verkehr. Da Kia die Handbremse in den Fußraum verlegt hat (Mercedes lässt grüßen), bietet die Mittelkonsole viel Platz für allerlei Dinge bis hin zur 0,7-Liter-Flasche.

Fertig zur Verladung

Mit 440 Litern fällt das Kofferraumvolumen für ein Fahrzeug dieser Größe nicht besonders beeindruckend aus. Dafür ist die Beinfreiheit im Fond mehr als großzügig und hat echtes Oberklasseformat. Der Stauraum lässt sich auf 1650 Liter vergrößern. Das Umklappen der Rücksitzbank geht kinderleicht von der Hand. Besser kann man es kaum machen. Es entsteht eine ebene Ladefläche, die bei Bedarf auch Gegenstände von bis zu zwei Metern Länge aufnimmt. Beim Fünfsitzer finden sich außerdem üppig dimensionierte Ablagefächer unter dem Kofferraumboden. Gegen 615 Euro lässt sich der Carens zum Siebensitzer aufrüsten.

Das Serienpaket

Zur Serienausstattung in der von uns getesteten EX-Version gehören unter anderem Lederlenkrad, ein CD/MP3-Radio, sechs Lautsprecher, Klimaautomatik, Rückfahrsenoren und Dämmerungsaktivierung der Scheinwerfer. Optional bietet Kia noch ein Komfortpaket mit Sitzen in Teil-Lederausstattung und Sitzheizung vorn sowie elektrisch verstellbarem Fahrersitz an. Spätestens dann wird aus dem Familientransporter endgültig eine bequeme Reiselimousine. Ein Radio-Navigationssystem steht für 411 Euro Aufpreis in der Liste, für 2051 Euro gibt es auch ein Navigationssystem mit Multimedia-Funktion.

Zum Einstieg…

Die gut bestückte EX-Version mit Platz für 5 ist mit 23 855 Euro ein überlegenswertes Angebot. Die Konkurrenz verlangt für entsprechend ausgestattete Modelle deutlich mehr. Der Einstieg in die Carens-Welt beginnt bereits bei 18 935 Euro für den Benziner in der Basisversion.

Technische Daten Kia Carens

Länge x Breite x Höhe: 4,55m x 1,82m x 1,72m
Leergewicht, Zuladung: je nach Ausstattung 1631-1741 kg (7-Sitzer: 20 kg mehr), 524 – 414 kg (-20 kg)

Motor: 2,0-Liter-CRDI
Max. Leistung: 103 kW / 140 PS bei 4000 U/min
Max. Drehmoment: 305 Nm bei 1800 U/min
Verbrauch NEFZ im Mittel: 6,1 Liter Diesel
CO2-Emission: 163 g/km
Beschleunigung 0 auf 100 km/h: 11,0 Sekunden
Höchstgeschwindigkeit: 187 km/h

Wendekreis: 10,8 Meter
Kofferraum: 440 Liter bis 1650 Liter

Basispreis: 23 855 Euro (EX)

ar/Jens Riedel

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