Kia

Fahrbericht Kia Sorento 2.5 CRDi: Geschüttelt – nicht gerührt!

Von auto.de-Redakteur Ingo Koecher

Der Erstkontakt mit unserem Prüfling vermittelt unmissverständlich seine Vorliebe für Offroad-Abenteuer. So scheint’s jedenfalls. Unser Fahrbericht wird zeigen, ob der Kia Sorento diesem Anspruch gerecht wird, oder er am Ende doch nur ein weiterer Salonlöwe ist.

Sorentinische Familienzugehörigkeit

Kräftig steht er da, etwas der Zeit entrückt und auch wieder nicht. Wir ertappen uns dabei, wie wir nach etwas Vergleichbarem suchen. Denn irgendwie einordnen wollen wir ihn natürlich, den Kia Sorento.

Was er ist und was er nicht ist…

Zunächst ist er ein SUV. Keines dieser neuartigen Vehikel also, die kaum zu fassen sind und deshalb den von den Herstellern mitgegebenen verheißungsvollen Namen Crossover tragen. Der[foto id=“61856″ size=“small“ position=“right“] Sorento positioniert sich ganz klar. Er soll Komfort mit Offroadqualitäten verbinden.

Sein Jagdrevier

Also ist er kein Weichei, dessen bevorzugtes Jagdrevier schnell mit Innenstadtring und Parkplatz vor der Oper umrissen wäre. Vielmehr soll er seine Insassen komfortabel zum Stadtrand bringen, um dann mit ihnen einzutauchen, in die Welt unbefestigter Pisten. Nun gut. Ob er dem gewachsen ist, und wo seine waren Qualitäten zu finden sind, soll der folgende Fahrbericht ans Licht bringen.

Verheißungsvolle Schmucklosigkeit

Breite Radhäuser und die große Bodenfreiheit lassen unseren Testkandidaten massig und kräftig wirken. Die Linienführung vom Bug bis zum Heck ist dagegen wenig spektakulär. Geradezu schlicht, bietet sie dem Betrachter keinerlei Reibungspunkte. Dennoch suggeriert die [foto id=“61857″ size=“small“ position=“left“]vermeintliche Schmucklosigkeit bodenständige Zuverlässigkeit.

Interieur

Im Innenraum ist Platzmangel kein Thema: Angesichts der Wagenklasse sollte auch kaum etwas anderes zu erwarten sein. Die Materialauswahl wie dessen Verarbeitung sind ordentlich. Man fühlt sich wohl im Sorento und es fällt nicht schwer, sich den einen oder anderen längeren Trip im Kia vorzustellen.

KONTAKT… kontakt

Jetzt wird es aber Zeit, dass wir uns den Selbstzünder mal zur Brust nehmen. Und was Wunder – es ist nicht zu überhören, wir fahren in einem Diesel. Dennoch – der Sound steht unserem „Raubein“ gut zu Gesicht. Und ein bisschen Hämmern kann ja auch nicht schaden.[foto id=“61858″ size=“small“ position=“right“]

Weitblick…

Der Stadtverkehr ist von diesem hohen Standpunkt aus recht gut zu ertragen. Man steht etwas über den Dingen. Und das macht Spaß. Auch die Verbindung zwischen Gas und Motor ist eine unmittelbare. Das Aggregat, wir fuhren einen Common-Rail-Direkteinspritzer mit 170 PS /125 kW, sprach sofort an und mobilisierte die Leistung unversehens für das Vorankommen auf der Straße. Einziges Manko: Wir empfanden die Federung als etwas zu hart und doch eher auf einen Offroadeinsatz ausgerichtet. Hier wäre ein Mittelmaß der bessere Kompromiss. Nichtsdestotrotz vermochte uns der Kia mit Entspannung und Fahrspaß zu überraschen.

Weiter auf Seite 2: Video – Kia Sorento; Zeitlos; Der große Regen; Besser geht nicht; Fazit; techn. Daten & Preis

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Video: Kia Sorento

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Zeitlos…

Es ging, wie in deutschen Großstädten üblich, langsam aber kontinuierlich voran. Somit hatten wir genügend Zeit, uns mit dem Innenraum zu beschäftigen. Alles war funktional und übersichtlich gestaltet. Ob seines massigen Auftritts und der sich auf der rechten Seite der Motorhaube unmittelbar vor der A-Säule der Beifahrerseite langsam empor schiebenden [foto id=“61859″ size=“small“ position=“right“]fünfgliedrigen Teleskopantenne, wirkte der Kia Sorento etwas, wie aus einer anderen Zeit. Zur Verstärkung des Eindrucks trug zweifelsfrei das CD-Radio bei. Die Ansicht des Apparates dominiert ein Equalizer, dessen Zeit eigentlich vor Jahren abgelaufen schien. Generell, man möge mir den Begriff verzeihen und ihn wertungsfrei auffassen, stellte sich ein Gefühl des „Saurierhaften“ ein, dessen Ursprung in den 1980er Jahren zu liegen schien.

Doch von solchen Kleinigkeiten lassen wir uns natürlich den Spaß nicht verderben! Darüber hinaus hatten wir es nun endlich geschafft. Die Stadtgrenze war erreicht.

Der große Regen…

Das der Sorento kein Sportmobil für Geschwindigkeitsrekorde ist, war uns von Beginn an klar. Gekribbelt hat es dennoch. Wir drückten also den Gasfuß unaufhaltsam Richtung Bodenblech. [foto id=“61860″ size=“small“ position=“left“]Und er beschleunigte 130, 150, 182 km/h. Jetzt war Schluss.

Dann begann es zu regnen. Dieser Umstand an sich ist eigentlich keiner Erwähnung wert, wäre, ja wäre da nicht ein Vorkommnis, über das zu berichten nun der richtige Zeitpunkt ist. Wir fuhren als mit etwa 170 km/h auf der Autobahn Richtung Norden und schalteten die Scheibenwischer ein.
Das Wischerverhalten des auf der Fahrerseite befindlichen ließ uns jedoch erschrecken. Während der Wischerarm die Aufwärtsbewegung problemlos hinter sich brachte, verlief die Abwärtsbewegung alles andere als erquickend. Etwa nach der Hälfte des Weges verlor der Wischer den Kontakt zur Scheibe. Kurz darauf lag er wieder auf der Scheiben auf um dann neuerlich den Kontakt zu verlieren. Die Folge war natürlich schlechte Sicht sowie erhöhtes Unfallrisiko.

Wir wollten es wissen und reduzierten Stück für Stück unserer Geschwindigkeit. Unterhalb der [foto id=“61861″ size=“small“ position=“right“]160 km/h-Marke lief dann wieder alles normal. Beide Wischer versahen ihren Dienst vorbildlich.

„Besser geht nicht…“

Der letzte Abschnitt unseres Parcours führte über Land. Mit dieser dritten Etappe näherten wir uns allmählich dem Lieblingsrevier des Sorento. Zappelig wurde er deswegen nicht – dennoch macht er hier eine sehr gute Figur. Enge Kurven, schmale Straßen und das eine oder andere Hindernis (Viehtrieb und Traktoren) ließen unseren Kia zu keiner Sekunde straucheln. Unbeirrt zog er seine Bahn. Auch der Härtefall „Buckelpiste“ konnte dem Sorento nur ein müdes Lächeln abverlangen. Das straff ausgelegte Fahrwerk und die wahlweise hinzu schaltbare Geländeuntersetzung nagelten ihn förmlich auf die Piste. „Besser geht nicht…“. Gelände tauglich ist er also auch. Einziger Kritikpunkt: Die Geländeuntersetzung des permaneten Allradantriebs lässt sich nicht während der Fahrt ein- bzw. ausschalten. [foto id=“61862″ size=“small“ position=“left“]Entscheidet man sich fürs Umschlaten, dann ist es unumgänglich, kurz anzuhalten. Das Gleiche gilt natürlich auch in umgekehrter Richtung.

Fazit

Ein Großer ist er, der Kia Sorento. Und mit seinen Qualitäten, die offensichtlich weniger im Salon-Milieu als viel mehr im rustikalen Outdoor-Bereich zu finden sind, ist der Sorento der ideale Begleiter für jene, die nicht immer auf normalen Pfaden wandeln wollen. Und dem einen oder anderen Naturburschen, der seinen Drink lieber geschüttelt denn gerührt zu sich nehmen möchte, wird der Sorento mit Sicherheit ein zuverlässiger Begleiter sein.

Technische Daten: Kia Sorento 2.5 CRDi

fünftüriges SUV mit fünf Sitzen mit 5-Gang-Schaltgetriebe oder 5-Stufen-Automatik
L: 4590 mm, B: 1885 mm, H: 1805 mm

Antriebsart

Heckantrieb mit zuschaltbarem Allradantrieb (EST) oder
permanenter Allradantrieb (ATT)

Motor:
4-Zylinder in Reihe, Direkteinspritzung, Common-Rail-System
Hubraum (ccm) 2497
Leistung: 125 kW/ 170 PS bei 3800 U/min
Drehmoment: 392 Nm bei 1850 – 2500 U/min

Höchstgeschwindigkeit: 182 km/h / 182 km/h (Schaltgetriebe / Automatik)
Beschleunigung 0 – 100 km/h: 12,0 s / 12,4 s (Schaltgetriebe / Automatik)

Geländetauglichkeit
Bodenfreiheit min.: 203 mm
Böschungswinkel vorn: 27,9 Grad
Böschungswinkel hinten: 26,4 Grad
Rampenwinkel: 21,9 Grad
Steigfähigkeit: 45 Prozent
Wattiefe: 450 mm

Gewichte (kg) (Schaltgetriebe / Automatik)
Leergewicht, 2079 – 2196 / 2065 – 2181
Zulässiges Gesamtgewicht 2670 / 2640
Zuladung maximal 591 / 575
Achslast vorn max. 1350
Achslast hinten max. 1500
Anhängelast, gebremst 3000 / 3500
Anhängelast, ungebremst 750
Zulässige Stützlast 120 / 140
Dachlast 75

Ladevolumen Rückbank eingeklappt, bis Dach 1751 l
Ladekantenhöhe 800 mm

Verbrauch (Schaltgetriebe / Automatik)
innerorts (l/100 km): 10,0 / 10,2
außerorts (l/100 km): 6,7 / 7,4
Mittel (l/100 km): 7,9 / 8,5

CO2-Emission (g/km): 209 / 224
Emissionsklasse: EURO 4

Preis: Kia Sorento 2.5 CRDi EX ab 33.985 € (inkl. MwSt.)

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Gast auto.de

Mai 27, 2009 um 12:26 pm Uhr

Sehr geehrter Herr Koecher,

ich bin über Ihren Beitrag zum Sorento, den ich selbst schon getestet habe als auch privat fahre, doch einigermaßen irritiert.
Denn erstens ist der Sorento – auch nicht als EX – ein Permanentallrader, sondern ein Hecktriebler, der bei Feststellung von Schlupf an der Hinterachse über die ABS-Sensoren durch eine Lamellenkupplung im Verteilergetriebe in die Kraftverteilung auch auf die Vorderachse einbezieht – ‚Torque on demand (TOD)‘ nennt Kia das. Permanentallrader – wie bspw. die heutigen Land Rover-Modelle oder auch die Subaru-Fahrzeuge dagegen treiben immer alle 4 Räder konstant an, variieren dabei höchstens die Verteilung der Antriebskräfte zwischen den Achsen.

Zweitens bin ich entsetzt über Ihren einzigen Kritikpunkt: Die Nicht-Zuschaltbarkeit der Geländeuntersetzung während der Fahrt. Soviel technische Unkenntnis sollte bei jemandem, der als Motorjournalist arbeitet, eigentlich ausgeschlossen sein. Die Geländeuntersetzung, ein geringer als das

Gast auto.de

Februar 25, 2009 um 8:48 am Uhr

Guten Morgen,
ich selbst fahre genau das hier getestete Modell (Diesel 170 PS) und kann allem nur grundsätzlich zustimmen. Mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis in Punkto Ausstattung und Fahrspass bin ich absolut zufrieden. Einziges Manko, und da wäre ich interessiert, ob ich der Einzige bin, ist der Verbrauch. Wie die hier beschriebenen Verbrauchswerte von sogar unter 8l bei 100 KM/h außerhalb geschlossener Ortschaften zustande kommen ist mir ein Rätsel. Ich habe meinen Sorento (Automatik und Dauerlicht, da aus Österreich) noch nie unter 11,5 L gefahren. Bei etwas schnellerer, aber nicht rasender Fahrweise auf der Autobahn (150 KM/h max) gehen dann auch mal 12,5 durch. Bin ich der Einzige, dem das so geht oder hat jemand Tipps?

Gast auto.de

Februar 22, 2009 um 4:29 pm Uhr

Der EX hat permanenten Allradantrieb – der ist also immer eingeschaltet. Lediglich die Geländeuntersetzung kann nur im Stand eingeschaltet werden. Das ist aber bei allen Offroadern mit Untersetzung so.

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