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Volvo
Von Mario-Roman Lambrecht
„Passen Sie bloß auf, wenn Sie auf das Gaspedal treten“, werde ich vom Überbringer des Schweden aufgeklärt, als ich ihn zum Bahnhof bringe. „Der geht ab wie nix gutes!“ Ich bringe ein kleines Lächeln auf, um der lieb gemeinten Warnung Aufmerksamkeit zu zollen. Der Überbringer ist voll des Lobes, geradezu euphorisch. Der Schwede hat bei ihm großes geleistet, wie es scheint.
Nun ja, er ist auch nicht der Kleinste. Mit einer recht imposanten Länge von 4,80 m bewegt er sich auf dem Level von A6, 5er und E-Klasse. Mit Audi teilt er sich sogar eine Gemeinsamkeit. In der Basis gibt’s einen dicken Happen mit schlappem Motor und freundlich untersteuerndem Fahrverhalten dank Frontantrieb. Aber in der Vollendung gibt es Hubraum, Sound und Allrad. Quasi existenzielle Grundbedürfnisse eines jeden Mannes. Fakten auf den Tisch, der Schwede hat einen Namen: Volvo S80.
Faszinierend, wie der Freundes- und Bekanntenkreis auf das Fahrzeug reagiert. „Was fährste denn jetzt wieder für eine Protzkarre“ werde ich gefragt. Volvo und mein Bekanntenkreis scheinen irgendwie nicht per Du zu sein, denn kaum erwähnte ich das böse V-Wort, folgte bloß ein: „Aha…“ Noch nicht einmal den Hauch einer Chance bekam ich, um zu erwähnen, dass hier ein schick verpackter V8 unter der Haube wütet. Stattdessen kam[foto id=“116027″ size=“small“ position=“right“] eine faszinierende Ansammlung von Desinteresse zum Vorschein. Nun gut, das hält mich aber trotzdem nicht davon ab, den S80 drei Wochen lang auf Herz und Nieren zu testen.
Das äußere Antlitz ist alles andere als protzig. Man übt sich in nordisch kühlem Understatement. Im Gegensatz zu seinen Konkurrenten der Oberklasse, möchte der S80 seine Fahrgäste unauffällig von A nach B bringen. Von einer aggressiven Front im Stil von BMW oder vom pompösen Auftritt eines Mercedes, entfernt sich der S80 soweit es geht. Mit diesem Auto darf man den Luxus der Oberklasse genießen, ohne den Neid der Umwelt zu spüren. Das ist gewollt und kommt besonders in den USA, wo der Hauptabsatzmarkt des S80 ist, gut an.
Gleich zu Anfang geht es zu einem Termin nach Süddeutschland. So durfte sich der Achtzylinder sofort einem Reisetest unterziehen. Dabei fiel besonders die Soundkulisse angenehm auf. Der Klang liegt irgendwo zwischen dem sonoren Grummeln eines Mercedes und der faszinierenden Laufruhe eines Lexus. Nicht zu laut und nicht zu leise. Genau der richtige Ton für ein Familienauto. Besonders lustig ist es anzusehen, wenn man den Motor an der Ampel kurz aufheulen lässt. Denn darauf versucht die männliche Gattung dem Sound ein Gesicht zu geben… und sie schauen alle gnadenlos am Volvo vorbei.
Dieses Understatement macht den Volvo S80 noch interessanter. Dank eines satten Hubraums von knapp [foto id=“116028″ size=“small“ position=“left“]viereinhalb, schickt das nett anzuschauende V8-Aggregat 315 Pferde auf die Räder. Mit einem maximalen Drehmoment von 440 Nm spurtet der Schwede in nur 6,5 Sekunden von 0 auf 100. Der Vorwärtsdrang endet erst bei Tempo 250. Das Fahrwerk könnte, trotz verstellbarer Dämpfungsstufen, zumindest im Sportmodus ein ganzes Stück straffer sein. Ab Tempo 220 fühlen sich die 1,8 Tonnen Leergewicht doch recht schwammig an. Die Automatik funktioniert dabei jedoch tadellos. Man merkt schnell, dieses Auto ist voll und ganz auf den amerikanischen Markt zugeschnitten.
Auch der Innenraum gibt sich zurückhaltend. Dennoch wirkt er gut verarbeitet und alle Schaltelemente fühlen sich gut an. Die Ledersitze sind bequem, bieten allerdings kaum Seitenhalt. Alles sitzt an seinem Platz und das Navigationssystem kommt nur bei Bedarf aus der Mittelkonsole hervor. Bedient wird sie über eine simple [foto id=“116029″ size=“small“ position=“right“]Steuerung, direkt am Lenkrad. So muss der Fahrer auch während der Fahrt nicht die Hände vom Lenkrad nehmen. Im Fond dürfen sich die Beifahrer über ein DVD Multimedia System (optional) freuen.
Einen besonderen Härtetest hatte der S80 als Hochzeitsauto zu überstehen. Hübsch dekoriert hieß es nun die Braut samt Bräutigam sicher von der Kirche zur abendlichen Feier zu geleiten. Und er enttäuschte nicht ein Stück. Der geräumige Fond ließ genug Platz für den großen Bräutigam und die Braut, mit ihrem doch sehr pompösen Kleid. Der laufruhige V8 schnurrte vor sich hin und die komfortabel abgestimmte Federung brachte die beiden glücklich Vermählten zu Feierlocation. Ein perfekter Abend mit einem scheinbar perfekten Gentleman.
Weiter auf Seite 2: Video – Volvo S80; Piepen als Nötigung…; Fazit; Datenblatt und Preis
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Am nächsten Tag ging es mit zwei hübschen Ladys im Gepäck von Hamburg nach Rostock. Unter Vollgas schnell zu bewältigen. Bis Tempo 180 erledigte der S80 dies auch souverän. Doch hier zeigte sich, dass sich die Damen bei höheren Geschwindigkeiten eher unwohl fühlten. Das ist besonders interessant, weil die Beiden zuvor in einem bayrischen Fabrikat mitfuhren und dort selbst bei 250 Sachen die komplette Fahrt über geschlafen haben.
Der Schwede schafft es sogar, den Fahrer und Mitfahrer konsequent in den Wahnsinn zu treiben. Denn der S80 piept nicht nur an allen Ecken, er setzt noch visuell eins drauf und nutzt die gesamte optische Wahrnehmung des Fahrers mittels aufblinkender LED-Lights.
In der Praxis kann man sich das in etwa so vorzustellen: Fahre ich zu nah auf oder jemand schiebt sich auf [foto id=“116030″ size=“small“ position=“right“]der Autobahn vor mich leuchten in der Windschutzscheibe rote LEDs auf. Ok, soweit ist es noch auszuhalten. Wird’s dem Dicken dann doch ein bisschen zu heikel, kommt noch ein wenig mehr Licht dazu und ein wunderbar nerviger Warnsound. Besonders cool kommt dies, wenn meilenweit Niemand vor einem fährt und sich aus heiterem Himmel das Warnsignal anschaltet.
Oder nehmen wir die Parksensoren. Im Grunde genommen sind akustische Parksensoren ein Segen für Jedermann. Wenn diese sich allerdings an jeder zweiten Ampel einschalten und zudem das Radio automatisch leiser wird, fängt es durchaus an unentspannt zu werden. Noch nicht genug? Hey, da haben wir noch die tolle Funktion des Lane Assistent, der darauf achtet, dass man auch brav in der Spur bleibt.
Was bei anderen Herstellern gerne per Vibrieren im Lenkrad signalisiert wird, gibt der Schwede mit einem weiteren herrlichen Piepskonzert wieder. Das treibt den Fahrer, besonders auf den vielen Autobahnbaustellen, in den Wahnsinn. Einzig der wirklich perfekt abgestimmte Abstandsradar mit Tempomat und der Tote-Winkel-Warner in den Außenspiegeln, sind wirklich exzellente Gimmicks, auf die man ungern wieder verzichtet. Und den Rest kann man ja zur Not auch abschalten.
Auch die Heckklappe verdient eine Rüge. Meist wird er in den Fahrberichten von mir ignoriert, der Kofferraum. [foto id=“116031″ size=“small“ position=“left“]Solange mein Reisekoffer samt Fotosachen oder auch die Einkäufe aus dem Supermarkt souverän verstaut werden können, reicht mir das vollkommen aus. Wenn allerdings noch nicht einmal ein handelsüblicher Umzugskarton durch die unpraktische Luke in den Kofferraum passt, ist das ein Defizit, das es zu erwähnen gilt.
Der Volvo S80 V8 ist ein harmonisches Automobil für Käufer, die Wert auf Understatement und Laufruhe legen. Der Motor ist ein kleines Sahnestück, was man leider nicht von der viel zu schwammigen Federung behaupten kann. Hohe Geschwindigkeiten werden von Mitfahrern als unangenehm empfunden und auch das Lenkrad gibt viel zu wenig Feedback von der Straße wieder. Ausserdem stört der viel zu kleine Kofferraumdeckel, durch den noch nicht einmal ein handelsüblicher Umzugskarton passen will.
Es ist schade, dass der Wagen, trotz des adaptiven Fahrwerks immer noch so amerikanisch schwammig rüberkommt. Mit ein paar Optimierungen an dem Fahrwerk hätte der S80 auch in Europa wesentlich mehr Fans. Wer es jedoch nicht eilig hat und die Laufruhe eines V8 zu schätzen weiß, hat hier einen angenehmen Reisegefährten gefunden… bis dieser anfängt zu piepen…
| Hubraum: 4.414 cm³
| 232 kW (315 PS) bei 5.950 U/min
| 440 Nm bei 3.950 U/min
| Vmax: 250 km/H
| Antrieb: Allrad
| Beschleunigung 0- 100 km/h in 6,5 s
| Co2 Emission g/km: 284 g (EU 5)
| Durchschnittsverbrauch: 12,1 l/100 km
| Gewicht nach DIN: 1.792 kg
| Preis: ab 59.360,00 EUR inkl. MwSt.
geschrieben von auto.de/Text+Fotos: Mario-Roman Lambrecht veröffentlicht am 25.11.2009 aktualisiert am 25.11.2009
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Winkel ist nicht gleich Winkel; es ist da schon ein Unterschied zwischen rechtem und totem Winkel ! Wer lesen kann ….
Aber auch ich fahre einen Volvo, jedoch einen V40. S80 nur mal als Lehwagen mit D5 . Aber auch dieser hat schon mächtig Spass gemacht. Nun ist aber meiner Meinung nach Volvo nicht darauf erpicht Volks-sportwagen für die deutsche Autobahn zu bauen, sondern solide Autos mis einen gewissen Sicherheitsaspekt. Dass dieses manchmal auch nerven kann ist klar, aber solange das auch abschaltbar ist ok. Aber sicher immer noch nicht so nervig wie manche Asiaten, wo alles mit Piepen oder sonstigen Lauten kommentiert wird. (Tür auf im Stand etc.) Fakt ist doch dass immer noch der Markt entscheidet und der ist nun mal primär in den USA. Schick ist er trotzdem, nur ich würde auch zum V70 tendieren, allein schon wegen meinem Hobby. Flugzeuge passen besser in einen Kombi.
Wer aber solchen Kram nicht transportieren will oder als Geschäftswagen ist er die bessere Wahl! Selber Probe fahren und dann entscheiden!
habe 17 jahre volvo gefahren und bestens zufrieden letzterer war 850 2.5
20v leistung 245000 würde immer wieder volvo fahren
Sind über 12 Liter Verbrauch nicht etwas viel? Zumal das Weksangaben sind…
Hallo
ich fahre seit drei jahren einen Volvo S80 Bj 2003 ich habe schon alle großen autos gefahren und der s80 ist der gemütlichste was es gibt ich sehe ihn mit dem 7er BMW
seit rund drei Wochen steht der VOLVO S80 Bj. 99 wegen unerklärlichener
Elektronikfehler in der offiziellen VOLVO Service Station. Bisherige Kosten: eine
neue Batterie; ca 245,–€;neue Steuereinheit in der Lenksäule; ca 470,-€;gefahre Leistung ca. 210 km; seit 5 Tagen wieder Totalausfall. Es handelt sich um den fünften Volvo 1.: 140 gef. Leistung ca. 270 000km;2.; 240 gef.Leisrtung ca.
310 000km; 3. 240 mit Overdrive gef.Leistung ca. 350 000km;4. 940 gef. Leistung
ca. 370 000km;5. S 80 selbst gefahrene Leistung ca 85 00 km ges. gef. ca 178 00km; Rep. kosten der letzten 4 Jahre ca. 3.500 € ohne Wartung,Betrieskosten ohne Steuer und ohne Versicherung. Der S80 Bj. 1999 ist der teuertse und unzuverlässigte Wagen den ivh seit 1974 von Volvo gefahren habe.
Glückauf
ih fahr selbst an s80 un dazu jetz mal de frage:
was machst na du bitte mit nem umzugs karton in na limosine wenn ma umzieht nimmt ma an v70. in den wagen sollen wenn nur koffer bis zum flughafen rein, und die passen normal un gut rein^^
Sorry aber dieser Test wenn man ihn als solchen bezeichnen kann ist absolut unterirdisch.
Es scheint hiebei eher darum zu handeln diesen Wagen runterzumachen. Ich finde diesen Schweden dennoch sehr gefällig und wenigstens individueller als unser ständigen Mustergültigen deutschen unschlagbaren Premiummodelle.
Und sorry wer fährt mit zwei hübschen Damen mit 250 über die Autobahn.Dann lieber cruisen und etwas mehr Zeit mit den Damen verbringen.
"…und der Rechte-Winkel-Warner in den Außenspiegeln,…"….lol Ganz gefährlich, rechte Winkel 🙂
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Gast auto.de
Dezember 29, 2009 um 10:53 am UhrDieser sogenannte Fachartikel von einem sogenannten Fachjournalisten ist eine LAchnummer. Ich weiss ja nicht, was dieser Autor sonst für Fahrzeuge bewegt, aber meine Tendenz geht eher zum Tretroller denn zu einem versierten Autofahrer. Und vielleicht sollte der Autor dann auch beim Tretroller bleiben, denn von anderen Dingen scheint er zumindest in Sachen Volvo keine Ahnung zu haben. Und wer sich mit Dingen nicht auskennt bzw. sich nicht mit dem jeweiligen Sinn der Sachen befasst, sollte sich besser geschlossen hatlen. Nebenbei bemerkt: Alle diese sogenannten Piepser lassen sich mittels Knopfdruck ausschalten…..Volvo zwingt niemanden dazu, Dinge zu benutzen, die er nicht versteht……..