Fehler schneller finden – Die Ära der Riesen-Rückrufe könnte bald enden

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Kaum eine Rückrufaktion kommt heute ohne das Präfix „Mega“ aus. Zuletzt musste etwa Toyota weltweit 3,4 Millionen Fahrzeuge aufgrund möglicher Airbag-Probleme in die Werkstatt beordern.

Ein Grund für die Inflation der Mängel ist die Gleichteilestrategie der Hersteller – zahlreiche Komponenten werden heutzutage nicht nur in einem Modell, sondern gleich in ganzen Modellfamilien und sogar markenübergreifend eingesetzt. Kommt es auch nur zu einem kleinen Fehler, sind gleich tausende Fahrzeughalter betroffen. Für die Industrie bedeutet das einen Imageverlust – und hohe Kosten.

Häufig ließe sich beides allerdings vermeiden

Denn längst nicht bei allen im Zuge einer solchen Aktion zurückbeorderten Fahrzeugen liegt der Fehler auch tatsächlich vor. Doch da niemand genau weiß, in welchem Auto die mangelhaften Komponenten tatsächlich eingebaut sind, werden sicherheitshalber ganze Chargen zurückgerufen, häufig die Produktion vieler Monate. Die meisten davon verlassen nach dem positiven Funktions-Check des betreffenden Bauteils wieder unangetastet die Werkstatt.

Einige Hersteller haben ihre Produktion daher bereits umgestellt und rüsten bestimmte Bauteile mit individuellen Barcodes oder sogar Funk-Chips mit RFID-Technik aus. In den Codes sind unter anderem der genaue Produktionszeitpunkt und das verantwortliche Werk hinterlegt. Kommt es zu einem Problem, lässt sich nicht nur die Fehlerquelle viel schneller ermitteln, sondern auch feststellen, in welchen Fahrzeugen die gleichen Mangel-Teile eingebaut sind. Und zwar exakt.

General Motors hat auf diese Weise einem Bericht der „Automotive News“ zufolge im Frühjahr anstelle eines Riesen-Rückrufs für das Elektroauto Volt eine Mini-Aktion starten können. Ohne die zurück verfolgbaren Teile hätten dem Bericht zufolge rund 4.000 Fahrzeuge zur Überprüfung in die Werkstatt gemusst. Dank der neuen Technik wurden letztlich aber nur die vier Volt zurückgerufen, bei denen der Fehler tatsächlich vorlag.

Auch andere Hersteller nutzen Barcodes und Funkchips zur Fehlersuche. Allerdings sind von den rund 15.000 Teilen eines Pkw bisher lediglich einige hundert mit den Daten markiert. In der Regel werden zunächst große und teure Komponenten ausgerüstet, später kommen auch kleinere Teile hinzu.

Die Einführung der Technik ist zwar teuer, könnte sich aber schnell auszahlen. Der Software-Hersteller Teradata rechnet zwar mit Eigeninteresse im Hintersinn, kommt aber auf eine Reduktion der Rückruf- und Garantiekosten um 10 bis 35 Prozent. Nicht eingerechnet sind darin die positiven Einflüsse auf das Image beim Kunden – denn die würden nur noch in wirklichen Problemfällen in die Werkstatt gebeten.

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