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Ford Galaxy TDCi: Groß, stark und sparsam

Wer sagt denn, dass Vans plump und langweilig sein müssen? Es geht auch anders, wie der Test mit dem neuen Galaxy Ghia 2.0 TDCi zeigt.

Getrennte Wege

Was für ein dickes Ding. Und dabei so flott gestylt. Der Ford Galaxy hat nichts mehr mit seinem Vorgänger gemeinsam. Der teilte sich die technische Basis noch mit dem VW Sharan und Seat Alhambra. Der neue Galaxy hat mit dem S-Max einen Bruder im eigenen Unternehmen. Doch während der S-Max als fünfsitziger Dynamiker auftritt, setzt sich der Galaxy groß in Szene: 4,82 Meter Länge, zwanzig Zentimeter mehr als bisher. In der Breite wuchs der Kölner um acht Zentimeter. Sieben Sitze und ein umzugstauglicher Innenraum sind inklusive.

Neugierig gemacht

Mehr als einmal wurde ich während des zweiwöchigen Tests von neugierigen Autofahrern auf die Qualitäten des auffällig rotbraun lackierten Galaxy angesprochen. Das Rauschen im Medienblätter-Wald hat die Menschen offensichtlich neugierig gemacht. Um es vorweg zu nehmen: der Galaxy hat alle Aufgaben mit Bravour gemeistert. Ob es galt eine Waschmaschine zu transportieren oder ob eben mal schnell ein Fahrrad ohne Demontage eingeladen werden musste, keine Aufgabe war zu groß. Meist reichte es, die dritte Sitzreihe mit einem Handgriff flach im Kofferraumboden zu versenken. Mit voller Bestuhlung können sieben Personen auch eine größere Reise in Angriff nehmen. Bis zu 1,80 Meter Körpergröße lässt es sich in der dritten Reihe selbst auf langen Strecken gut aushalten. Die Rückenlehnen der beiden hinteren Reihen sind nämlich in der Neigung zu verstellen. Zudem können die Einzelsitze längs verschoben werden. Mit voller Besetzung steht noch zwischen 308 und 435 Liter Laderaum zur Verfügung – gemessen bis zur Sitzoberkante. Und je nach Bedarf kann der Laderaum auf bis zu 2.325 Liter vergrößert werden. Die ebene Ladefläche reicht dann bis zu den Vordersitzen.

Viel drin

Alle Galaxy verfügen über sieben Sitzplatze, eine Klimaanlage und ein dickes Sicherheitspaket. Neben ESP und Front-, Seiten- und Fensterairbags gehört auch ein Knieairbag für den Fahrer dazu. Als Einsteigerversion präsentiert Ford den Galaxy Ambiente 2.0 mit 145 PS für 26.350 Euro. Zum gleichen Preis gibt es auch den TDCi 1.8 mit 100 PS. Einen Dieselpartikelfilter bietet jedoch erst der 2.0 TDCi, den Ford mit 130 PS ab 28.700 Euro anbietet. Die stärkere Version mit 140 PS kostet 500 Euro mehr. Der Testwagen hat die schwächere Variante unter der Haube, dafür wurde an der Ausstattung nicht gespart. Das Topmodell Ghia bietet für 31.700 Euro jede Menge Luxus: 16-Zoll-Alufelgen, die Zwei-Zonen-Klimaanlage, Licht, Scheinwerfer und Innenspiegel werden automatisch gesteuert und der Außenspiegel mit integriertem Blinker beleuchtet den Einstiegsbereich. Tempomat und Lederlenkrad fehlen genauso wenig wie Vordersitze und eine Windschutzscheibe, die sich beheizen lässt.

Großer Luxus

Dazu war der Testwagen mit einem großen Panorama-Glasdach ausgestattet, das es im Ghia X Paket mit 17-Zoll-Felgen, 3-Zonen-Klimaautomatik, Sonnenschutzrollos für die hinteren Fenster und Teillederpolsterung zum Preis von 3.435 Euro gibt. Zum Jahresende ist auch ein Fahrwerkssystem mit elektronischer Dämpferregelung und eine radargesteuerte Geschwindigkeitsregelanlage verfügbar, die vor drohenden Kollisionen warnt. Schon jetzt im Angebot: Ein DVD-Multimediasystem mitlenkende Scheinwerfer und eine per Knopfdruck bedienbare Feststellbremse. Ganz klar, Ford setzt auf innere Qualitäten. Die zudem attraktiv verpackt sind. Eine feine Holzleiste ziert das Armaturenbrett und die Türtafeln. Zudem wurde nicht mit Aluminiumoptik gespart. Mittelkonsole und Lenkrad glänzen um die Wette. Wer von einem VW umsteigt, fühlt sich fast geblendet. Leider sind die Tasten des DVD-Navigationssystems recht unübersichtlich. Der elektronische Fährtenleser verfügt zwar über einen Touchscreen, doch die Kartengrafik ist recht grob – passt nicht so recht zum sonst so gediegenen Auftritt des Galaxy.

Flott unterwegs

Das war es aber auch schon, was man dem Großraum-Familientransporter vorwerfen kann. Die verwendeten Materialien im Innenraum wirken durchweg hochwertig. Selbst übelstes Kopfsteinpflaster auf brandenburgischen Dorfstraßen wird souverän geschluckt. Die Sitze sind groß, bequem und mit ausreichend Seitenhalt ausgestattet. Den braucht man öfter, als man denkt. Denn die Ingenieure schafften das Kunststück, die für Ford inzwischen sprichwörtliche Agilität auch auf den 1,8-Tonnen-Koloss zu übertragen. Natürlich kein Vergleich zum leichtfüßigen Focus. Doch angesichts der 1,80 Meter Fahrzeughöhe nimmt der Galaxy kurvige Landstraßen überraschend locker. Auch die Lenkung arbeitet präzise. Erst bei Topspeed auf der Autobahn – laut Ford 188 km/h – zeigt der Aufbau in den Kurven leichte Rollbewegungen um die Längsachse. Auf die Fahrsicherheit hat das aber keinen spürbaren Einfluss. Familien-Schumis werden sowieso eher zum dynamischen Flachmann S-Max greifen. Der Fünfsitzer ist im Grunde ein geringfügig geschrumpfter Galaxy.

Sparsamer Verbrauch

In der Stadt lässt sich der Galaxy trotz seiner Größe problemlos handhaben – sofern die Einparkhilfe mit Sensoren an Front und Heck (490 Euro) vorhanden ist. In den spiralförmigen Auffahrten von Parkhäusern erfordert der Van allerdings ein ständiges Korrigieren, weil die hinteren Räder in die Spur schneiden. Das ist die einzig negative Seite des langen Radstands (2,85 m), der das geräumige Passagierabteil erst ermöglicht. Damit haben aber auch andere Fahrzeuge wie etwa ein Opel Vectra Caravan zu kämpfen. An der Ampel kommt der Turbodiesel schnell in Schwung, wenn genug Gas gegeben wird. Zunächst muss eine kleine Anfahrschwäche überwunden werden. Dann steht zwischen 1.750 und 2240 Umdrehungen viel Durchzugskraft bereit. Maximales Drehmoment: 320 Newtonmeter. Wer das Sechsganggetriebe zügig bedient, ist aus dem Stand in 11,2 Sekunden auf Tempo 100. Im Gegensatz zu einem TDI aus dem Volkswagenkonzern arbeitet der gemeinsam mit Peugeot entwickelte TDCi angenehm leise. Und sparsam. Mit der entsprechenden Zurückhaltung im rechten Fuß – ungefähr Tempo 120 – ist man auf langen Strecken mit fünf Litern unterwegs. Mehr als zehn Liter werden es auch bei sehr zügigem Autobahntempo nicht. Noch ein Grund, weshalb der Ford Galaxy 2.0 TDCi gerne und oft als Langstreckenfahrzeug genutzt wurde.

Fazit

Der neue Galaxy ist geräumig, komfortabel, agil und schick. Und mit dem 130-PS-Turbodiesel perfekt motorisiert. Da ist Ford ein wirklich großer Wurf gelungen.

http://www.mototype.de, Holger Schilp

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