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Ford Mustang Boss 302 Laguna Seca – Wer ist hier der Boss?

Vor ziemlich genau 42 Jahren hatte der Ford Mustang in den USA einen großen Rivalen, den Chevrolet Camaro. Um die Vorherrschaft bei den damals sehr begehrten, sogenannte Musclecars endgültig für sich zu entscheiden, baute Ford einen Rennwagen mit Straßenzulassung, den Ford Mustang Boss 302 mit 290 PS. Schon damals testeten die Amerikaner auf der Rennstracke von Laguna Seca, um Erkenntnisse aus dem Rennsport gleich mit zu verwerten. Dem hatte Chevrolet nur wenig entgegen zu setzen und so galoppierte der Mustang einsam davon.

Jetzt, zum kommenden Frühjahr bringt Ford wieder eine Powerversion seines amerikanischen Bestsellers auf die Straße. In Anlehnung an das Fahrzeug aus dem Jahr 1969 mit dem Namenszusatz Laguna Seca. Und dieser Ford Mustang Boss 302 Laguna Seca mit 327 kW/444 PS wird wieder ein Rennwagen mit Straßenzulassung. Allerdings ist der [foto id=“345961″ size=“small“ position=“left“]heutige Gegner kein schwammiger Chevy mit Starrachse und Blattfeder, sondern ein strammer Bayer mit viel Hightech unter der Powerdome-Haube. Das BMW M3 Coupé.

Keine Retro-Nummer

„Das ist hier keine Retro-Nummer und auch kein Remake“, erklärt Mustang-Chefingenieur David Pericak. „Jetzt wo der Ford Mustang wieder mit einem 5-Liter-V8-Motor gebaut wird, hatten wir die Idee zu diesem Projekt und bauten ein komplett neues Auto. Mit größerem Kühler, zusätzlichem Ölkühler und viel Hightech. Der Laguna Seca hat mit dem Serien-Mustang so gut wie nichts gemeinsam.“ Und damit die Exklusivität unterstrichen wird, hat Ford den Mustang Boss 302 Laguna Seca auf 750 Exemplare limitiert. Zwei davon soll sich gleich der leidenschaftliche Autosammler und US-Star-Moderator Jay Leno gesichert haben.

Dazu ergänzt David Pericak:

„Für dieses Auto wünschen wir uns allerdings keine Sammler, die den Laguna Seca in der Garage verschwinden lassen. Wir wollen dieses High-Performance-Auto bei privaten Renneinsätzen auf YouTube sehen oder beim illegalen Kopf-an-Kopf-Vergleich mit dem BMW M3 im abgelegenen Industriegebiet.“ [foto id=“345962″ size=“small“ position=“right“]

Preisunterschied

Mit dem M3 Coupé haben sich die Ford-Ingenieure also einen Primus aus Deutschland zum besiegenden Vorbild gemacht: Der bayrische Sportwagen-Traum hat nämlich nicht zu verachtende 309 kW/420 PS bei 400 Newtonmetern Drehmoment. Zum Preis von 68.750 Euro in Deutschland. Der Laguna Seca kostet mit umgerechnet 34.580 Euro in den USA nur die Hälfte – und das trotz höherer Leistung. Aber wie kommt es dann zu so einem Preisunterschied? Traditionell sind die deutschen Automobile deutlich hochwertiger verarbeitet, haben bessere, innovative Materialien und werden aufwendiger und vielleicht sogar sorgfältiger zusammengebaut. Das M3 Coupé hat beispielsweise ein schmuckes Carbondach. Durch diese Leichtbauweise wird massiv an Gewicht gespart, und somit an Performance gewonnen. In diesem Fall gleich mal 20 Kilogramm.

Interieur

Im 1,65 Tonnen schweren Laguna-Seca-Mustang ist Leichtbau nicht so verbreitet, vielleicht von den hohlen Ventilstößeln und der fehlenden Rückbank einmal abgesehen. Dafür finden wir im Innenraum, am Armaturenbrett, billigen Kunststoff in Carbon-Optik. Herrlich einfach zu bedienen und blitzschnell ist im M3 das hochmoderne Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe. Das schaltet schneller, als jeder Fahrer denken kann. Das Sechsgang-Handschaltgetriebe des Mustang mit verstärkter Rennkupplung ist zwar eng abgestuft und lässt sich hakelfrei schalten, kommt aber aus [foto id=“345963″ size=“small“ position=“left“]chinesischer Massenproduktion. Auch die optionalen und sehr weichen Recaro-Stoff-Sport-Sitze des Pony-Cars möchte man nicht unbedingt mit den edlen, lederbezogenen und perfekt geformten Renn-Sitzschalen des BMW M3 vergleichen.

Straße & Rennpiste

Trotz der teilweise preiswerten Anmutung im Innenraum, wir denken da nur an das wie aufgeklebt wirkende Mäusekino-Trio mit Öldruck-, G-Forcemeter- und Öltemperaturanzeige auf dem Armaturenbrett, überrascht der Mustang Boss 302 Laguna Seca auf der Straße und auf der Rennpiste. Zuerst einmal durch den blubbernden V8-Surround-Sound. Denn die Auspuffanlage endet in vier Rohren. Je zwei Endrohre blasen nach hinten und zur Seite. Das gab es so noch nie. Dann die Standard-Beschleunigung auf Tempo 100. Hier braucht der Mustang mit Launchcontrol nur 4,2 Sekunden. Beim M3 vergehen hier vier Zehntel mehr. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei beiden Boliden bei 250 km/h.

Lesen Sie weiter auf Seite 2: Rennstrecke von Laguna Seca; Highlight der Serienausstattung; Fazit; Datenblatt; Kurzcharakteristik

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Rennstrecke von Laguna Seca

Aber den Amerikanern ist es viel wichtiger auf der Rennstrecke von Laguna Seca zu brillieren. Dafür wurde das fünffach verstellbare Fahrwerk speziell für die 3,6 Kilometer lange Piste optimiert. Das geht ganz leicht mit einem kleinen [foto id=“345965″ size=“small“ position=“left“]Schraubenzieher, oder wie vor unseren Augen präsentiert, auch mit einem verbogenen Kronkorken. Die Lenkung mit dem viel zu dünnen und nicht gerade ergonomisch geformten Alcantara-Lenkrad lässt sich manuell in drei Stufen justieren.

Highlight der Serienausstattung

Die restlichen Einstellungen werden elektronisch geregelt. Und zwar mit dem Highlight der Serienausstattung, dem Zwei-Schlüssel-System. Der erste Schlüssel ist silberfarben und für die moderate Fahrt im Alltag. Der zweite, rot markierte Schlüssel ist für den Renneinsatz gedacht. Auf diesem kann man sich individuell über 400 Einstellungen von der Motorelektronik über das Eingreifen der elektronischen Stabilitätskontrolle, bis zum Ansprechen der Bremsen beim Ford-Händler für eine optimale Performance programmieren lassen. Zusätzlich drücken ein mächtiger Luftsplitter, der unter der Frontschürze prangt, und ein gewaltiger Heckspoiler das Fahrzeug auf den Asphalt. Das sorgt für ein besonders ruhiges  Fahrverhalten auf der Rennstrecke von Laguna Seca. Durch die langgestreckten, sehr schnell gefahrenen Kurven zieht der Mustang wie auf Schienen geführt seine Bahn. Auch die anspruchsvollste Passage des Racetracks, die weltberühmte Korkenzieher-Kurve, meistert das Ponycar mit Bravour. Statt der Rücksitzbank wurden [foto id=“345966″ size=“small“ position=“left“]zusätzliche Querverstrebungen eingebaut, was für eine rund 10 Prozent höhere Steifigkeit sorgt. So präpariert sollen die Ford-Testfahrer den Power-Mustang in der Tat bis zu zwei Sekunden schneller um den kalifornischen Kurs gebracht haben, als den BMW M3. Glückwunsch!

Fazit

Wer sich für den Ford Mustang Boss 302 Laguna Seca entscheidet, bekommt sehr viel Auto mit sehr viel Fahrspaß für wenig Geld. Wer es nicht ganz so wild mag, kann sich vielleicht für den „normalen“ 2012er Ford Mustang Boss 302 begeistern. Der hat die gleiche Leistung, etwas weniger Spoiler, ist mit 3.250 Stück nicht ganz so hart limitiert und kostet umgerechnet sogar nur 29.450 Euro. Allerdings müssen die beiden Pferdchen auf dem nordamerikanischen Kontinent abgeholt werden, denn sie werden nur in den USA und Kanada verkauft.

Technische Daten: Ford Mustang Boss 302 Laguna Seca

Zweitüriger, zweisitziger Sportwagen
Länge: 4,78 m
Breite: 1,88 m
Höhe: 1,41 m
Radstand: 2,72 m
Motor: 5,0-Liter-V8-Saugmotor, 327 kW/444 PS
max. Drehmoment: 513 Nm bei 4.500 U/min
Vmax: 250 km/h
0-100 km/h: in 4,2 s
Verbrauch: • 14,0 l/100 km in der Stadt
• 9,0 l/100 km auf der Autobahn
• mind. 36 l/100 km auf der Rennstrecke
Preis: 34.580 Euro (umgerechnet)

Kurzcharakteristik

Alternative zu: BMW M3
Sieht gut aus: in allen sieben Farben – Competition Orange, Race Red, Performance White, Kona Blue, Yellow Blaze (Boss 302), Black, Ingot Silver (Boss 302 Laguna Seca)
Passt zu: US-Car-Fans, die den „biggest bang for the buck“ suchen.
Was noch kommt: 2012 soll auch der Ford GT-40 wieder aufgelegt werden. Das Original stammt von 1966.

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