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Hyundai Sonata 2.0 CRDI: Nagelprobe bestanden

Ein Zweiliter-Commonrail-Turbodiesel mit 140 PS und serienmäßigem Partikelfilter. Damit hat der Sonata endlich den richtigen Motor für den deutschen Markt. Ein erster Fahrbericht.

Diesel willkommen

Wer in der europäischen Mittelklasse erfolgreich sein möchte, braucht einen modernen Turbodiesel. Der Hyundai Sonata hatte den bislang nicht – und entsprechend wenig Erfolg auf dem deutschen Markt. In den Top 100 der Zulassungsrangliste suchte man den Koreaner daher vergebens. Mit dem neuen Dieseltriebwerk könnte sich das nun ändern.

Zur Entscheidung bereit

Der Preis für den gut ausgestatteten Sonata 2.0 CRDi GLS liegt bei konkurrenzfähigen 25.690 Euro. Die getestete Viergangautomatik kostet 1.550 Euro extra. Das Comfortpaket mit elektrisch verstellbaren Ledersitzen, automatisch abblendendem Innenspiegel und akustischer Einparkhilfe am Heck verlangt nochmals 1.990 Euro Zuschlag. Dann bietet die Ausstattungsliste noch ein Glasschiebedach, ein CD-Radio und Metallic-Lackierung. Die Vollausstattung summiert sich schließlich auf fast 30.500 Euro. Damit bewegt sich der Koreaner auf anspruchsvollem Terrain. Doch zum Vergleich: ein Passat 2.0 TDI Comfortline ist mit entsprechender Ausstattung über 6.000 Euro teuerer. Allerdings ist der Wolfsburger mit dem topmodernen Sechsgang-Direktschaltgetriebe DSG ausgestattet. Hyundai rüstet den Sonata mit einer Automatik aus, die sich mit vier Gängen begnügt.

Großes Qualitätsversprechen

Doch Hyundai hat noch einen Trumpf in der Hand: Ab sofort können die Kunden eine Verlängerung der Neuwagengarantie von drei auf fünf Jahre erwerben. Ohne Kilometerbeschränkung und Selbstbeteiligung im Schadensfall. Das Angebot gilt übrigens für alle Baureihen. Ein mutiger Schritt, der für den Hersteller nur Sinn macht, wenn die Produktqualität stimmt. Dass dem so ist, bestätigt der J.D. Power US-Markenqualitätsreport 2006: Hyundai liegt dort in der Verbrauchergunst hinter Porsche und Lexus auf Platz drei. Vor Toyota und Jaguar. Volkswagen wurde mit Rang 37 nur Drittletzter. Für die Auswertung wurden 62.000 Käufer und Leasingkunden eines Neuwagens (Modelljahr 2005) befragt.

Stand der Technik

Zurück zum neuen Turbodiesel. Der Vierzylinder leistet 140 PS (103 kW) und 305 Newtonmeter Drehmoment, die zwischen 1.800 und 2.500 Umdrehungen abrufbar sind. Abgase werden mit Katalysatoren und einem wartungsfreien Russpartikelfilter gereinigt. Damit sich die Kraft ohne Turboloch entfalten kann, kommt ein Lader mit variablen Schaufeln zum Einsatz. Das Triebwerk agiert so unauffällig wie sich die ganze Limousine präsentiert. Leider schluckt die Automatik offensichtlich einen Teil der Dieselkraft. Von einer dieseltypischen Kraftexplosion ist nichts zu spüren. Wenn der Gasfuß den Takt vorgibt, reagiert der Schaltautomat nur zögerlich. Immerhin, die Gangwechsel erfolgen geschmeidig. Für schnelle Schaltvorgänge lassen sich die Gänge in einer separaten Schaltkulisse manuell wechseln. Dennoch beschleunigt der Sechsgang-Handschalter mit 10,7 Sekunden fast eine Sekunde schneller als die Automatikversion. Auf der Autobahn ist der Unterschied mit 203 zu 200 Stundenkilometern gering.

Fit für den Alltag

Einsteigen und losfahren. Das klappt auch ohne Handbuch oder Computerkurs. Übersichtliche Instrumente sowie große Schalter und Tasten erleichtern die Bedienung. Insgesamt wirkt die Verarbeitung sehr solide. Dass die Kunststoffe im Innenraum eher schlicht ausfallen, lässt sich angesichts der Preisgestaltung verschmerzen. Während einer intensiven Testrunde zwischen Hamburg und der Lüneburger Heide sammelt die 4,80 Meter lange Limousine Punkte. Das Gepäck verschwindet in einem Kofferraum, der mit 523 Liter Gardemaß besitzt. Innen geht es ebenfalls luftig zu. So hält das Armaturenbrett höflich Distanz – Bewegungsfreiheit statt Cockpit-Feeling. Hinten gibt es reichlich Knieraum. Vorne sitzen die Passagiere auf großzügig dimensionierten Polstern. Allerdings bieten die in schnellen Kurven nur wenig Seitenhalt. Kein Problem. Schließlich wurde der Sonata nicht zum Rasen konzipiert. Schnelle Kurswechsel und abrupte Ausweichmanöver werden deutlich untersteuernd aber sicher gemeistert. Zuerst quietschen die Reifen, dann schaltet sich als letzte Instanz das Stabilitätsprogramm ESP ein. Das Stuckern und Stoßen der Vorderachse, das bei der Markteinführung im Mai 2005 noch bemängelt wurde, ist verschwunden. Nach etwas Feintuning am Fahrwerk werden Bodenwellen inzwischen geschmeidig pariert.

Fazit: Groß, bequem, preisgünstig aber unauffällig. Einzig die Automatik kann nicht restlos überzeugen. Der Sonata 2.0 CRDI taugt nicht für die große Show, dafür hat er das Zeug zum Helden des Alltags.

http://www.mototype.de, Holger Schilp

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