In Lord’s own country: Beim „Festival of Speed“ dem Mythos „Auto“ auf der Spur

Brooklands/Goodwood – Wir reisen stilecht an, zumindest was unseren fahrbaren Untersatz betrifft. Von Brooklands im Südwesten von London geht es Richtung Süden, an Woking, Guildford, Haslemer und Petworth vorbei – nach Goodwood in West Sussex. Im offenen Mercedes 170S, Baujahr 1950, 1,8-Liter-Vierzylinder, 52 PS, 120 Stundenkilometer schnell, Viergang-Getriebe, langes Schaltgestänge, eine Lenkung, die Muskelkraft in den Armen braucht, und Bremsen, auf die man schon deutlich früher als sonst üblich treten sollte, um überhaupt eine Wirkung zu erreichen, steuern wir das berühmte „Festival of Speed“ an.

Motorbegeisterte Earls

A185, kurz vor dem Ziel noch einmal abbiegen nach Singleton und East Dean – und wir sind da. In Lord’s own country. Denn Veranstalter des Festivals ist der motorsportbegeisterte Charles Gordon-Lennox, Earl of March und Kinrara, besser bekannt, vermutlich auch, weil es einfacher und kürzer ist, als Lord March. Der Großvater des derzeitigen Lord, Frederick Gordon-Lennox, 9. Duke of Richmond, hat schon 1936 die erste motorsportliche [foto id=“308835″ size=“small“ position=“right“]Veranstaltung dieser Art auf seinem Grund und Boden durchgeführt. Kein Wunder, der Blaublüter war Rennfahrer.

Seit 1993 Jahr für Jahr

Die Strecke entwickelt sich, wird zum Goodwood Circuit ausgebaut. Bis 1966 finden dort Rennen statt. Dann das Aus: Die Sicherheitsstandards halten mit den immer höheren Geschwindigkeiten nicht mehr mit. Der Rennbetrieb wird eingestellt. 1993 erlebt der Kurs mit dem ersten Festival of Speed seine neue Blüte. Seitdem findet es Jahr für Jahr statt. „Mehr als Hommage an den Motorsport als ein ernst zu nehmendes Rennen“, zitieren Quellen wie das Internetlexikon Wikipedia in diesem Zusammenhang gern die englische Zeitung „Sunday Times“, die das Treffen der Autobegeisterten demnach eine „Kreuzung zwischen dem Großen Preis von Monaco und Royal Ascot“ [foto id=“308836″ size=“small“ position=“left“]nennt. Wobei Ascot südlich von Windsor in der Grafschaft Berkshire für ein richtiges Pferderennen und bis heute sogar unter der Schirmherrschaft des Königshauses steht.

Es dröhnt überall

Die Liebe für Motoren und Geschwindigkeit also ist es, die sie jedes Jahr zu Zehntausenden auf dem Adelsland zusammenbringt. Es gibt die unterschiedlichsten Fahrzeug- und Motorradtypen zu sehen. Ehemalige und aktuelle Rennfahrer sind da, in diesem Jahr von Nico Rosberg über Mark Webber, Jenson Button und Jarno Trulli bis Lewis Hamilton von Jochen Maas über Mika Häkkinen, Emerson Fittipaldi und Jacky Stewart bis Stirling Moos. Es dröhnt überall an diesem ersten Juli-Wochenende. Auf der Strecke – und in der Luft, wenn etwa die „Red Arrows“-Kunstflieger der Royal Airforce, die „Black Cats“ oder die „Hunter“-Jäger am strahlend blauen Himmel über West Sussex ihre Runden drehen.

Weiter auf Seite 2: Video Mercedes in Goodwood – Festival of Speed; Buckeliger Hügelkurs; Bis zum Neuzeitstromer; Drifts fürs Publikum

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Video: Mercedes in Goodwood – Festival of Speed

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Buckeliger Hügelkurs

Volles Programm rund um den buckeligen Hügelkurs an drei Tagen, gleich sechs verschiedene Kategorien allein am Samstag mit Vorkriegs-, Classic-Endurance-, Carrera-, Indy-, Tin-Top-, Bathurst-, Nascar-, Rallye-, Bike-, Formel-1-, Sportprototypen-, Endurance-, First-Glance- und Superautomodellen, Eintritt ins Fahrerlager inklusive. Erinnerungen an Mille Miglia, Le Mans und Panamericana werden wach. Es gibt Cars, Stars und, vom Auflieger des[foto id=“308837″ size=“small“ position=“right“] Supertracks herunter, Gitarren-Momente.

Bis zum Neuzeit-Stromer

Schöne Alfas fahren im 100. Jahr des Bestehens der Marke vorbei. Im grünen Rolls Royce – die zu BMW gehörende Nobeltochter hat in der Nachbarschaft des Lords ein Werk – taucht plötzlich der Strecken-Chef auf dem Asphaltband zwischen der Strohballen-Umrandung auf. Jaguar feiert im 75. Jubiläumsjahr den XKR-Modelljahrgang 2011. Mercedes hat, wie schon am Vorabend zur Weltpremiere in Brooklands, neben einer Vielzahl von Oldtimern wie dem Simplex, Baujahr 1902, die neue CL-Generation mit in den Süden der britischen Insel gebracht. Opel lässt mit Vauxhall den Ampera-Stromer einige Runden drehen, Audi den E-Tron-Sportler. Die automobil-[foto id=“308838″ size=“small“ position=“left“]elektrische Zukunft hat in den Kurven und auf den Geraden nun auch vorm Goodwood House des Earls begonnen.

Drifts eher fürs Publikum

Es geht locker zu, Party-, Picknick-Stimmung herrscht. Man kann den Mythos „Auto“ nicht nur hören, ihn mehr noch fühlen, riechen. Jemand sagt, ihn begreifen. Schnelle Rundenzeiten auf den 1,6 Kilometern des Hill Climb sind nicht schlecht, aber hier keinesfalls das Maß der Dinge, spektakuläre Drifts eher fürs Publikum als für einen größeren Zeitgewinn gedacht. Noch einmal gehen die Carrera-, Classic-Endurance- und Vorkriegsmodelle auf die Strecke. Im Goodwood House könnte sich Ihre Lordschaft etwas Genüssliches gönnen. Time for tea. Gleich schließt das Festival für diesen Tag. Wir fahren nach Chichester. Von dort geht es per Bahn zurück nach London, Victoria Station. Im „Royal Scot“. Stilecht.

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