Lincoln

Lincoln: Fords schöne unbekannte Tochter

Premium-Marken sind wichtige Bestandteile fast aller großen Autokonzerne. Was Lexus für Toyota, Bentley für Volkswagen, Rolls Royce für BMW oder Cadillac für General Motors ist, dem entspricht der Lincoln für Ford. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern, deren Luxus-Labels weltweit aktiv sind, agiert Lincoln bislang nur auf dem US-Markt. 2014/15 will Ford mit Lincoln jedoch nach China expandieren. Ein passendes Geburtstagsgeschenk, denn die Marke war 1915 entstanden.

Bisher nur in den USA[foto id=“439152″ size=“small“ position=“right“]

Premium-Marken sind wichtige Bestandteile fast aller großen Autokonzerne. Was Lexus für Toyota, Bentley für Volkswagen, Rolls Royce für BMW oder Cadillac für General Motors ist, dem entspricht der Lincoln für Ford. Im Gegensatz zu den Wettbewerbern, deren Luxus-Labels weltweit aktiv sind, agiert Lincoln bislang nur auf dem US-Markt. 2014/15 will Ford mit Lincoln nach China expandieren; ein passendes Geburtstagsgeschenk, denn die Marke war 1915 entstanden. Der amerikanische Ingenieur Henry Martin Leland hatte als 72-Jähriger den Hersteller ins Leben gerufen und ihm den Namen des 16. amerikanischen Präsidenten verliehen. Lincoln war nicht die erste Automarke, die Henry M. Leland gegründet hatte. 1902 hatte er aus der ersten 1901 von Henry Ford gegründeten Automanufaktur Cadillac geformt. Ford war zuvor für 900 Dollar aus seinem ersten Unternehmen herausgekauft worden.

1909 übernahm General Motors Cadillac, etablierte die Marke als Luxus-Label des Konzerns. Henry M. Leland begann die Produktion seiner „Lincoln Motor Company“ mit Flugzeugmotoren. Das erste luxuriöse Automobil erschien nach dem Ersten Weltkrieg. Doch die wirtschaftlichen Turbulenzen der Nachkriegszeit boten kein gutes Klima für teure Autos kleiner, nicht üppig kapitalisierter Hersteller. 1922 musste Leland sein Unternehmen verkaufen. Ford, zu diesem Zeitpunkt bereits der erfolgreichste Autobauer der Welt versüßte Leland die Entscheidung mit der damals beachtlichen Kaufsumme von acht Millionen Dollar. Die investierte Henry Ford freilich nicht aus Nächstenliebe, sondern mit dem Kalkül, mit Lincoln einen erfolgreichen Konkurrenten zu Cadillac zu etablieren. Mit General Motors hatte er ja noch eine Rechnung aus seinen Gründertagen offen.

[foto id=“439153″ size=“small“ position=“left“]Schon 1923 schrieb Lincoln mit 7 875 Einheiten schwarze Zahlen. Die Luxusautos mit individuellen Aufbauten renommierter Karossiers kosteten bis zu 7 200 Dollar. Dafür lieferte Ford rund 20 Modelle seines T-Modells. Henry Fords Sohn Edsel initiierte in den späten Dreißigern das Projekt eines modernen Luxusautos, das Lincoln für Jahrzehnte prägte. Die 1936 vorgestellte Limousine Lincoln Zephyr mit europäisch angehauchter Stromlinie und V12-Motoren erhielt ab 1940 als zusätzliche Varianten den „Continental“ als Coupé und Cabrio.

Der Nachfolger Continental Mark II von 1955 bildete damals das Spitzenmodell von Ford. Im Gegensatz zu Cadillac setzte Lincoln weniger auf expressive Heckflossen und Chromorgien, sondern auf Eleganz und dezenten Luxus. Mit 10 000 Dollar war das Auto doppelt so teuer wie ein vergleichbarer Cadillac und kostete so viel wie ein Rolls Royce. Zu den 1 769 Kunden bis 1957 zählten Frank Sinatra, Elvis Presley oder der persische Schah.

Vom Lincoln Continental Mark erschienen bis zum Produktionsende 1998 insgesamt sieben Generationen luxuriöser Coupés. In den sechs Jahren Bauzeit des Mark VII entstanden 122 000 Exemplare. Als Limousine dauerte die Karriere des Lincoln Continental bis 2002 und spannte sich über neun Generationen. Die Toplimousine der Marke war zwischen 1981 und 2011 der Lincoln Towncar.

Zwischen den Zwanzigern und späten Achtzigern [foto id=“439154″ size=“small“ position=“right“]des letzten Jahrhunderts war Lincoln die Marke der amerikanischen Präsidenten. John F- Kennedy verlor im Fond eines Lincolns das Leben beim Attentat am 22. November 1963 in Dallas. Pikanterweise reiste der Sarg der koreanischen Machthaber Kim Jong-Il bei seinem Trauerzug am 28. Dezember 2011 auf dem Dach eines Lincoln Continental des Baujahrs 1976.

Das konservative, komplett auf den US-Geschmack abgestimmte Design und die zunehmend veraltete Technik zwangen bei Lincoln im neuen Jahrtausend zu einem radikalen Umdenken. Der 2008 eingeführte Lincoln MKS fährt mit einem modernen Design und Duratec-Motoren vor. Nach dem Produktionsende des Town Car ist der MKS die größte Limousine im Produktangebot. Der aktuelle Schwerpunkt bei Lincoln liegt auf den weltweit so erfolgreichen SUV. Am unteren Ende rangiert der MKX, der die gleiche Plattform wie der Ford Edge nutzt. Darüber fährt der 5,2 Meter lange und bis zu 360 PS starke MKT. Seit 1997 hat sich als Top-SUV der Lincoln Navigator erfolgreich gegen den Cadillac Escalade etabliert. Der bis zu 5,67 Meter lange Dreitonner geht mit einem 5,4-Liter V8 an den Start, der 231 kW/310 PS leistet.

Die konsequente Fixierung von Formen und Technik auf den amerikanischen Geschmack, ließen eine Expansion der noblen Ford-Tochter nie geboten erscheinen. Nach dem Umdenken beim aktuellen Angebot ist die Marke nun reif in die Welt zu ziehen. Der riesige chinesische Automarkt ist zu verlockend. 2014/2015 fällt der Startschuss.

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