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Nachholbedarf beim E-Antrieb – Audi forscht in China

China sehnt sich nach Elektroautos. Um dem Smog in Peking, Schanghai und anderen Millionen-Städten Herr zu werden, sollen in naher Zukunft möglichst viele Fahrzeuge elektrisch angetrieben werden. Der Markt verspricht große Nachfrage, klar, dass deutsche Hersteller hier dabei sein wollen.

Allerdings sind die Bedingungen schwierig. Wie in der Vergangenheit bei Autos mit herkömmlichen Antriebssystemen fordert die chinesische Regierung einen hohen Anteil von im Land entwickelten und hergestellten Bauteilen. Audi geht deshalb eine Kooperation mit der Tongji-Universität ein, der wohl bedeutendsten Forschungsstätte für Automobil-Technik und -Zukunft im Reich der Mitte. Ende Oktober wurde das Tongji-Audi Joint Laboratory gegründet, das sich hauptsächlich mit der Entwicklung von elektrischen Antriebskonzepten beschäftigen wird.

Dass die Chinesen es ernst mit dem Strom-Auto meint, zeigte die Gründungszeremonie. In Anwesendheit des chinesischen Wissenschaftsministern Wan Gang, der bereits Rektor der Tongji war und in den neunziger Jahren selbst als Ingenieur bei Audi in der Entwicklungsabteilung gearbeitet hat, wurde nicht nur die Urkunde unterschrieben sondern gleich ein erstes Ergebnis der Forschung vorgestellt. Mit dem klangvollen Namen Urban Morning Light (Städtisches Morgenlicht) versehen rollten die Forscher einen elektrisch angetriebenen Audi A6 L auf das Prüffeld.

Technische Daten des elektrischen A6 L

Die technischen Daten des elektrischen A6 L lassen aber Nachholbedarf erkennen. Der Antrieb leistet zwar in der Spitze 100 kW/136 PS, was für eine Beschleunigung in 15, 2 Sekunden von 0 auf 100 km/h gut ist, d[foto id=“329347″ size=“small“ position=“left“]ie Reichweite dagegen fällt mit rund 100 Kilometern nach EU-Norm eher knapp aus. Als Energiespeicher nutzen die Entwickler einen Lithium-Ionen Akku aus chinesischer Produktion, der sich aus 110 Zellen zusammensetzt und 350 Kilogramm wiegt. Seine Kapazität liegt bei 28 kWh, sie ist zu 85 Prozent nutzbar. Die Höchstgeschwindigkeit des insgesamt 2.093 Kilogramm wiegenden A6 L ist auf 138 km/h limitiert, an Bord sind alle für ein Elektroauto relevanten Systeme wie Bremsenergierückgewinnung, elektrisch betriebene Klimaanlage und Lenkunterstützung zu finden.

Dieser technische Auftritt erreicht noch nicht das gewünschte Niveau, aber die Defizite will man ausgleichen. Immerhin haben die Forscher zur Expo bereits Hybridfahrzeuge entwickelt, die auf dem Gelände der Weltausstellung in Schanghai den Transport übernahmen. Die 173 Wagen waren während der fünf Monate dauernden Einsatzzeit angeblich störungsfrei und zuverlässig unterwegs.

Wichtiger Markt für Elektrofahrzeuge

China ist bereits heute ein wichtiger Markt für Elektrofahrzeuge. Die meisten davon sind allerdings elektrisch angetriebenen Zwei- und Dreiräder. Sie wurden schon vor etwa zehn Jahren von einzelnen Provinzen gefordert und eingeführt, um die Luftqualität in den Städten zu verbessern. Allerdings werden diese Fahrzeuge von herkömmlichen und eingeschränkt leistungsfähigen Blei-Batterien mit Energie versorgt. Mit dem was die Tongji-Universität gemeinsam mit Audi entwickeln soll, hat diese Art von Fortbewegung wahrscheinlich wenig zu tun.

Tongji Universität

Der Vorläufer der Tongji Universität wurde übrigens bereits 1907 von deutschen Konsul Wilhelm Knappe und dem Arzt Erich Paulun als „Deutsche Medizinschule für Chinesen in Schanghai“ gegründet. 1912 wurde die „Deutsche Ingenieursschule“ dem Lehrinstitut angeschlossen. Heute besuchen rund 54.000 Studenten die Universität, ein wichtiger Zweig ist der Fachbereich Automobiltechnik, hier sind etwa 4000 angehende Ingenieure und Wissenschaftler eingeschrieben.

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