Citroen

Neunzig Jahre Citroën und der neue C3: Entscheidung gegen den Trend

Als alles seinen Anfang nimmt, schreibt man das Jahr 1919. Der Waffenfabrikant André Citroën hält in seiner Bewunderung für Henry Ford nicht lange inne, als dem Amerikaner und dessen erster Fließbandfertigung von Automobilen weltweit Schlagzeilen gewidmet werden.

Vielmehr lässt die Botschaft den Ehrgeiz des Franzosen erwachen und nicht allein ein Auto entstehen, das von sich reden macht: Es ist der Citroën-Typ A, der aus 1.327 Kubikzentimeter Hubraum 18 PS gewinnt, die für Tempo 60 ausreichen.

Mit dem „Nouvelle Voture 10 HP“ setzt André Citroën ein weiteres Zeichen: Auch in Europa werden nun Autos am Fließband montiert. Und rasch zahlt sich das aus. Binnen weniger Monate kommt der Typ A als Viersitzer, Innenlenker (bei dem auch der Chauffeur im Trockenen sitzen konnte), als Limousine und Coupé auf den Markt.

Heute weiß man: Die inzwischen fast hundertjährige Geschichte der Marke prägten vor allem immer wieder entschlossene Vorstöße in technisches und gestalterisches Neuland. 1934 führte Citroën als erster französischer Hersteller die selbsttragende Karosserie ein und – bemerkenswerter noch – auch „Traction Avant,“ den revolutionären Frontantrieb, gab es zuerst bei Citroën. Wie kein anderes Modell hat den erhabenen Stellenwert extravaganten Designs die avantgardistische automobile Schönheit DS 19 unterstrichen; es ist gleichzeitig das erste Modell mit hydropneumatischer Federung.

Es lebe der Gegensatz! Auf ganz andere Weise sprach für die Kreativität der Marke das durch und durch puristische Kleinwagen-Konzept „2 CV“, die legendäre „Ente“. Auch sie war Beweis dafür, dass die Marke Citroën immer wieder für Originalität stand, auch wenn die eine oder andere Lösung – etwa der „Lupentacho“ à la CX und GS – eher weniger Beifall einbrachte.

Die Geschichte des Unternehmens führte aber auch in Zeiten, in denen Citroën – mittlerweile unter gemeinsamem PSA-Dach mit Peugeot – die eigenen Ideen auszugehen drohten. Aufkommendes emotionsarmes Design ließ den Schluss zu, dass es möglicherweise nicht allein wirtschaftliche Zwänge waren, die plötzlich keinen Spielraum mehr für eigenständige Citroën-Entwürfe hergaben. Vermutlich diktierten auch personelle Wechsel an der Führungsspitze des Unternehmens Entwicklungsrichtungen, die die Marke nicht unbedingt voranbrachten.

Mitte der Neunzigerjahre passierte es: Konkurrent Renault war mit einem gänzlich neuen Konzept, dem Renault Espace, auf Erfolgskurs, während Citroën mit dem ZX ein emotionsarmes Gefährt an den Start brachte, das so gar nichts mehr von dem hatte, was die Marke bislang auszeichnete. Die kümmerliche Design-Diät sollte geraume Zeit anhalten.

Doch letztlich kriegte Citroën wieder die Kurve. Neuerscheinungen ab dem Jahr 2000 und die aktuellen C-Modelle unterstreichen den festen Willen, an den traditionellen Tugenden der Marke festhalten zu wollen. Man fand zum Design-Anspruch zurück und – hat verdienten Erfolg. Jüngstes Beweisstück: der Citroën C3. Vom ihm, dem Bestseller, wurden bislang mehr als zwei Millionen Exemplare verkauft. Nun gibt es eine Neuauflage, die sich wieder mit Wettbewerbern wie Clio, Corsa, Fiesta, 207 oder Grande Punto anlegt.

Der neue C3 mit seinen „perfektionierten Außenmaßen“ sei eine Entscheidung „gegen den Trend zu immer größeren Autos“. Festgehalten wissen will Citroën, dass der Marktanteil der „großen Kleinwagen“, das B-Segment, in dem der neue C3 angesiedelt ist, kontinuierlich wachse. Sicher, der C3 ist einer unter vielen, aber einer, der es versteht, Charme zu entwickeln. Citroën verspricht „ein Erlebnis für alle Sinne“: Hochgestapelt? – Solchen Vorwurf lässt fallen, wer das Auto hinterm Lenkrad erlebt. Konservatives scheint passé zu sein. Allerdings dürfte die Designer bei Citroën länger beschäftigt haben, wie man einen erklärten Bestseller neu erfindet. Einmal mehr gelang das vor allem dank einer bewährten Zutat: Dem Design, das auch so manchem Detail emotionale Ausstrahlung verschaffte.

Weil der neue C3 erwachsener, athletischer und dynamischer geworden sei, argumentiert Citroën, habe das Auto das Zeug zu einem Familienwagen, der auch von Männern akzeptiert werde. Nicht von allen! Männlich orientierten ultimativen Kick bescheren doch wohl eher andere automobile Konzepte. Einen C3 sollte das kaltlassen. Bleibt ihm doch genug interessierte Kundschaft, wenn schon nach seiner ersten Umrundung und einem Blick ins wohnliche Gehäuse vermutlich öfter das Urteil fallen dürfte: Gewinnertyp!

Citroëns Ehrgeiz, mit der Neuauflage des C3 zu unterstreichen, dass seine Qualitäten auch eine kleine Familie glücklich machen können, dürfte sich auszahlen. Erhobenem Anspruch kommen auch reichlichere Abmessungen entgegen. Das Auto gewann acht Zentimeter an Länge, bleibt knapp unter vier Metern. Vom deutlichen Raumgewinn auch in der Breite – plus sechs Zentimeter – profitieren zuerst die vorn Sitzenden. Von Enge keine Spur. Auch 300 Liter Gepäckraumvolumen sind mehr als Wettbewerber bieten. Aufs Pluspunktkonto des neuen C3 kommt die Formensprache des Armaturenbretts, ebenso die harmonische Abstimmung von Oberflächen und Farben. Nicht jeder Kompakte sorgt so spontan für Wohlfühlatmosphäre.

Die verbreitet das Auto auch in Fahrt. Übrigens das erste Citroën-Modell, das das modernisierte Doppelwinkel-Markenzeichen schmückt. Imponierend die Einheit von motorischer Laufkultur und wirksamer Geräuschdämmung, einladend die Sitze, angenehm auch der Federungskomfort, wie er sich für einen Citroën gehört. Krönung für die Atmosphäre im Innenraum kann auf Wunsch eine bis ins Dach gezogene Zenith-Frontscheibe sein (Serie bei Ausstattung Exklusive). Der Glashimmel erweitert den Sichtwinkel von sonst üblichen 28 Grad auf 108 Grad. Progressive Glastönung filtert 80 Prozent der Sonnenstrahlung heraus, und für hartnäckige Sonnenfälle gibt es natürlich ein Rollo.

Über aufpreispflichtige optionale Ausstattungspakete lässt sich ein ganzes Bündel höherer Ansprüche erfüllen. Entsprechende Angebote für den neuen C3 lassen erkennen, wie die Komfortaufrüstung in den automobilen Segmenten von oben nach unten beeindruckend fortschreitet.

Fortbewegung kommt zuerst. Also: Zur Wahl stehen zunächst sechs Motoren – viermal Benzin (60, 73, 95,120 PS), zweimal Diesel (92, 112 PS). In Frankreich und Italien legte das Auto bereits los. Zu den deutschen Händlern kommt der neue C3 im Januar (Einstiegspreis: 12.700 Euro, 1.1-Liter-Benziner, 60 PS). Mit der C3-Variante HDi 90 FAP 99 g dokumentiert Citroën, dass auch ein ausgesprochener Spritsparer zur Modellreihe gehört, der im Durchschnitt mit 3,8 Liter Diesel 100 Kilometer weit kommt. Wer mehr wissen will: Der bescheidene Kraftstoffverbrauch entspricht einem CO2-Ausstoß von nur 99 Gramm pro Kilometer.

Bei PSA wird ein Dreizylinder-Ottomotor entwickelt, der 2012 seinen ersten Auftritt im C3 haben soll. Schon im Laufe kommenden Jahres wird neben dem Stop&Start-System der zweiten Generation auch ein automatisiertes Fünf- bzw. Sechsganggetriebe verfügbar sein, Und ab Herbst 2010 dann ein manuelles Sechsganggetriebe, das bisher nur bei der Dieselvariante HDi 110 FAP zu haben ist.

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Gast auto.de

Januar 14, 2010 um 4:38 pm Uhr

Ich besitze (noch ) einen C4 Exclusive. Habe damit nur Pannen und Aerger und zahlungspflichtige Reparaturen sogar während der Garantiezeit gehabt. Keine Kulanz, keine Beratung, kein Entgegenkommen seitens der Vertragswerkstatt.
Miserable Qualität der Elektronik, Bremsen, Bremsscheiben. Das Alles bei gefahrenen 14000 Km. Fazit: Nie mehr Citroen. Erwarte mit Ungeduld meinen neuen Wagen (Toyota Prius)

Gast auto.de

Dezember 21, 2009 um 11:12 pm Uhr

Zu dem Citroen.Ich habe mehrere gekauft noch,wenn die Verarbeitung schlecht war.Aber schönerres ASuto,als die Göttin war,habe ich nicht gefahren und werde ich nie fahren können.ES war DS 20.
Dr.B.J. Hajek.

Gast auto.de

Dezember 20, 2009 um 12:02 pm Uhr

Nach ersten Aussagen eines Händlers würden die Diesel-Versionen erst im Herbst 2010 zur Verfügung stehen. Stimmt das? Im Artikel ist davon ncihts zu lesen.
Gruss
egh

Gast auto.de

Dezember 20, 2009 um 9:08 am Uhr

bei jener Marke sorgt ein guter Wind zum besserem klima

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