Rennbericht aus Melbourne

Die Saison 2008 begann mit einem actiongeladenen Grand Prix und
einem unumstrittenen Sieger. Lewis Hamilton holte sich nach der ersten
Pole des Jahres auch den ersten Sieg. Bereits am Start setzte sich
Hamilton gegen Robert Kubica durch, danach führte er das Rennen relativ
ungefährdet an, bis ihn ein vorgezogener Boxenstopp vor der dritten
Safety Car-Phase rettete – denn während Hamilton vor der
Neutralisierung tankte, musste sein Teamkollege Heikki Kovalainen
hinter ihm während der SC-Phase tanken und verlor so viele Plätze.

„Ich bin am Start gut weggekommen. Die erste Kurve war ziemlich eng,
aber ich konnte dann Raum zwischen mich und meine Verfolger bringen“,
sagte der strahlende Sieger. „Ich musste aufpassen und durfte nicht zu
viel riskieren, musste vernünftig bleiben und meine Pace gehen.“ Die
Safety Car Phase konnte er zu seinen Gunsten nutzen. „Es war wichtig,
sich aus allem Ärger rauszuhalten. Das Rennen war ähnlich wie mein
erster Sieg in Montreal, damals gab es vier Safety Car-Phasen – daran
habe ich während des Rennens gedacht. Das Auto lief phänomenal, es war
ein Traum es zu fahren – auch im Vergleich zum letzten Jahr.“

Statt Kovalainen stand Nick Heidfeld als Zweiter auf dem Podium. Der
Deutsche kämpfte zu Beginn des Hitzerennens mit einer ständig laufenden
Trinkflasche, ließ sich davon aber nicht beeindrucken und fuhr das
erste Podium der Saison ein. „Ich hatte viel Wheelspin am Start, da ist
Nico vorbei, aber den Platz, den ich am Start verloren habe, habe ich
später beim Boxenstopp zurück gewonnen. Die Crew hat super gearbeitet.
Danach hatte ich bei den weiteren Stopps im Hinblick auf die Safety
Car-Phasen viel Glück.“

Neben ihm stand noch ein weiterer Deutscher auf dem Podium: Nico
Rosberg profitierte vom Boxenstoppchaos bei Kovalainen und Fernando
Alonso sowie einem verkorksten Rennen von Kimi Räikkönen und Rubens
Barrichello. „Es ist unglaublich, in der F1 auf dem Podium zu stehen –
es ist schon so lange her“, sagte er. Hamilton erinnerte sich zumindest
an das letzte gemeinsame Podium mit Rosberg: „Das ist acht Jahre her,
damals aber noch in Kartzeiten.“

Für Kimi Räikkönen begannen die Probleme schon im Qualifying. Der
Finne musste im Mittelfeld starten, nachdem sein Auto im Qualifying mit
einem Defekt liegen geblieben war. Im Rennen katapultierte er sich am
Start auf Position 8 nach vorne, hing dann mit schwerem Auto und
weichen Reifen lange hinter dem Honda von Rubens Barrichello. Kurz vor
der zweiten SC-Phase hatte er Glück: Räikkönen war schon auf dem Weg in
die Boxeneinfahrt, als ihm das Team funkte, dass das Safety Car
ausrückte – wäre er in die Box gekommen, hätte er eine Strafe bekommen,
da die Boxengasse zu Beginn einer SC-Phase geschlossen wird.

Doch dann machte Kimi den entscheidenden Fehler: nach dem Re-Start
griff er Kovalainen an, ging sogar an ihm vorbei, konnte aber nicht
mehr bremsen und rutschte ins Kiesbett, schrammte sogar an der Mauer
entlang. Nach seinem folgenden einzigen Boxenstopp fand er sich am Ende
des Feldes wieder. Zwar kämpfte er sich noch einmal bis in die
Punkteränge nach vorne, doch dann beendete ein technischer Defekt einen
für ihn ebenso chaotischen wie enttäuschenden Auftakt-GP.

Das Chaos im Park

Schon am Start in die neue Saison krachte es. Am Ende des Feldes
kamen sich Piquet, Glock und Fisichella in die Quere. Der Italiener
lieferte die erste Flugeinlage des Rennens mitten ins Kiesbett – das
Aus für ihn. Wenige Meter weiter vorne der nächste Unfall: Felipe Massa
dreht sich im Duell mit Heikki Kovalainen und landete in der Mauer.
Nach einem Reparaturstopp für einen neuen Frontflügel ging es für ihn
weiter – vorerst. Der nächste Zwischenfall ereignete sich ebenfalls
noch in der ersten Runde: Nakajima, Webber und Davidson kamen sich zu
nahe, für den Australier und den Super Aguri-Piloten war das Rennen
vorbei – so auch für Sebastian Vettel, der mit Jenson Button unliebsame
Bekanntschaft machte.

Während die meisten der Betroffenen ihre havarierten Autos an die
Box schleppten, ging das Safety Car zum ersten Mal raus. Kurz darauf
kam Massa zum zweiten Stopp, um seinen Ferrari nachzutanken – beim
Reparaturstopp war dies nicht erlaubt. Den nächsten Boxenstopp erlebte
Massa nicht mehr. Bei einem Angriff auf David Coulthard kollidierten
die beiden – der Schotte schied sofort aus, Massa rollte etwas später
am Streckenrand aus. Sein Motor sei einfach ausgegangen. Die Bergung
von Coulthards beschädigtem Red Bull rief die zweite Safety Car-Phase
hervor.

„Felipe hatte das schnellere Auto“, sagte Coulthard. „Er musste nach
vorne, kam aber mit zu viel Tempo von hinten, er hätte anders fahren
können. Felipe ist verantwortlich.“ Allerdings beklagte sich Coulthard
nicht nur über den Angriff des Brasilianers: „Die Rückspiegel sind
nicht gut, sie sind zu weit draußen, es ist nichts zu sehen. Die Teams
wollen das aus Aerogründen, aber für mich ist das Blödsinn. Das sagt
jeder Fahrer.“

Timo Glock halfen die Rückspiegel nichts. In Runde 43 kam er von der
Bahn ab, kämpfte sich zurück, flog jedoch über zwei Bodenwellen, von
denen die zweite das Auto so aushebelte, dass bei der Landung die
Aufhängung brach. Der Toyota drehte sich und schlug in der Mauer ein.
Glock blieb unverletzt, das Safety Car rückte zum dritten Mal aus. Noch
bevor das Rennen wieder freigegeben war, rauschte Nakajima ins Heck von
Kubica, wonach der Pole ausfiel. Nakajima ging mit einem neuen
Frontflügel wieder ins Rennen – als einer von sieben Fahrern, die die
Zielflagge sahen. Unglücksrabe Sebastien Bourdais fiel zwei Runden vor
Schluss mit einem technischen Defekt aus, wurde jedoch noch als Achter
gewertet – für ihn nur einschwacher Trost, denn vorher lag er in seinem
Debütrennen auf Platz 4.

Hinter dem Podesttrio Hamilton, Heidfeld und Rosberg erkämpfte sich
Fernando Alonso Platz 4 vor Heikki Kovalainen. Die beiden wechselten in
der vorletzten Runde zweimal die Positionen, doch letztlich setzte sich
der Spanier knapp gegen den Finnen durch. Der Pechvogel des Rennens war
Rubens Barrichello. Er erhielt eine 10 Sekunden Stop-and-Go-Strafe für
einen Boxenstopp zu Beginn der dritten Safety Car-Phase, wurde vom
Lollipopmann zu früh losgeschickt, so dass er den Tankschlauch
herausriss, und überfuhr bei der Boxenausfahrt eine rote
Boxengassenampel, was ihm nach Rennende eine Disqualifkation
einbrachte. Ohne den Boxenärger hätte er sogar auf dem Podium stehen
können. Durch seine Disqualifikation rücken Kazuki Nakajima, Sebastien
Bourdais und Kimi Räikkönen je einen Platz auf. Ferrari-Pilot Räikkönen
erhält somit trotz seines Ausfalls noch einen WM-Zähler.

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