Dacia

Rückblende 2000-2010: Dacia Logan – Der Preisbrecher

Die Billig-Marke Dacia wurde anfangs von vielen belächelt. Ein praktisches Auto für 7.200 Euro? Wohl kaum. Die Erwartungshaltung: Der Wagen wird zu billig, zu hässlich und zu unmodern. Anfangs sollte der Viertürer sogar für 5.000 Euro verkauft werden – allerdings vorwiegend in Afrika, Südamerika und osteuropäischen Ländern.

Marktstart in Westeuropa

Der Marktstart in Westeuropa wurde erst spät entschieden. Und beim gerade in Deutschland sensiblen Thema Sicherheit konnte der Logan nicht punkten: Es fehlte das Fahrstabilitätssystem ESP, man zählte zu wenige Airbags, und zu allem Überfluss setzte es ein relativ schlechtes Ergebnis beim EuroNCAP-Crashtest. Eine Negativ-Berichterstattung mit oft [foto id=“334608″ size=“small“ position=“left“]fragwürdigen Zuspitzungen zeigt Wirkung: In den ersten vier Monaten ab Marktstart im Juli 2005 sind die deutschen Kunden sehr zurückhaltend – nur 1.500 greifen zum kastenförmigen Billig-Viertürer.

Der Preis macht neugierig

Doch der Preis von 7.200 Euro macht viele Autofahrer neugierig, denn damit ist die in Rumänien produzierte Limousine geradezu unglaublich preiswert. Dafür gibt es eine dreijährige Garantie und vor allem eine ausgereifte und robuste Technik aus den Baukästen von Renault und Nissan – Dacia ist eine Tochter des Konzerns. Die drei Benziner-Vierzylindermotoren leisten zwischen 55 kW/75 PS und 77 kW/105 PS, während es die 1,5-Liter-Diesel auf 55kW/75 PS bis 63 kW/86 PS bringen. Für Autofahrer, die lediglich von A nach B wollen und auf die Funktion des Statussymbols verzichten können, reichen die Antriebsquellen völlig aus. Der Logan ist keine Klapperkiste, die nicht vom Fleck kommt und alle paar Meter wegen technischer Defekte stehen bleibt.

Auch wenn der Einstiegspreise sensationell günstig ist, werden die meisten Fahrzeuge etwas teurer. Denn einige Ausstattungsdetails wie Klimaanlage oder elektrische Fensterheber [foto id=“334609″ size=“small“ position=“left“]gibt es nur in höherwertigeren Varianten, die sich Dacia natürlich bezahlen lässt.

Andere Hersteller ziehen nach: VW setzt beispielsweise auf den Fox und ersetzt damit den schicken Lupo, kann aber bei weitem nicht so viele Autos absetzen wie die Rumänen. Lange Lieferzeiten von bis zu drei Monaten sind in 2008 die Folge, im Jahr der Abwrackprämie liegen sie sogar bei bis zu fünf Monaten. So wurden vergangenes Jahr stolze 82.661 Dacia-Fahrzeuge in Deutschland verkauft, davon 31.369 Logan, von diesen aber nur noch 2.018 Limousinen.

Schwerpunkte im Modellprogramm

Inzwischen haben sich die Schwerpunkte im Modellprogramm nämlich verschoben. Dacia wurde vom Erfolg in Westeuropa überwältigt – und reagiert mit einer wahren Produktoffensive. [foto id=“334610″ size=“small“ position=“right“]Der klassische Logan wurde von weiteren Varianten flankiert – vom siebensitzigen Kombi MCV, dem darauf basierenden Express mit geschlossenen Seitenwänden und einem Pritschenwagen. 2008 kommt auf der gleichen Plattform der kompaktere und gefälligere fünftürige Sandero. Der Fünftürer ist mit 6.990 Euro noch günstiger als die Logan Limousine es je war. Der Logan wird heute in Deutschland nur noch als MCV (Kombi) ab 7.990 Euro verkauft. Die Varianten Logan Express und Logan Pick-Up kosten jeweils 8.211 Euro. Den Sandero gibt es außerdem als Crossover-Modell Stepway, und inzwischen bieten die Rumänen mit dem Duster auch ein echtes SUV an – natürlich zum Kampfpreis. Unter der Blechhaut [foto id=“334611″ size=“small“ position=“left“]steckt wie gewohnt robuste Großserientechnik.

Inzwischen hat vor allem der Sandero die Logan Limousine vom deutschen Markt verdrängt – sie wurde hierzulande aus dem Sortiment genommen. In anderen Märkten wird die Limousine aber weiter verkauft, wenn auch zum Teil unter anderem Namen. In Russland, Iran und Südamerika läuft der Dacia als Renault Logan, in Südafrika als Nissan NP200 und in Mittelamerika als Nissan Aprio.

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