Senna freut sich auf Fahrer wie Hamilton: Dadurch werde ich besser

(motorsport-magazin.com) Seitdem sich Bruno Senna anschickt, seinen Weg in die Formel 1 zu schaffen, wird eine Aussage seines verstorbenen Onkels Ayrton recht häufig strapaziert: "Wenn ihr denkt, ich bin gut, dann solltet ihr meinen Neffen sehen." Senna selbst weiß, dass der Schritt in die Königsklasse, wenn er denn passiert, ein großer wird. Immerhin ist er erst 2004 in den Rennsport eingestiegen und dadurch fehlt es ihm im Vergleich zu seinen Konkurrenten doch an Erfahrung. "Die Erfahrung, in einem Renn-Umfeld zu sein, hätte es mir leichter gemacht, als ich 2004 begann. Zu Anfang war es sehr schwer für mich. Bis man versteht, wie die Dinge funktionieren, wird man Probleme haben und man wird von den Anderen geschlagen werden", sagte der Brasilianer dem Guardian.

Doch Senna zeigte sich psychologisch in der Lage, mit der Situation umzugehen. Das macht er vor allem daran fest, dass er eine umfangreiche Ausbildung hinter sich hatte und er deswegen auch eine andere Art hatte, auf seine eigene Laufbahn zu schauen. "Manchmal ist es gut, eine andere Sicht der Dinge zu haben und manchmal nicht. Aber für mich hat das gut funktioniert." Und nun steht für ihn ein Test bei Honda auf dem Programm, jenem Hersteller, der der Familie Senna nicht ganz unbekannt ist, war Ayrton mit Honda-Motoren im Heck seines McLaren doch drei Mal Weltmeister geworden. "Ayrton und Honda hatten so eine tolle Beziehung, denn sie hatten eine ähnliche Art zu denken und zu arbeiten, was ihre gemeinsamen Werte betraf", meinte Senna.

Keine Vorlesungen von Ayrton

Sein Onkel hatte ohnehin großen Einfluss auf Bruno. Das begann schon früh, als er mit dem Kartfahren begann. "Manchmal lehrte er mich ein paar Dinge. Er sagte aber nie: ‚Du musst diese Kurve so fahren.‘ Er und mein Großvater würden mich in die richtige Richtung führen und mich dann meinen eigenen Weg finden lassen. Ayrton versuchte, mir etwas beizubringen, ohne eine Vorlesung zu halten, damit ich durch Erfahrung lernen konnte." Als Ayrton Senna 1994 verstarb, hörte Bruno dann aber mit dem Kartsport auf und sah sich auch die Formel 1 nicht mehr wirklich an. "Das war zuhause ein heikles Thema. Ich wollte nicht, dass meine Mutter oder irgendwer mich sieht, wie ich die Rennen ansehe, auch wenn ich wollte", erklärte er dazu. Das Interesse am Rennsport erlosch aber nie und spukte ihm auch durch den Kopf, weswegen er doch wieder fahren wollte.

Er glaubte nur nicht daran, dass er ein professioneller Rennfahrer werden könnte. "Das hat sich dann geändert, als meine Mutter mich fragte, ob ich mit meinem Leben glücklich sei oder etwas Anderes machen wollte. Ich sagte: ‚Naja, wenn du mir die Möglichkeit gibst, dann würde ich wieder Rennen fahren.‘ Sie sah mich an und sagte: ‚Warum hast du das nicht früher gesagt?‘ Ich antwortete: ‚Ich wollte dich nicht aufregen und ich dachte, die Familie will nicht, dass ich weiter Rennen fahre.‘ Schließlich hat sie gemerkt, dass es mir recht ernst war", erzählte Senna. Mit der Unterstützung von Familien-Freund Gerhard Berger hatte er 2004 dann die Gelegenheit, Formel-Autos zu testen und Bruno glaubt, dass der Österreicher ihm half, weil er sich vorstellen konnte, wie es gewesen wäre, wenn es andersherum gewesen wäre.

Kein Bezahlcockpit

"Wenn Ayrton leben würde und er nicht und ich wäre sein Neffe – dann hätte Ayrton das Gleiche probiert. Aber – weil er Gerhard ist – er hat die Tests sehr skeptisch beobachtet." Als es 2005 dann in die britische Formel 3 ging, war das für Senna ein gewaltiger Schritt. "Er [Berger] hat mich ins Feuer geworfen, aber das war der beste Rat, den er mir je gegeben hat." Vier Saisonen später steht Senna nun vor den Türen der Formel 1, wobei er gleich bemerken durfte, wie die Gerüchteküche dort funktioniert. So spekulierten Zeitungen in Sao Paulo, dass er sich mit einer dicken Mitgift einen Platz erkaufen wolle. "Das ist nicht war", betonte er. Vielmehr werde es so sein, dass wenn der Test bei Honda gut laufen sollte, weitere Verhandlungen folgen werden.

Seinen zukünftigen Rivalen hat Senna schon genau auf die Finger und Lenkräder geschaut, wobei auch er beim Saisonfinale hin und her gerissen war. "Als Brasilianer habe ich Felipe unterstützt, aber ich denke, das Ergebnis war fair. Es wäre in beide Richtungen fair gewesen." Der neue Weltmeister Lewis Hamilton hat jedenfalls schon jetzt etwas mit Senna gemeinsam. Das Helmdesign der Beiden erinnert an das von Ayrton Senna, was auch Bruno nicht entgangen ist. "Es wird toll, gegen Leute wie ihn [Hamilton] zu fahren. Das ist sicher, was mich motiviert. Dadurch werde ich besser, so wie auch in meinem ersten Jahr, als ich von null weg gegen erfahrene Piloten antreten musste. Ich spüre den Druck mehr und mehr, den man hat, wenn man gegen die Besten fährt. Und die Formel 1 ist der beste Ort, um das zu tun."

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